Ironie der Geschichte

Erörterung zum Thema Mensch und Natur

von  loslosch

At homini plurima sunt ex homine mala (Plinius d. Ältere; ~23 n. Chr. bis 79 n. Chr.; Naturalis historia). Und das meiste Leid geschieht dem Menschen durch den Menschen.

Ähnlich auch der zeitgenössische Seneca und viele andere antike Schreiber. Im Fall des Plinius erfährt die Sentenz eine persönliche Tragik. Er war ein aufmerksamer Naturbeobachter und eine Art Vorläufer des rasenden Reporters der Moderne. Als 79 n. Chr. der Vesuv ausbrach und heiße Lava und Schlamm die Stadt Pompeji unter sich begruben, war Plinius per Schiff unterwegs. Die Naturkatastrophe aus nächster Nähe beobachtend, erlitt er einen tödlichen Infarkt, so meinen die einen. Andere vermuten, dass er an Schwefeldünsten erstickt ist. Beide mögen recht haben: Erstickungsanfälle als Auslöser des Infarkts.

Durch die Todesumstände widerlegt Plinius auf makabre Weise seine Spruchweisheit, nicht nur fallbezogen auf sich selbst, sondern auf zehntausend Opfer des historischen Vulkanausbruchs. Betrachtet man, in der Jetztzeit angekommen, Fukushima und die Folgen (Tote durch Tsunami einerseits und verstrahlte Opfer mit frühzeitigem, oft qualvollem Tod andererseits), bewahrheitet sich noch immer der Spruch der Antike.

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Kommentare zu diesem Text

AronManfeld (43)
(23.10.11)
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 loslosch meinte dazu am 23.10.11:
warum tut sich siegbert schnabelmann das an? ach so, das wahre glück inmitten von verlockungen ... lothar

 Lluviagata (23.10.11)
Da hat Plinius (was für ein Name- ich bekomme gleich Hunger) etwas sehr Weises gesagt.
Aber was sagst du, Lothar, ist es nicht so, dass, wenn der Mensch gar nichts tut, er einem anderen Menschen auch sehr viel Leid antun kann?
Man nehme KV oder irgend eine andere Lyrikplattform: Bekommt das Dichterlein keinerlei Empfehlungen oder gar null Kommentare für sein Werk, welches er mit seinem Blut geschrieben hat, leidet es wie ein Hund.
(Ähnlichkeiten mit anderen Begebenheiten des Lebens sind gewollt ... )
Schönen Sonntag dir! ;)

 loslosch antwortete darauf am 23.10.11:
was assoziierst du denn mit plini..., andrea? immerhin leidet das dichterlein von nun an nicht mehr. lothar

 Lluviagata schrieb daraufhin am 23.10.11:
Blini. Rrrrrrrussische Pfannkuchen! ;)))
ichbinelvis1951 (64)
(23.10.11)
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 loslosch äußerte darauf am 23.10.11:
war eine art wort zum sonntag. wenn man flüsse begradigt, schwemmland "erobert", schlägt mutter natur ab und an zurück. gilt auch für die versiegelung der landfläche. lothar

 EkkehartMittelberg (23.10.11)
Lothar, bei deiner Gegenüberstellung gibst du Plinius Recht. Zwei andere Überlegungen stützen seinen Spruch. Die Opfer aller von Menschen geführten Kriege dürften höher liegen als die von Naturkatastrophen. (Darunter verstehe ich plötzlich eintretende Katastrophen, wie zum Beispiel einen Tsunami, nicht langfristigen Klimawandel). Im Blick auf die Zukunft werden wohl immer mehr Naturkatastrophen nicht als Antithese zu der Sentenz von Plinius verstanden werden können, weil auch sie vom Menschen verursacht wurden.
Ekki

 loslosch ergänzte dazu am 23.10.11:
man könnte denken, dass der spruch von plinius damals eher eine übertreibung war. die römer mähten nicht alles um, sondern hielten sich zig tausend sklaven. im 1. jh. n. chr. sollen bis zu einem drittel der bewohner der welthauptstadt sklaven gewesen sein. und die primitive waffentechnik. offenbar verfügt der homo sapiens seit urzeiten über ein hohes aggressionspotential. lothar

 Bergmann (24.10.11)
Im Grunde sind deine Lotinos eine Art Kolumne... und das finde ich gut!
t. t. Ulius

 loslosch meinte dazu am 24.10.11:
freut mich sehr, uli. t.t. lo
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