Näher als nah

Text zum Thema Absurdes

von  Martina

Ach, könnte ich doch wandern, leicht und locker,
wie frischverliebt an einem Frühlingstag,
durch deine Gedanken, deine Träume...ja durch dein ganzes Leben.
Kramen möchte ich, wie auf einem Wühltisch,
in deinen Erinnerungen,
bestimmt gibt es ein paar kostbare Einzelstücke.

Bin ich vielleicht auch eines?

Ja, teilhaben möchte ich an jeder Sekunde deines Lebens,
vom ersten Schrei bis zum letzten Blick, wo du die Augen
deines jetzigen Körpers für immer schließt.
Und dich besonders "danach" begleiten. Denn ich will wissen,
was dich formte, jedes einzelne Erlebnis -
welches Hand an dich und deine Seele legte.
Jeden Ton, der dein Ohr erreichte,
jedes Bild - welches dein Auge erblickte,
jeder Traum, der dich heimsuchte,
jede Enttäuschung, die dich in der Hölle,-
und jedes Glück, welches dich im Himmel wähnte.
JEDES Gefühl,
alles - einfach alles.

Doch ich befürchte, nein- ich weiß, selbst dann,
wenn ich alles haargenau so erlebt,
gesehen und gefühlt hätte, wie du es getan hast
und weiterhin tun wirst,
wäre ich ein anderer Mensch geworden, als du es bist.
Deine Stärken und Schwächen sind anders als meine,
unsere Seelen aus vielen Vorleben geprägt.

Und doch...ich hätte gerne dein Leben gelebt,
einfach um dich besser zu verstehen,
und noch banaler der Grund,
dir immer so nah wie irgend möglich zu sein.



Copy M. Brandt

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