Friedwald

Sonett zum Thema Orte

von  mondenkind

Im warmen Grün verwischen ferne Lichter,
und zärtlich singt der Wind durchs Blätterdach.
Ein leises Rascheln ruft Erinnern wach,
legt weichen Trost auf suchende Gesichter.

Hier tropft die Ewigkeit von schweren Zweigen,
rinnt aschig laubwärts, wurzelt tief und weit -
die alten Stämme hüten stolz die Zeit,
und schenken helles, neugebor'nes Schweigen.

So manchen zwingt es dennoch gramvoll nieder
und hilflos greift durchs taube Herz die Hand:
Will spüren, fassen, sehn, nur einmal wieder!

Da füllt ein Rauschen leis vom Waldesrand
die Luft und es erklingen Eibenlieder -
und fühlbar wird ein scheues Lebensband.


Anmerkung von mondenkind:

.
 Friedwald

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Kommentare zu diesem Text


 Peer (02.11.11)
Beschreibt das Gefühl, das einem beim Gang durch den Friedwald beschleicht, recht greifbar. Gerne gelesen.
LG Peer

 mondenkind meinte dazu am 02.11.11:
ja, so ist es. wir sind gestern beim herbstspaziergang durch einen friedwald gegangen. aus diesem anlass habe ich das sonett wieder hervorgeholt. :) danke dir! lg, nici
managarm (57)
(02.11.11)
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 mondenkind antwortete darauf am 03.11.11:
ein besonderer. ja. :)

 Isaban (02.11.11)
Hach! Ich werde das böse K-Wort nicht benutzen, denn dieser Text darf das, darf das sogar bei Lesern, die eine ausgeprägte Lebensbandallergie haben, wie ich. Wo wären diese Bilder besser aufgehoben als dort, wo man von Erinnerungen zehren muss?
Ein wunderschönes, klassisches Sonett, ein Text, bei dem die Form perfekt zum Inhalt passt, selbst das Vokabeln wie das leicht angestaubte Lebensband passen hier gut rein, zeitlos halt, Zeiten überdauernd, ein Text, der mich bereits beim ersten Lesen berührt hat und der vor hundert Jahren genau so berührt hätte, wie jetzt.

Liebe Grüße,

Sabine

(Nimm noch das Auslassungszeichen aus den neugebornen Schweigen.)
Manu (56) schrieb daraufhin am 02.11.11:
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 Bergmann äußerte darauf am 02.11.11:
Ich stimme Isaban zu. Aber mit dem Vorbehalt: Wenn du so weiterschreibst, werdet ihr austauschbar.

 mondenkind ergänzte dazu am 03.11.11:
ich denke, dass ich hier einfach beschreiben wollte, wie sich solch ein ort anfühlen kann. und gefühle sind nun mal meistens ein bißchen schwurbelig. der text ist ja auch schon älter. von 2007.
ich hab mich nur daran erinnert, weil wir dieses WE wieder dort waren.
ansonsten: ich übe weiter. versprochen.
danke für eure vielfältigen meinungen. :) nici
janna (66)
(02.11.11)
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 mondenkind meinte dazu am 03.11.11:
ein freidwald ist ein wirklich besonderer ort. wir waren am WE wieder da und es beeindruckt nachhaltig. :) vielen dank janna!
KoKa (43)
(02.11.11)
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 mondenkind meinte dazu am 03.11.11:
*lächel*

 Skala (02.11.11)
Meine Mutter will auch unbedingt einen Friedwaldbaum für die ganze Familie, aber ein Gedicht darüber zu schreiben, würde ihr wohl nie einfallen. Umso schöner, dass es dir eingefallen ist. :) Dein ganzes Gedicht strahlt eine Ruhe aus, die mir sehr gut gefällt, und die perfekt zum Ambiente passt. (Der Text würde sich hervorragend in einer Friedwaldbroschüre machen, finde ich!)
Liebe Grüße, Ranky.

 mondenkind meinte dazu am 03.11.11:
eine friedwaldbroschüre. *g* was für ein gedanke! :)
die idee mit dem familienbaum finde ich gut und erstrebenswert. uns schwebt ähnliches vor. es ist so ein beruhigender gedanke, am wurzelwerk eines baumes ruhe zu finden. danke dir!

 Bergmann (02.11.11)
Ich plädiere für eine zeitgemäße Lyrik. Sich des romantischen Stils zu bedienen, ist einfach zu einfach, das sage ich auch Sabine immer wieder. Diese Stimmungsbilder sind ausgelutscht. LG, Uli
Festil (59) meinte dazu am 02.11.11:
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 Bergmann meinte dazu am 03.11.11:
Da ist was dran. Die Schule hat schon immer die besten mittelmäßigen Talente vernichtet, und wer weiß, was Bukowski geschrieben hätte, wenn er - ging der überhaupt zur Schule?
:-)
Rechtschreibprüfung (30) meinte dazu am 03.11.11:
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 mondenkind meinte dazu am 03.11.11:
ach was gäb ich drum, mal schreiben zu können, wie bukowski. :(
PierreFengler (39)
(02.11.11)
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 mondenkind meinte dazu am 03.11.11:
yah! :)
mmazzurro (56) meinte dazu am 04.11.11:
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 Songline (02.11.11)
Auch wenn es jemand schafft, hier zu moppern: Das Gedicht passt in Form und Sprache hervorragend zum Thema. Ich bin gern mit durch den Friedwald gegangen.
Viele Grüße
Song

 mondenkind meinte dazu am 03.11.11:
das freut mich sehr. danke dir!:)
Emmanuel (20)
(02.11.11)
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 mondenkind meinte dazu am 03.11.11:
genau so ist es dort. lebendig und ruhig zugleich. danke sehr, e.!
Festil (59)
(03.11.11)
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 mondenkind meinte dazu am 03.11.11:
manchmal reichts, wenn man sie flüstert. oder erlebt, wenn man durch einen solchen wald läuft. :)
Rechtschreibprüfung (30)
(03.11.11)
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 Bergmann meinte dazu am 03.11.11:
R.s Kritik ist bemerkenswert, wenn auch sehr hart, etwas zu hart vielleicht. Trotzdem: Eine erfrischende Kritik, finde ich. Das taube Herz ließe sich noch verteidigen, weil das letzte Terzett eine andere Perspektive einnimmt.
Mondenkind kann wesentlich stimmigere und prägnantere (und authentischere) Gedichte schreiben.
Die Suche nach Nähe zu Isabans schwacher Neo-Romantik, stellenweise auch auch Pseudoromantik, führt sie in die Irre (s. o.). Sie verliert so sich und ihre guten Ansätze in ihren stärksten Gedichten. Ich erinnere an meine Kolumne(n) über Mondenkind.
Rechtschreibprüfung (30) meinte dazu am 03.11.11:
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 mondenkind meinte dazu am 04.11.11:
ich glaube schon, dass das sonett authentisch ist. ein friedwald ist halt nicht irgendein wald, sondern ein ort, der immer mit gefühlen kombiniert ist. und das hier sind meine. ich denke, die romantik überschlägt dadurch, dass ich relativ ungefiltert geschrieben habe. ich habe mir gar keine großen gedanken gemacht, wie es auf den leser wirken könnte.
kritik ist immer berechtigt. und auch wichtig. von daher nehme ich deine worte sehr zur kenntnis, kann aber hier, in diesem sonett ncihts mehr ändern, ohne dass es meine eindrücke verfälschen würde. bei anderen texten bin ich da wohl freier und habe mehr abstand.
danke dennoch! nici
Rechtschreibprüfung (30) meinte dazu am 04.11.11:
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 tueichler (04.11.11)
tolles Stück. ruft Bilder im Kopf wach!

viel Grüße,

Tom :)

 mondenkind meinte dazu am 04.11.11:
vielen dank, tom. :)

 BLACKHEART (12.11.11)
Hallo Mondenkind (oder Nici?).

Ich muss dir einfach "Danke." sagen.
Danke dafür, dass du mir eine neue deutsche Vokabel beigebracht hast. Glaub es mir oder nicht, aber bis ich dein Sonett gelesen hatte, hatte ich keine Ahnung davon, was ein "Friedwald" ist, bzw. was dieses Wort bedeutet.
Bislang kannte ich nur den Ort "Friedewald" und mit dem assoziiere ich (dank meines Bruders) etwas vollkommen anderes.
Und ich muss sagen: So ein Friedwald eröffnet Perspektiven. Auch für die Zeit nach der eigenen Zeit.

LG Fabian aka BLACKHEART

 Tintenklexe (02.12.11)
Klasse Sonett!!!
LG, Gabi
Marjanna (68)
(24.02.18)
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