Der Männerhasser

Erzählung zum Thema Allzu Menschliches

von  Triton

(nach einer wahren Begebenheit)

Es ist nun schon lange Zeit her, bestimmt gut mehr als 20 Jahre, doch letztens fiel mir die Begebenheit wieder ein als ein paar Bekannte und ich kuriose Erinnerungen austauschten. Ich dachte danach, ich sollte sie vielleicht mal niederschreiben, was ich hiermit tue.

Ich war damals mit meiner Partnerin beim Einkaufen, und in dem Stadtteil in dem wir wohnten hatte kurze Zeit zuvor eine kleine Boutique eröffnet, die nur Damenmode offerierte. Dies ist ja nun nichts Ungewöhnliches wie jeder weiß, hat die Damenwelt doch im Allgemeinen einen höheren Kleidungsbedarf und modischen Anspruch als wir Männer.
Wir waren an diesem Tag besonders gut gelaunt, es war Frühsommer und äußerst angenehmes Wetter, und als wir an eben dieser Boutique vorbeikamen, beschlossen wir ganz spontan einen Blick hinein zu werfen, zur Endlos Shopping Tour konnte es nicht ausarten da in unserer Gegend nicht übermäßig viele Geschäfte gab.

Wir traten also gemeinsam durch die Tür, nachdem wir zunächst die beiden Schaufenster inspiziert hatten, worauf von der einzigen Verkäuferin in diesem kleinen Laden, die wohl auch die Inhaberin war, laut und deutlich ein: „Grüß Gott die Dame“ zu vernehmen war und wir erwiderten den Gruß. Ich nahm das offensichtliche Übersehen meiner Person zwar wahr, machte mir aber nicht wirklich Gedanken darüber, schließlich war ich nicht die Hauptperson und als Kunde durch die Begleitung meiner Partnerin augenscheinlich irrelevant.

Während meine Partnerin sich also die Kleidung auf Regalen und Ständern näher besah, gesellte sich die Verkäuferin zu ihr um nach Wünschen zu fragen und Beratung anzubieten.
Ich selbst sonderte mich ein klein wenig ab um meinerseits nach Kleidung zu schauen, die mir für meine Partnerin passend erschien, wie ich es oft tat, und manches gute Stück das sie besaß habe ich in den Geschäften aufgestöbert.

Das Geschäft war nicht sehr groß, im Prinzip bestand es nur aus einem einzigen Raum, in dem auch der Tresen mit Kasse stand und dahinter war eine Nische durch einen dicken Vorhang abgetrennt der leicht offen stand. Als ich bei meiner Umschau dann auch in die Nähe des Tresens kam, schoss durch den Vorhangspalt mit einemmal laut bellend ein Rauhaardackel hervor, bremste abrupt in 2 Metern Entfernung ab und setzte von dort seine Schimpftirade fort. Die Verkäuferin blickte nur kurz über ihre Schulter und teilte mir mit schroffen Ton mit: „Der mag keine Männer!“ Dabei schwang unausgesprochen aber deutlich der Kommentar mit: „Und ich auch nicht!“

Ich war zwar ein wenig verblüfft ob ihrer offensichtlichen Abneigung, fing mich aber sehr rasch wieder da solche Momente mich dann doch spontan herausfordern. Ich mag Tiere sehr gern, zwar Katzen lieber als Hunde, dennoch kann ich mich normalerweise  sogar Tieren nähern oder sie nähern sich mir, die Fremde üblicherweise misstrauisch beäugen, was manchen Tierhalter schon in Erstaunen versetzt hat. Doch hier war meine sonst so wirksame Aura anscheinend machtlos, und mir wurde klar dass das Verhalten des Hundes eindeutig durch sein Frauchen mitverursacht war. Herr Dackel setzte seine Scheinangriffe knurrend und bellend fort, und obwohl ich auf einem bereitstehenden Stuhl neben der Umkleidekabine Platz nahm und beruhigend auf den Hund einredete änderte dies an seinem Verhalten nichts.

Ich gab meiner Partnerin zu verstehen dass sie sich ruhig weiter umschauen könne, ich wolle mich derweil weiter mit dem Hund amüsieren, was mir erneut einen missbilligenden Blick der Verkäuferin einbrachte, deren Blick ich jedoch ganz bewusst standhielt. Sie hatte wohl gehofft ich würde ob ihres lautstarken Beschützers und des lieben Frieden willens den Laden verlassen. Das hätte ich auch getan, wenn es wirklich nur um den Hund gegangen wäre, aber hier ging die eigentliche Feindseligkeit eindeutig von der Ladenbesitzerin aus, und diesen Triumph wollte ich ihr nicht gönnen, ich mag es einfach nicht wenn jemand seine möglicherweise schlechten Erfahrungen generell auf andere überträgt so wie sie in diesem Fall über mich generell auf alle Männer.
Ich blieb also auf Stuhl sitzen und sprach weiter auf den Hund ein, jedoch mit Worten mit denen ich beabsichtigte, die Dackelbesitzerin zum Nachdenken zu bringen: „Soso, du magst also keine Männer, so wie du dich aufführst scheinst du sie ja sogar regelrecht zu hassen. Aber du kennst mich doch gar nicht, hast mich noch nie gesehen, und getan hab ich dir doch auch nichts. Ist dir eigentlich bewusst, dass du selber ein Mann bist? Hasst du dich dann auch selbst? Und andere Hundemänner? Da solltest du aber schon vorsichtig sein, denn die meisten sind ganz bestimmt stärker als du, denn einfach so überall und bei jedem auf Giftzwerg zu machen könnten einige auch als persönliche Beleidigung ansehen und das nicht so locker aufnehmen wie ich jetzt.“

Meine Partnerin kannte mich in dieser Hinsicht sehr gut, sie hielt während meines Monologes mit dem Hund inzwischen die Verkäuferin verbal beschäftigt, die einerseits verunsichert, gleichzeitig aber auch etwas wütend wirkte, sich aber dennoch beherrschte und ihre Rolle als Geschäftsfrau gegenüber ihrer Kundin nicht  aufgab. Ihr war wohl klar, dass sie nicht riskieren konnte dass diese Sache eskalierte und sich später in einer Form rumsprach, die nicht mehr als Spaß abgetan werden und sogar schaden konnte.

Es gelang mir jedoch nicht, den Dackel auch nur im geringsten zu besänftigen, und auch von seiner Besitzerin kam  während der ganzen Szene kein noch so kleiner Versuch ihn in irgendeiner Weise zu beruhigen und so verließen wir dann bald das Geschäft.
Es war natürlich damals lustiges Gesprächsthema und Spekulation für den ganzen Tag und darüber hinaus, wir erzählten die Story auch unseren Freunden und Bekannten.

Die Boutique hielt sich nicht lange, vermutlich war ein kleiner Stadtteil auch nicht unbedingt ein geeigneter Standort für ein derartiges Modegeschäft.
Wie auch immer, es gehen zwar viele Damen alleine oder zusammen Kleidung kaufen, aber auch oft genug werden sie von Ihren Partnern begleitet, es soll ja sogar vorkommen, dass Männer allein etwas für Ihre Frauen kaufen, und wenn es dort regelmäßig zu solchen Attacken und Verhalten kam, könnte ich mir vorstellen dass dies nicht unbedingt geschäftsfördernd war.

Ich hoffe und wünsche dieser Dame jedenfalls, dass sie inzwischen Dinge erleben konnte die ihre Meinung bezüglich Männern auch positiv beeinflussen konnten, was auch immer ihr zuvor möglicherweise widerfahren ist ….

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 DariusTech (26.07.11)
Nette Geschichte... ich mag auch generell überhaupt keine Menschen... nur Individuen, aber davon ziemlich viele... Ist das nun genau widersinnig wie mit dem vierbeinigen Giftzwerg. ;)
lg Darius

 Triton meinte dazu am 27.07.11:
aha, lächel ...., und was hat so ein Individium, das Du magst dem Menschen voraus, den Du nicht magst?
danke fürs lesen, Darius / schön auch nach längerer Fast-Abstinenz immer noch treue Leser zu haben.
glg, Triton

 DariusTech antwortete darauf am 27.07.11:
Ich mag DIE Menschen als Gruppe nicht. Sie sind gierig, rücksichtslos, oberflächlich,... Menschen halt.Jede Einzelperson kann aber für sich entscheiden, anders zu sein.

 Triton schrieb daraufhin am 28.07.11:
da gebe ich Dir recht, die Meinung eines Einzelnen ist immer authentischer und damit meist auch menschlicher als im Bestandteil einer Gruppe ....

 DariusTech äußerte darauf am 28.07.11:
^..^ Hurra, der Drache gibt mir recht! (Ich konnte den SMilie schon so lange nicht gebrauchen)
lg Darius

 Dieter_Rotmund (16.01.20)
" Dies ist ja nun nichts Ungewöhnliches wie jeder weiß, hat die Damenwelt doch im Allgemeinen einen höheren Kleidungsbedarf und modischen Anspruch als wir Männer."

...geht in dieser Form nicht.

Korrekt sind folgende Formen:

"Dies ist ja nun nichts Ungewöhnliches, wie jeder weiß. Die Damenwelt hat doch im Allgemeinen einen höheren Kleidungsbedarf und modischen Anspruch als wir Männer."

oder

"Dies ist ja nun nichts Ungewöhnliches. Wie jeder weiß, hat die Damenwelt doch im Allgemeinen einen höheren Kleidungsbedarf und modischen Anspruch als wir Männer."

Ein Paradebeispielsatz dafür, dass das korrekte Setzen von Satzzeichen sehr wichtig ist!

Übrigens fehlen im Text noch sehr viele Kommas.

 Dieter_Rotmund ergänzte dazu am 21.02.24 um 13:43:
Z.B. wieder einKOMMA als
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram