Leerraum

Gedicht zum Thema Aufbruch

von  Irma

Schleich noch einmal durch die Räume,
unbewohnt und leergefegt.
Fang sie ein, die letzten Träume,
lang gehütet, lang gehegt.

Was mir Ballast war und Bürde,
lass ich gerne hier zurück.
Näher’ mich der letzten Hürde
mutig nun ein kleines Stück.

Fliesenspiegel, klein gekästelt,
Fugen, die nicht ausgefüllt.
Blick streift Risse, fein verästelt.
Möbel warten eingehüllt.

In der Ecke hängen Weben,
fein gesponnen, doch zerfetzt.
Rest von meinem alten Leben,
das ein Wehen schwer verletzt.

Öffne weit die Flügelfenster.
Wind, er trägt die Netze fort.
Schwarz gewebte Nachtgespenster
schweben sanft zu neuem Ort.

Strahlen tanzen auf den Dielen,
tauchen hell ins Licht mich ein.
Warm fühl ich dich auf mir spielen,
lieber kleiner Sonnenschein.

Wickel dich in leise Töne,
seidenweich auf dem Klavier.
Nehm’ dich mit und alles Schöne
in den Kisten voll Papier.

Lies nur zwischen meinen Zeilen:
In dem Leerraum, da lebst du!
Wohnst in mir und wirst verweilen,
bis die Zeit auch mir schenkt Ruh’.

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Kommentare zu diesem Text


 Peer (24.06.11)
Heut scheinen die Gedanken sich um Vergänglichkeit zu drehen. Schön beschrieben, der Moment eines Aufbruchs.
LG Peer

 Irma meinte dazu am 24.06.11:
Danke Dir, Peer. Hatte überlegt, unter welchem Thema ich das Gedicht einstellen soll. Nach Deinem Komm habe ich glatt nochmal eine Änderung vornehmen müssen... LG BirmchenIrmchen

 Didi.Costaire (24.06.11)
Hallo Irmchen,
die zweite Strophe hätte auch von Jogi Löw sein können. Man bräuchte nur zwei Buchstaben auszuwechseln:
Was mir Ballack war und Bürde,
lass ich gerne hier zurück.
Näher’ mich der letzten Hürde
mutig nun ein kleines Stück.

Ein bisschen Vergänglichkeit spielt also mit hinein, aber der Blick geht nicht nach hinten, sondern nach vorn.
LG, Dirk

 Irma antwortete darauf am 24.06.11:
Schuss und Tor! Aus dem BALL-ast kurzerhand einen BALL-ack zu machen, auf so was muss MAN(N) ja auch erst mal kommen... ) LG und danke für diese amüsante Ver-BALL-hornung!
magenta (65) schrieb daraufhin am 24.06.11:
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 Lluviagata (24.06.11)
...


Perfekt gereimt, sehr sehr ansprechend und gefühlvoll.
Dein wunderschönes Gedicht beschwört klare und wehmütige Bilder herauf!

Herz, was willst du mehr!


(Kommentar korrigiert am 24.06.2011)

 Irma äußerte darauf am 27.06.11:
♥-lichen Dank für Dein großes Lob, liebe Mieze! LG BirmchenIrmchen

 Jorge (26.06.11)
Dein Umzugsgedicht ist viel zu schön und tiefsinnig als dass es eine Verbindung mit Ballack und Löw nötig hätte.
Es gefällt mir sehr!!

 Irma ergänzte dazu am 27.06.11:
Ganz herzlichen Dank, lieber Jorge, für deinen wundervollen Kommentar! Das Gedicht bedeutet mir sehr viel, es ist einer ganz lieben Mama eines kleinen Engelchens gewidmet. Ich freue mich sehr darüber, dass es Dich berührt hat. LG BirmchenIrmchen

 Irma meinte dazu am 27.06.11:
Gelöscht wegen versehentlicher Doppelsendung!
(Antwort korrigiert am 27.06.2011)

 tulpenrot (19.07.11)
Ich lese aus diesem Text die Beschreibung eines sanften, romantischen Übergangs zu einem unbeschwerten neuen Lebensabschmitt. Sogar das Dunkle schwebt von einem leichten Luftzug getragen einfach hinweg, alle Risse, alles Schwere weicht einer großen Leichtigkeit. Dem Inhalt entsprechen die fließenden Reime und das Versmaß. Ich fand es angenehm zu lesen.
LG
Angelika

 Irma meinte dazu am 19.07.11:
Ja, es ist ein Gedicht voller WEHMUT. Ich habe versucht, sowohl das WEH als auch den MUT dieses Aufbruchs zum Ausdruck zu bringen. Freue mich, wenn mir das gelungen ist. LG und danke, BirmchenIrmchen
Anne (56) meinte dazu am 20.04.15:
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 Irma meinte dazu am 20.04.15:
Dankeschön! Liebe Grüße zurück, Irma

 Irma meinte dazu am 20.04.15:
Auch dir ganz lieben Dank für das erneute Empfehlen, Angelika!
MeiOmma (60)
(01.11.16)
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 Irma meinte dazu am 02.11.16:
Dankeschön, liebe Anne. Schön, dass du wieder da bist! LG Irma
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