Brief an ........

Brief zum Thema Gedichte/Lyrik

von  Georg Maria Wilke

Nun bin ich doch Dichter geworden.
In der Ferne bin ich Dichter geworden, denn ich dachte, die Ferne ist ein unbestimmter Ort. Nein, die Ferne ist nur
heimatlos. Ich bin Dichter geworden und schweige; ich bin
ein schweigender Dichter. Ich dachte, ich hätte Worte, Worte für dich, für die anderen – stelle aber fest, dass du und sie schon Worte haben, viele Worte – sie brauchen meine Worte
nicht und du auch nicht und deshalb schweige ich.
Nun bin ich in der Ferne, bin ein Dichter, ein Dichter ohne
Worte und schweige.
Deshalb bitte ich dich, höre mein Schweigen aus der Ferne,
mein heimatloses Schweigen, das sich nach Worten sehnt,
die du und andere brauchen.
Ich grüße dich aus der Ferne
mit meinem wortlosen Schweigen.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (11.09.11)
Trotzdem:starke Worte. LG
Mondscheinsonate (39)
(11.09.11)
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SigrunAl-Badri (52)
(11.09.11)
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 Isaban (11.09.11)
Ziemlich viele Worte für einen Schweigenden. ;)

Grüßle, Sabine

 Georg Maria Wilke meinte dazu am 11.09.11:
Ich schweige auch mit vielen Worten.
Liebe Grüße Georg

 Tintenklexe (11.09.11)
berührende, starke Worte , dafür **
Liebe Grüße
Gabi
KoKa (43)
(11.09.11)
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 Georg Maria Wilke antwortete darauf am 11.09.11:
Ursprünglich war es ein Brief eines vereinsamten Dichters an seine alte Mutter, quasi eine Lebens- abrechnung. Mir gefiehl daran die Frage nach dem Schweigen, dem wahren Schweigen und dem schreibenden Schweigen. Dichter als Schweigen kann die Stille oder das Stumme nicht sein aus der das Wort entsteht. Ob man es braucht, weil die anderen auch Worte haben weiß ich nicht. Danke für deinen Kommentar.
Liebe Grüße Georg
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