Tat(-enlos)

Gedicht zum Thema Leben/Tod

von  Fuchsiberlin

Ihre selbstgeknebelte Tat,
diese bedeutete ihr letztes Können und Wollen im Leben.

Das Fehlen von Aktivität im wohlwollenden gesunden Ich-Sinn,
ließ ihre Nacht leben und den Tag sterben.

Die Wahrheit der anderen wurde
zu ihrem schadstoffbelasteten Atemzug,
die Lüge sprach mit liebevollen Worten ohne gefühltem Inhalt.

Die Herde als Sammelbegriff ihres erwartungszwingenden Umfelds,
ließ sie allein unter vielen stehen und weiden.

Eines Tages erschien sie mit letzter Energie auf dem Futterfeld des Lebens,
gab dem Tod einen Kuss,
und die Spur führte zu einem freien Begräbnis.

Es krallte sich manch anderer die letzte handvoll Erde,
wo zu Lebzeiten eine Umarmung mehr hätte bewirken können.

Ein kleiner Chor sang auf der Trauerfeier
ein Lied von leeren Särgen.

Irgendeiner ernannte sich zum Doktor,
operierte gedanklich am Leben der Verstorbenen.
Die Lüge fraß die Wahrheit.

Gedoubeltes zeigte sich in manch einem Kranz auf dem Grab,
es schießen keine Kugeln durch den einen oder anderen Kopf.
Die Gedanken eines Pflichtbewußtseins vermischten sich mit der Beerdigung.

Viele Jahre später...:

Nur noch ein Mensch steht an ihrem Grab.

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