NovemberSeelenKalt

Text zum Thema Landschaft

von  Diablesse

In gleißendes Licht getaucht
zeigt sich eine Straße, die zielstrebig,
gradlinig wegführt. Ein diffuses weg,
das das Ende des Weges unkenntlich
macht. Novemberlicht berührt ihn zag-
haft still. Einzeln stehende Altbauten
säumen ihn, führen ihn hinaus aus
dieser Stadt. Pastellen schüchtern sind
ihre Fassaden bis zur Unkenntlichkeit
verblichen, von einst.

Der Weg ist samt gepflastert; auf jedem
Stein ein Kopf und aus ihm tausend Fragen
über den Horizont hinaus, der Eismeerblau
vor der Iris liegt, vernebelt. Weißstreifig
trennt sich Anthropologisches von Atmos-
phäre. Hier und da ein Versuch das Blau
zu rühren; gelegentlich tränt es darauf,
wenn Zweig und Stein sich nähern. Karg
Stehen die Zweige, hängen entweidet,
entweiht, kraftlos, lautlos, zierlich.

Und der Mensch, der die Straße säumt mit
Technologie. Blechern. Lächerlich warten
Mittel um fortzubewegen. Fort: eine Straße
weit, eine Stadt, ein Land. Fort von sich,
und seinen Zweifeln. Verweilen und bei der
Rast konstatieren, dass sie auf dem Rück-
sitz liegen, stieren. Sei die Angst und ent-
kleide dich. Kalte Seelen spenden keine
Wärme.


Anmerkung von Diablesse:

Gegen die drückende Form o.O aber davon wird der Inhalt auch nicht besser...

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Kommentare zu diesem Text

Ascheregen (30)
(17.11.11)
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 Diablesse meinte dazu am 18.11.11:
drückt? formkritik? paar mehr sätze, bitte.

 Rothenfels antwortete darauf am 09.03.12:
V7-8: "[...] führen hinaus aus
diese[r] Stadt. [...]" absichtlich ohne "r"?

Dieses mag ich. Es hat genau die richtige Mischung zwischen Größe und Dichte. ;) Ich mag auch, wie es fliesst. Ein bisschen langsam und träge fließt es, aber es staut auch nicht und man muss ja auch nicht durchgaloppieren. Es fließt genau richtig.

Die letzten beiden Sätze habe mich beim ersten Lesen irritiert. Und ich habe "nackte Seelen" statt "kalte Seelen" für passender gehalten. Inzwischen, beim zweiten/dritten Lesen, würde ich das zurücknehmen. Im Moment steckt in den letzten beiden Sätzen sehr viel Potential, das ich gerade dabei bin, mir zu erschließen. Vielleicht könnte das hier, mein zartlila Flieder sein.
(Antwort korrigiert am 10.03.2012)

 Diablesse schrieb daraufhin am 11.03.12:
ich finde es inzwischen zu träge. mal etwas anderes, verglichen mit den deiner meinung nach wohl hektischen wenigwortigen textchen. ich weiß auch noch genau aus welchem gefühl heraus es entstand, vielleicht war das schon recht zähflüssig.

wenn es dir gefällt, ist es ja nicht rezipientenlos. seine existenz hat also berichtigung. zartlila flieder, meinetwegen gern. auch wenn er bei mir dann schon etwas gelblich vertrocknet oder zusammengeschrumpelt verwelkt ist.

 Rothenfels äußerte darauf am 11.03.12:
Jedes Stück hat seine Daseinsberechtigung, denn jedes Stück ist in erster Linie für dich (den Autor) selbst, erst dann für jemand anderen. Auch rezipientenlose Stücke haben also ihre Berechtigung.

Wenn das Gefühl schon recht zäh war, dann passt der Fluss umso besser und ich konnte, dein Gefühl durch deinen Text nachvollziehen. Bravo - das ist gar nicht so einfach. Ich finde, es passt. Es passt besser, als ein schneller Ritt, besser als ein Hin und Her, besser als beispielsweise ein Gedankenfragment. Sei nicht so stiefmütterlich damit, das hat es gar nicht verdient! :) Wenn du ihn ein wenig hegst, könntest du auch den Flieder in deinen ohnehin schon ansehnlichen Garten wieder erblühen lassen. Ein breiteres Spektrum an Farben, an Dürften und schließlich an Genießern wird es dir Danken.
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