kjhdfuwofbsajdbfnuewbfwbuzfbweub: weil mir die worte fehlen.

Erzählung zum Thema Fremde/ Fremdheit

von  SunnySchwanbeck

wir sitzen in der bahn.

eigentlich, sitze ich in der bahn und du drei reihen vor mir. es wäre so gut sagen zu können, wir säßen in der bahn.
du sitzt drei reihen vor mir und ich rieche dein parfum und ich weiß dass du die selbe musik hörst wie ich, the good left undone, und ich weiß, dass du dir wünscht du wärst nicht du und ich wäre nicht ich und vor allem wünscht du dir, es hätte nie ein wir gegeben.
ich frage mich wo du aussteigst und gleichzeitig wünsche ich mir wir würden gemeinsam aussteigen. uns kurz anrempeln und mit einem kurzen "oh, hey." hätten wir die existenz des änderen bestätigt und ich wüsste, dass ich immer noch ich bin und obwohl du nicht mehr der bist der du warst, wärst du noch und ich wüsste es und obwohl es weh täte, wäre ich froh es zu wissen.

es ist schon dunkel. die bahn ist kränklich gelb beleuchtet und alles gähnt um uns herum. dein gesicht spiegelt sich in der zerkratzen fensterscheibe, du gähnst nicht.
ich frage mich wieso du auf dein handy einhackst und wem du schreiben kannst, wenn schon nicht mir, und wieso du verdammt nochmal immer noch dein kaputtes motorola hast.
deine haare sind kürzer, ich würde dir gerne sagen dass sie länger so viel besser aussehen und wie dumm du bist auf deine mutter zu hören.
ich würde gerne wieder deine mutter hören, wie sie, mit dem hörer in der hand, deinen namen schreit und leise sagt, dass ich dran bin.

die blecherne bahnstimme sagt monoton die nächste haltestelle an. du schaust kurz hoch von deinem handy und stehst auf.
ich könnte einfach auch aufstehen und zu dir hingehen, und dich fragen warum es so ist wie es ist und du würdest nicht wissen wie es ist und es wäre dir egal.
jetzt stehst du fast neben mir und die dröhnenden bässe übertönen meine gedanken.
ich denke an konzerte und konfetti an warteschlangen und dosenbier an zögerliche umarmungen und die gestammelten worte am nächsten morgen, ich denke an schnee und behandschuhte hände in meinen, ich denke an grüne fahrräder und die rostigen flecken darauf, an mützen mit bommeln und an krautsalat auf meinem sofa.
ich denke an deine tränengefüllten augen und an meine die diese nicht sehen sollten, an meinen kopf auf deiner schulter und deiner kalten hand die zittrig durch mein haar fährt, ich denke an die stiche in meiner brust und an nadel und faden die nötig waren um damals zu stopfen.
ich stehe auf.

"ich habe heute geburtstag."
"oh...ich weiß."
"du hast es vergessen. du vergisst es immer. jedes verdammte jahr vergisst du es."
"ich hätte nicht damit gerechnet dass du mich ansprichst, ehrlich."
"ich auch nicht."

du steigst aus, ich nicht.
ich schaue dir zu wie du dein fahrrad aufschließt und dich nicht nochmal umdrehst obwohl du doch könntest und früher hätte ich gedacht, dreh dich nicht um, sieh nicht, wie ich dich ansehe.

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Kommentare zu diesem Text

Gedankenwut (21)
(22.06.12)
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