Die Straße

Gedanke zum Thema Wege

von  MrDurden

Es führt eine Straße durch mich hindurch. Ein Weg mit ungewissem Ziel. Fremder Asphalt, der sich wie ein endloser Arm dem unbekannten Horizont entgegenstreckt. Zahllose Wanderer laufen mir eilig entgegen. Manche von ihnen streifen mich, manche suchen mit flüchtigen Blicken meine Aufmerksamkeit, doch die meisten verschwinden so schnell, wie sie mir begegnen. Niemand geht in meine Richtung. All diese Menschen scheinen im farblosen Nichts hinter mir zu verschwinden. Zu wenige Gesichter bleiben mir im Gedächtnis. Zu kurz sind all die scheinbar bedeutungslosen Augenblicke, die ich mit den Vorübergehenden teile. Und niemand blickt zurück.

Es führt eine Straße durch mich hindurch. Wie das Gleis eines Schnellzuges, der mich fremden Haltestellen entgegenfährt. Unaufhaltsame Gewalt erhitzt den Stahl der Schienen unter mir. Die kleinen Fenster der menschenleeren Wagons zeigen mir eine Welt im Zeitraffer, die wie ein Schatten an meinen Augen vorüberblitzt. Zu wenige Erinnerungen an diese Reise behalte ich für mich. Jahre vergehen wie Wimpernschläge, wenn man nur oft genug zurückblickt.

Es führt eine Straße durch mich hindurch. Niemand weiß, wo und wann sie enden wird. Tief in mir zeichnet sie Geschichten von Reisen ohne Plan, von Verbindungen ohne Halt und von Abschieden ohne Wiedersehen. Und ist auch mein Schuhwerk durchlöchert und mein Wille gebrochen, so ist nur ein Schatten mein steter Begleiter.

Es führt eine Straße durch mich hindurch und kein Wegweiser führt mich jemals zurück.


Anmerkung von MrDurden:

Warum muss sich alles immer nur in eine Richtung bewegen...

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Kommentare zu diesem Text

Dostojewskaja (29)
(28.07.11)
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 MrDurden meinte dazu am 01.08.11:
Hab deinen Kommentar grade erst bemerkt Im Groben gehts einfach darum, dass Freundschaften und Verbindungen selten halten. Bin gerade mit ner Ausbildung fertiggeworden und sehe die meisten Leute wahrscheinlich nie mehr, auch wenn ich mich verdammt gut mit ihnen verstanden hab. Mein Leben kommt mir oft vor wie eine "Reise ohne Plan", und ich hab keine Ahnung wo sie mich hinführt. Die Welt, die wie ein Schatten im Zeitraffer an mir vorbeirauscht, da versuch ich einfach zu beschreiben, wie schnell und unwirklich mir mein Leben ab und zu vorkommt. Klingt wohl nach irren Gedanken eines Junkies, aber so erleb ich das alles irgendwie Es geht einfach alles viel zu schnell vorüber und nichts hat Bestand. Freut mich, wenn dir der Text gefällt! Danke für die Empfehlung. Liebe Grüße, David.
gaby.merci (61)
(25.03.13)
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 MrDurden antwortete darauf am 26.03.13:
Da bin ich deiner Meinung. Selbst wenn man einen Weggefährten findet, muss doch jeder seine eigenen Schritte gehen. Und man kann nie erwarten, getragen zu werden.

Danke für deinen Kommentar! David
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