Antike Altersweisheit

Satire zum Thema Alter

von  loslosch

Iucundissima est aetas devexa iam, non tamen praeceps (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.; Epistulae morales). Sehr angenehm ist ein Lebensalter, das schon abwärts geneigt ist, doch noch nicht vor dem jähen Absturz steht.

"Sehr angenehm" hört sich recht flott an. Seneca war, als Nero ihn in den Tod trieb, immerhin schon 65 Jahre alt. Damals ein gesetztes Alter, vergleichbar mit einem heutigen von fast 80 Jahren. Er schien also zu wissen, wovon er sprach. Die Auflösung der kryptischen Redeweise folgt im Kontext wenig später: Quam dulce est cupiditates fatigasse [= fatigavisse] ac relinquisse. Welche Wonne, seiner Begierden müde geworden zu sein und sie hinter sich gelassen zu haben.

Seneca in der Rolle des abgeklärten, unerschütterlichen Stoikers, voller Seelenruhe, Gelassenheit und Weisheit. Wie der Süchtige, der Glykolalkohol trinkt und den Hinweis, der mache doch blind, locker kontert: Ich hab genug gesehen.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Bergmann (19.11.11)
Taceo...

 loslosch meinte dazu am 19.11.11:
el caballero, uli? t.t. lo

 Bergmann antwortete darauf am 19.11.11:
philosophus!

 loslosch schrieb daraufhin am 19.11.11:
du machst dich groß und duckst dich weg ...

 Bergmann äußerte darauf am 20.11.11:
Spezialmimikry...

 Lluviagata (19.11.11)
Seine Begierden hinter sich lassen? Da ist man doch schon tot, oder? Giert man nicht bis zum Schluss nach Leben? Selbst wenn der Geist nicht will, der Körper aber schon noch ...

Ich glaube, ich bin noch nicht ganz soweit. Ffffffffffff ....

 loslosch ergänzte dazu am 19.11.11:
du weißt doch: der geist ist willig dann, aber das fleisch ist (schon) schwach, andrea. lothar

 Lluviagata meinte dazu am 19.11.11:
Ich meinte das Gegenteil, Lothar! Es gibt Menschen, die wollen sterben und können es nicht ...

(Antwort korrigiert am 19.11.2011)

 loslosch meinte dazu am 19.11.11:
nein! das fleisch folgt nicht mehr dem willen. inversion des bibelspruchs.

 Lluviagata meinte dazu am 19.11.11:
Ahja.
du immer mit deinem UmdieEckedenken ... tsss ... :))
KoKa (43)
(19.11.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch meinte dazu am 19.11.11:
diesen spruch hat nach meiner erinnerung willy brandt, ein freund von weinbrandt, mal ironisch fallen gelassen. hier habe ich seneca durch den kakao gezogen. meine schöpferische leistung. danke dir, john. lothar

 EkkehartMittelberg (19.11.11)
Die Stoiker erklärten das Freisein von Begierden als erstrebenswert. Die meisten Menschen kommen diesem Ideal im Alter tatsächlich näher. Eine Tugend ist das freilich nicht. Wie meinte doch La Rochefoucault: "Die Tugend ist die Schwester der Krankheit."(Réflexions ou Sentences et maximes morales, 1664)
Ekki

 loslosch meinte dazu am 19.11.11:
also ist tugend nicht nur mangel an gelegenheit, sondern auch mangel an fähigkeit (potentia), ekki. t.t. lothar
*Frieda* (48)
(19.11.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch meinte dazu am 20.11.11:
was heißt schon schönreden? überfällt einen die altersmüdigkeit, knallt man/frau aufs sofa. danke, frieda lothar
Graeculus (69)
(03.11.16)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch meinte dazu am 03.11.16:
das lässt ja tief blicken!
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram