Das größte Übel

Satire zum Thema Alter

von  loslosch

Sed morte magis metuenda senectus (Juvenal, ~60 n. Chr. bis ~135 n. Chr.; Saturae). Mehr aber als den Tod muss man das Alter fürchten.

Dieser Ausspruch im ersten nachchristlichen Jahrhundert ist wahrlich kein Plädoyer für die römische Großfamilie. Aus der Feder eines großen Satirikers schon gar nicht. Die Alten in der Antike waren zwar hoch geachtet und erfuhren den ihnen zukommenden Respekt. Männer naturgemäß mehr als Frauen. Doch ihre Gebrechen dominierten den Tag, in einer Gesellschaft, die, an heutigen Proportionen gemessen, nur wenige Alte zu versorgen hatte.

Juvenals bissig gemeinte Sentenz wirkt postmodern. Damals gab es noch nicht den Begriff der Alterspyramide, schon gar nicht den der auf dem Kopf stehenden.

Mit steigender Lebenserwartung steigt die Zahl der Pflegefälle, zugleich wächst die Zahl der Demenzkranken. Und die Zahl der in ihrer Kompetenz überforderten Pflegeheime. Heißen sie neuerdings nicht Altenheime oder Seniorenresidenzen? Früher sprach man von Altersheimen. Inzwischen gewinnt diese alte Bezeichnung wieder an Boden. Ob der kritischen Berichterstattung?

Demente können die sprachlichen Feinheiten ohnehin nicht sortieren. Gott sei Dank.

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Kommentare zu diesem Text

Jack (33)
(14.09.11)
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 loslosch meinte dazu am 14.09.11:
uraltspruch: halb besoffen ist rausgeschmissenes geld. jawoll. lo
AronManfeld (43) antwortete darauf am 14.09.11:
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 Bergmann (14.09.11)
Juvenal (!) hat hier absolut recht, wenn das Alter zu lange dauert, wenn Krankheit es überschattet.

Sterben lernen - das geht leider nicht.
Jack (33) schrieb daraufhin am 14.09.11:
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 loslosch äußerte darauf am 14.09.11:
@uli: das thema (dein letzter satz) beschäftigt dich, ich weiß.
@jack: ich bevorzuge ein Interrobang!? lo
RobertaRupp (48)
(14.09.11)
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 Lluviagata ergänzte dazu am 14.09.11:
Prohooost, altes Haus! :))

 loslosch meinte dazu am 14.09.11:
in der demenzphase, hab ich mal gehört, wissen die betroffenen nicht, ob sie das bier verschüttet oder getrunken haben. ,-)

watt sachste nu, roberta? lothar, bedankend
RobertaRupp (48) meinte dazu am 14.09.11:
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 Didi.Costaire (14.09.11)
Moin Lothar,
der wissenschaftliche und soziale Fortschritt macht die Angst vor dem Alter nicht geringer. Hinzu kommen Ängste vor der Macht der Medizin und der Einsamkeit. Juvenals Ausspruch ist gültiger denn je.
Beste Grüße, Dirk

 loslosch meinte dazu am 14.09.11:
eben postmodern. hier kommentieren nur jüngere. das macht mir richtig "mut", dirk! merci. lothar

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.09.11:
Die Älteren sind noch beim Doktor.

 loslosch meinte dazu am 14.09.11:
meinste, die kommen noch ...?

 Lluviagata (14.09.11)
JA und JA und JA. ♥

 loslosch meinte dazu am 14.09.11:
du kannst noch gar nicht mitreden, andrea, bist viel zu jung fürs thema ... lo, gratias agens

 EkkehartMittelberg (14.09.11)
Juvenal hat ausreichend berechtigte Zustimmung erhalten. Man kann das Alter auch positiv sehen, wenn die Gesundheit und die materielle Versorgung einigermaßen stimmen. Man hat zum Beispiel als alter Mensch endlich Zeit, über die man frei verfügen kann und weniger Ärger, weil man nicht so impulsiv wie ein junger Mensch handelt (Ausnahmen immer zugestanden).
Ekki

 loslosch meinte dazu am 14.09.11:
ekki, du hast eine positive selbsterfahrung. und das darf und soll auch einmal gesagt werden. du sollst mein (nicht mehr erreichbares) vorbild sein. lothar

 Lluviagata meinte dazu am 14.09.11:
Piiieps: "Meins auch ... "

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.09.11:
In der Rolle des Vorbilds fühle ich mich nicht so wohl, aber ich begründe gern, dass das Glas halbvoll ist, wenn andere behaupten, es sei halbleer.
Mit optimistischen Grüßen
an euch beide
Ekki
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