Morgengrauen

Sonett zum Thema Entfremdung

von  modedroge

Kaum wach, wird man mit Graupeln übergossen.
Wie eine Sichel krampft man auf dem Laken
den matten Leib, den wunden Widerhaken,
und fühlt sich so absonderlich zerflossen.

Erfroren ist man aus dem Bett gestiegen.
Zwangsläufig wird ein bitterer Kaffee
gebrüht, geschluckt. Es tut nicht einmal weh.
Es wird geseufzt, geraucht. Es wird geschwiegen.

Dein hohler Blick verfault in meinem Magen.
Die Uhr pulsiert. Ich fühle mich verbluten.
Halb acht. Die Arbeit ruft. Du musst dich sputen.

Ich könnte jetzt ein heißes Bad vertragen.
Ich höre dich im Hausflur hasten, hetzen.
Die Tür fällt tonlos zu. Ich muss mich setzen.

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Kommentare zu diesem Text

Emmanuel (20)
(16.11.11)
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danny (65)
(28.04.13)
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