Das Hologramm

Erzählung zum Thema Mystik

von  Erdenreiter

Ich rannte davon, so schnell ich konnte, vor dem unaussprechlichen, dem nicht erklärbaren,
man kann es nicht in Worte fassen, in kein Geheimnis verwandeln für die Wenigen,
doch man kann es sehen!, und davor rannte ich weg, so schnell ich konnte.
Damit du es sehen könntest, müsste ich dein ganzes Weltbild zerstören,
doch wenn dein Verstand nichts mehr hat, rein gar nichts, woran es sich klammern kann,
würdest du wahrscheinlich durchdrehen, so lasse ich dich aus reiner Nächstenliebe blind,
für das, wovor ich wegrannte, du müsstest verrückt sein, um mich zu verstehen.
“Du bekommst mich nicht!“, schrie ich ihn an, doch egal wohin ich rannte,
er wartete dort auf mich!, so rannte ich und rannte ich, bis ich zusammenbrach,
bevor ich meine Bewusstsein verlor, schrie ich, “ich werde mich nicht ergeben!“
Als ich wieder aufwachte zeigte er mir ein Hologramm,
es war so schön, dass man sich daran nicht satt sehen kann, ewig nicht satt sehen kann,
doch ich zerriss es völlig außer mir und schrie erneut, “ich werde mich nicht ergeben!“
Der Boden bebte, Wesen schrien entsetzlich und klagten, Blut floss aus dem Hologramm,
doch mit einer Geste von ihm, war es wieder ganz, er bedeckte es mit einem Schleier.
Fasziniert sah er mich an, sagte, “noch nie hat ein Wesen dieses Hologramm verlassen, doch du!,
blickst darauf, und bist der erste, der wieder davon ablassen kann, warum?“
“Weil du noch nie gefunden hast, wonach du suchst, noch nie konnte dir jemand sagen,
wonach du dich sehnst, gib mir das, was in dem Hologramm fehlt, das ist es, was ich will!,
oder ich werde von Ewigkeit zu Ewigkeit vor die wegrennen, hinter mir wird ein Strudel entstehen,
der alles in einen Abgrund reist, bis nichts übrig bleibt vom Sein, als ein einziger Schrei!“
Da sagte er, “du weißt, dass du mir nicht entkommen kannst, du wirst dich irgendwann ergeben!“
Da sagte ich, “du weißt, ich kann mich nicht ergeben, bevor du mir nicht das gibst, was mir fehlt!“
So standen wir uns gegenüber, von Angesicht zu Angesicht, und mussten beide lachen.
Wir gingen ein Stück im Hologramm, es tauchten herrlichste Landschaften auf,
die schönsten Gerüche, Farben, Klänge und Musik, in unendlicher Vielfalt,
und so vieles mehr, wofür es keine Worte gibt, da fragte er mich als er sich bewusst langsam umsah,
“wenn ich dir das gebe, was du willst, wirst du dich dann ergeben?“
“Doch sehe“, sagte ich, “dann werde ich mich nicht ergeben!, nicht heute!, nicht in tausend Jahren!,
nicht in einer Ewigkeit!, doch irgendwann, vielleicht irgendwann, in Ewigkeiten, vielleicht.“
“So soll es geschehen!, die Antwort darauf, was ich suche, ersehne, die nie jemand finden konnte,
und das was du willst sind eins, damit du finden wirst, gebe ich dir die Sehnsucht,
sie wird mir die Antwort zeigen!“, sagte er mit mächtiger Stimme,
während das Hologramm erneut zerriss, mit einem Knall in unendlich viele Teile zersprang,
und es ward Licht!, das Wunder der Wunder begann damit sich zu erfüllen, in Hülle und Fülle.

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Kommentare zu diesem Text

Nimbus (35)
(02.08.11)
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SigrunAl-Badri (52)
(02.08.11)
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supernova (51)
(13.09.11)
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 EkkehartMittelberg (14.08.12)
Ein sehr anregender Text, Marco. Sehnsucht ist dein Schlüsselwort. Es ist das Schlüsselwort der Romantik, und wer von ihr geleitet wird, wird immer nach einem in unendlicher Ferne liegenden Ziel streben. Er wird es nie erreichen, aber in der Sehnsucht selbst liegt das Glück.
Liebe Grüße
Ekki
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