Elterliche Eheberatung

Satire zum Thema Entscheidung

von  loslosch

Ovid (43 v. Chr. bis ~ 17 n. Chr.; Ars amatoria) schrieb beinahe sehnsuchtsvoll von  seinem Verbannungsort am Schwarzen Meer (Pontus): Quot caelum stellas, tot habet tua Roma puellas. Wie viele Sterne der Himmel, so viele Mädchen hat dein Rom.

Klingt wie ein innerer Monolog. Oder sogar wie ein elterlicher Appell. Eine moderne Lesart wäre dann möglich, im Sinne einer späten erzieherischen Lebenshilfe (ultima ratio), wenn die Söhne die Lebenspartnerinnen in spe den eigenen Eltern vorstellen. In einem sich daran anschließenden Vieraugengespräch könnten Vati oder Mutti dezent und frei von jeglicher aufgedrängter Interpretation schnörkellos auf das Eingangszitat verweisen: Wie viele Sterne am Himmel, so viele Mädchen hat deine Heimatstadt.

Obwohl der Hinweis vermutlich etwas spät kommen würde.

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (03.10.11)
Ein wunderschönes Zitat- von dir zynisch ausgelegt. Wer, wenn nicht die Söhne [warum eigentlich nur die Söhne?] wollen [später müssen] mit den eigenäugig Auserwählten auf Gedeih und Verderb zusammen leben. Außerdem macht Liebe blind, also würden sich die lieben Eltern [aus etwaiger eigener, leidvoller Erfahrung] eher Fransen an den Mund quatschen, als dass sich die armen Kinderchen von ihrem Vorhaben abbringen lassen würden. Selbst Schuld, wa? Dazu hätte ich anzufügen, dass noch so manche Mutter einen schönen Sohn hat .... Auslegungssache. ♥

 loslosch meinte dazu am 03.10.11:
ovid war am pontus todunglücklich. daher ist der zynismus unbestreitbar. die spiegelung mutter/ sohn ist wohl ebenfalls möglich. ich hab, nuja, zwei söhne. das lyrIch schweigt ... und dankt und verneigt sich. lothar

 EkkehartMittelberg (03.10.11)
Kaum eine Sentenz wird (wenngleich unstrittig) als wohlgemeinter Hinweis der Eltern von Verliebten (auch ohne dass Metaxa im Spiel ist) so inbrünstig abgelehnt wie die von Ovid. - Dabei ist der Spruch doch so schön-).
Ekki

 loslosch antwortete darauf am 03.10.11:
ich hab ihn halt zweckentfremdet. satire darf es. metaxa? woran du immer gleich denken musst, ekki? lothar
RobertaRupp (48)
(03.10.11)
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 loslosch schrieb daraufhin am 03.10.11:
die neue - wie immer originelle - unterschrift ist allein eine antwort wert. die berger war mal eine fernseh-psychotante, nicht wahr? ich erinnere mich an eine grandiose parodie anfang der 1990er jahre: helle kohl in der beratung bei berger: ich hab solche probleme bei der vereinigung, frau berger. - herr kohl, woran haperts denn? - die kosten, solche kosten ... ) lothar, bedankend

 RomanTikker (03.10.11)
A propos moderne Lesart: Mich erinnert das an den schönen Titel eines blöden Buches: "Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest". Addieren wir hinzu, dass es volksmündisch fraglichen Sinn macht, in die Ferne zu schweifen, wenn das Glück so nahe liegt, so gelangen wir auch auf diesem Wege zur Essenz Ovid's Ausspruch. Schnuppe: Roman

 loslosch äußerte darauf am 03.10.11:
leider hast du es vorweggenommen. ich plante den einwurf vorab: warum denn in die ferne schweifen, wenn ... man kann auch variieren: warum denn in der ferne schwofen, wenn ... lothar

 RomanTikker ergänzte dazu am 03.10.11:
:o) Schwofen gefällt mir tatsächlich noch besser. Entschuldige die Vorwegnahme, es lag so nahe ;o). Ferner liefen: Roman et al.

 loslosch meinte dazu am 03.10.11:
bist du auch mal fern gelaufen? roman et. al. ergibt ein palindrom (deutsch/holländisch). lo

 RomanTikker meinte dazu am 04.10.11:
*lach* Sehr feinsinnig gescherzt! Das Palindrom war keine Absischt. Klar, bin schon auf so manchem Abweg unter- und überwegs gewesen. Unverfängliche Grüße: Roman :o)
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