An manchen Tagen. Besonders in diesen... [Schwärze]

Text zum Thema Abschied

von  ZornDerFinsternis

Die Blätter fielen. Nur wollten es die Stunden ihnen nicht so recht gleichtun.
Ostwind. Ein Hauch von Nichts und Erinnerung.
Die Wolken reihten sich dunkel und eindrucksvoll vor der schwachen Abendsonne auf.
Es fühlte sich so erdrückend und leblos an.
Dieses Ich. Das Jetzt. Hier...

Kraniche zogen. Kamen und gingen. Wie das Leben.
An manchen Tagen. Besonders in diesen.
Schwärze.

Über allem lag dieses Vergängliche. Dieser sinnliche Abglanz von sehnsucht.
Sterben... alles für und in diesem Moment. Gefangen.

Rauhnend zog sich der Wind durch meine Gassen.
Und doch, der Herbst erblühte farbenfroher und prächtiger, als der Frühling es je können würde.

Ihr Haar spielte im Wind. Mit hilflosen Kinderhänden.
Von Angesicht zu Angesicht. Die Nacht, Mutter aller... und doch, einzig:
Sterben.

Er brach Kiesel. Vom Ufer und auch von mir.
Im Vollmond erblühte Barmherzigkeit, derer die vorangeschritten waren.
Durch schwärzere Türen und Nächte, als Träume und Wunder es einst taten.

Mitternacht entblößte sich. Kupferrot und golden.
Nackte Füße taten unbeholfene Schritte. Kiesel und Scherben... wir hatten so viele davon.

An der kleinen Insel, unweit von morgen und gestern.
Erhob der letzte Kranich sein weises Haupt. Gegen Welt, Leben und Abgeschiedenheit.

Im kristallklaren Wasser, das sich türkis vor meinen Träumen verlief, fing er an zu suchen.
Nach kleinen, leblosen Fetzen. Gestein.
Er lächelte zu mir herüber.

Zartrosé schimmerte schon längst nicht mehr.
Das Flötenspiel der Weiden war beklemmend und doch, irgendwo, von einer Einzigartigkeit von Moment und Romantik beflügelt. Ein neuer Hoffnungsschimmer, dort unten am Grunde des Sees?

Ich schloss die Augen. Entfloh.
Kälte, Licht, Verlorenheit... all diese Ketten, die die Glückseligkeit zertörten.
Aus saftig, grünen Wiesen entstiegen Libellen. Eine schillernd-schöner, als die voran gegangene.

Nektar schmiegte sich an die Sinne, wie Seide an unschuldige Haut.

Schmerzlich zog Gegenwart an diesen anmutigen Ort vor.
Ich blickte auf.

Seine Tränen fielen, wie elfenartige Edelsteine in den See.
Die Sonne verbrannte Nacht und Schatten.

Er erhob sich. Nickte mir zu.

Ich nahm die Flasche. Tat, wie es geschrieben stand. Im Buch, das vom Ende allen Lebens schrieb.
Blut tropfte in die Flasche.

Ich ließ sie gehen... die Zeit.
Mit ihr den Herbst und das alte Leid.

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Kommentare zu diesem Text


 franky (24.10.11)
Hi liebe Anni,

Ein sehr besinnlicher Text. Besonders diese Zeilen:
„Mitternacht entblößte sich. Kupferrot und golden.“
„Die Sonne verbrannte Nacht und Schatten.“
Starke Bilder und herrliche Wortwahl.

LG Franky

 ZornDerFinsternis meinte dazu am 25.10.11:
Dankeschön ._., das versüßt mir doch glatt den lieben, stürmischen Tag :) Vieeeelen Dank, lieber Franky :))
KoKa (43)
(24.10.11)
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 ZornDerFinsternis antwortete darauf am 25.10.11:
Du bist so ein Charmebolzen..., danke John :') -knuddel-

 AZU20 (24.10.11)
Wieder gern und aufmerksam gelesen. LG

 ZornDerFinsternis schrieb daraufhin am 25.10.11:
Vielen Dank für deine lieben Worte :) Drück dich ganz lieb und sende herzliche Grüße mit :) Anni
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