Theatralisch abzukratzen

Ballade zum Thema Selbsthass/verletzung/mord

von  Prinky

Ein Stern schien ihr direkt zu fallen,
vielleicht sogar direkt auf sie?
Es fiel ihr leicht ganz starr zu stehen
unter dem hellen Mond wie nie.
Die Sterne waren nah zusammen,
geordnet, fast schon wie ein Chor.
Ihre Sicht schien zu verschwimmen,
plötzlich war da dieses Tor.

Ein großes Tor, umrankt von Efeu,
darüber nichts, wie auch umher.
Sie stand im Nichts, ohne zu fallen,
wohin denn auch, da war nichts mehr.
Ein helles Licht, das war schon alles,
schwebend schien sie zu verharrn.
Augen gingen wie Momente,
ruhten nicht und wollten starrn.

Oben stand ein leuchtend Wesen
mit zwei Flügeln, regungslos!
Unten schienen Steine dunkler,
grün befallen, wie von Moos.
Oben schien es leuchtend heller,
einfach wirklich wunderschön.
Eben heiter, und es wirkte,
und so wollte man nicht gehn.

Doch da schritt der Engel oben
unterhalb der Zinnen schön.
Und Trompeten, sie erklangen,
sie begann nichts zu verstehn.
Eine Stimme rief, bestimmend;
"Heuer, es ist noch nicht Zeit!
Magst du manchmal nicht mehr wollen,
so ist dieser Weg zu weit."

Wieder klangen die Trompeten;
So ein alter, alter Sound...
hämmerte es durch den Kopf ihr,
seltsam war sie schon erstaunt.
Ist der Himmel nur Geschichte,
leben die in Babylon?
Sie war voller Fragen. Aber
irgendwie war es das schon.

Denn das nächste, was sie wahrnahm,
war der Motor, der noch lief.
Sie am Steuer, drauf gesunken,
wo sie dann wohl fest einschlief.
Doch ein Rohr lag auf der Straße.
Auspuffgas verteilte sich.
Wollte sie es wirklich wissen?
Was sie wollte will sie nicht!

Und da drehte sie den Schlüssel,
stieg hinaus, und dachte sich:
Männer kamen - Männer gingen,
sind denn alle so wie Ich?
Ach, wer stirbt schon wegen Typen?-
raunte sie, dann stieg sie ein.
Theatralisch abzukratzen
ließ sie in der Folge sein.

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