Dinge, die dir wichtig sind

Satire zum Thema Suche

von  loslosch

Dimissum, quod nescitur, non admittitur (Publilius Syrus,  1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Wörtlich: Weggeworfenes, von dem du nicht weißt (dass du es weggeworfen hast), hast du nicht verloren. Sinngemäß: Was du nicht vermisst, hast du nicht verloren.

Diese trivial erscheinende Sentenz enthält eine psychologische Wahrheit. So steht am Anfang einer allgemeinen, diffusen Sammelleidenschaft stets die Frage: Könnte ich das noch mal gebrauchen? Wer die spontane Entscheidung scheut, der hebt die Dinge zunächst auf. Motto: Das kann man noch gebrauchen.

Tucholsky (1890 bis 1935) gibt den weisen Rat: Wenn du in tiefer Nacht, aus dem Schlaf gerissen, nach konkreten Dingen deiner Habschaft befragt wirst und nicht augenblicklich ihren genauen Standort benennen kannst, so wirf sie weg; denn du benötigst sie nicht. "Was man nicht mehr um 2 Uhr nachts finden kann -: das besitzt man nicht ... Es ist so, wie wenn man es weggeworfen hätte" (Peter Panter, 1930).

Eine - zugegeben - zugespitzte Formulierung, die aber einen wahren Kern enthält. Ähnlich zugespitzt, wenn auch invers: Wer Ordnung hält, ist zu faul zum Suchen.

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Kommentare zu diesem Text

Nimbus (35)
(22.09.11)
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Menschenkind (27) meinte dazu am 22.09.11:
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Nimbus (35) antwortete darauf am 22.09.11:
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 loslosch schrieb daraufhin am 22.09.11:
wir wollen spaß am chaos haben ... lothar mit dank fürs interesse und die einschätzung

 loslosch äußerte darauf am 22.09.11:
dann gibt es noch: wir sind das chaos, doch wir können nicht überall sein. (mindestens 25 jahre alt.)

 Lluviagata (22.09.11)
Ich vermisse zum Bleistift niemals meinen Ex-Mann. Eine Zuspitzung a la Tucholsky? Ja, wenn ich es so recht überlege ...

Hier wie in deinem Buch, lieber Lothar, kann man immer wieder etwas lernen. Einsichten erhalten und Erklärungen bekommen, die in jedem Falle fürs Leben taugen.

Lu ♥

 loslosch ergänzte dazu am 22.09.11:
jetzt ist er ein bleifisch und hoffentlich ersoffen. andererseits: wie wird man eine klette los? dank fürs überschwängliche lob, andrea. lothar

 Irma meinte dazu am 22.09.11:
Das heißt also anders herum, Lu, dass Du Deinen Mann um 2 Uhr nachts nicht mehr finden kannst, ja? )) LG BirmchenIrmchen
(Antwort korrigiert am 22.09.2011)

 franky (22.09.11)
Hi lieber Lothar,
Das regt mich an, die unterste Schublade meines Schreibtisches von vergessenen Souvenirs zu entrümpeln, darf sie aber nicht kontrollieren, sonst werde ich wieder schwach und lege alles wieder zurück...
Wenn man bedenkt, dass nach einer Katastrophe Menschen nur mit dem Hemmt am Leib dastehn und von vorne beginnen müssen;
Nachdenkliche Grüße

Franky

 loslosch meinte dazu am 22.09.11:
die grenze zum sammelzwang ist fließend, franky!! lothar

 EkkehartMittelberg (22.09.11)
Vielleicht befinde ich mich in Übereinstimmung mit vielen hier. Am schwersten fällt mir die Trennung von Büchern. Der berühmte spanische Krimiautor Montalban hat das zu einem Leitmotiv gemacht. Sein Detektiv verbrennt in regelmäßigen Abständen Teile seiner Bibliothek.
Ekki

 loslosch meinte dazu am 22.09.11:
ich kann überhaupt keine bücher brennen sehen, ekki, noch nicht mal schulhefte. zum abi wurde letzteres praktiziert. es gab keinen einzigen lehrer, der vorher dieses gängige muster in montabaur mit uns diskutierte. da waren offenbar zu viele alte haudegen drunter. und die wenigen kritischen schwiegen verschüchtert, wie es sich mir heute darstellt. lothar, gratias agens
Vokalanästhesie (44)
(22.09.11)
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 loslosch meinte dazu am 22.09.11:
... und auch nicht mit dem evergreen peter pan. aber der ist schon in ordnung. tucho sollte ihn bereits gekannt haben.

ein verbales lob aus veterinärmedizinisch versiertem munde ist für mich ein seelenstreicheln. lothar
RobertaRupp (48)
(22.09.11)
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 loslosch meinte dazu am 22.09.11:
frau messie, in verbindung mit ihrem ganzkörperfoto ist die"ungeheure Last des Überflüssigen" ein gedankensplitter, der mir ins auge sticht. lothar, gratias agens
RobertaRupp (48) meinte dazu am 22.09.11:
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 Irma meinte dazu am 22.09.11:
;-))))
Sparrowsnguns (36) meinte dazu am 23.09.11:
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 Irma (22.09.11)
Hast Du mich hier sehen können, Lo? Ich sitze zwischen Bergen von Klamotten, sortiere zwischen: Aufheben, verschenken, Ebay, Flohmarkt, Altkleidersammlung, Mülltonne...Am Sonntag bin ich mit etlichen Kisten zu einem Kindersachen-Basar. Völlig eingeregnet mit wenigen Euros und Kisten voll mit klammen Sachen ging's anschließend wieder nach Hause. Heul! LG BirmchenIrmchen
(Kommentar korrigiert am 22.09.2011)

 loslosch meinte dazu am 22.09.11:
ja, weiter oben, yvonne. clever, dein ansatz der selbsttherapie: ein bad in der menge nehmen, die klamotten versilbern und mit einem schweren geldsack zurückkommen. danke fürs generöse bewerten. lothar

 Bergmann (04.10.11)
Sehr gelungene Schlusspointierung! Einer der schönsten Lotinos.
LG, Uli
ichbinelvis1951 (64)
(13.05.13)
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 loslosch meinte dazu am 13.05.13:
auf lukrez lasse ich nichts kommen. hinter Ex nihilo nihil fit, „Aus dem Nichts entsteht nichts“ steckt ein philosophischer ansatz, unvereinbar mit dem glauben an gott.

demnächst werde ich paar sentenzen von lukrez (1. jh. v. chr.) hier anbieten. er war seiner zeit voraus. lo
Graeculus (69)
(06.06.15)
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 loslosch meinte dazu am 06.06.15:
noch!

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