Der letzte Besuch

Ballade zum Thema Geister

von  Prinky

Das Zimmer war ganz schwach beleuchtet,
der Tod war immer noch präsent.
Es war die Zeit der langen Nächte,
die jeder, der da leidet, kennt.
Die Frau lag lang in ihrem Bette,
und schwunglos ließ der Tod sich Zeit.
Das Sterben lag in seinen Wehen,
das Leben ging und war bereit.

Das Kind, es wurde dann geboren,
doch Mutter blieb im letzten Reich.
Das Zimmer blieb in all dem Dunkel,
und war von Tränen `gar so reich.
Er hielt die Hand der großen Liebe,
noch, als sie schon die Augen schlug,
als er das Leid als unausweichlich,
jedoch so mannesstark ertrug.

Die Sonne kam am frühen Morgen,
das Zimmer war verlassen, still...
Vater saß schon in der Küche,
und um ihn rum Kindergebrüll.
Zwei Töchter und das kleine Baby,
letztes Vermächtnis seiner Frau.
Liebe leidet wenn sie fortgeht,
und jetzt wußt` er das ganz genau.

Am Abend ging er in das Zimmer,
er fühlte, doch...er war allein.
Kein Wesen aus dem Schattenreiche
wollte ihm Trost und Hoffnung sein.
Er wollte sie alleine spüren,
was ihm jedoch nicht gut gelang.
Denn außer Schatten vor dem Fenster
blieb in dem Raume toter Klang.

Auf einmal spürte er ein Frösteln,
sein Atem wurde sichtbar, kalt
lief es da über seinen Rücken,
manifestierende Gestalt
begann er als die Frau zu sehen,
die gestern auf dem Bette starb.
Er kniete nieder, als er übel-
riechenden Angstschweiß erwarb.

DU WIRST DEN KINDERN ALLES BIETEN
sprach da das Wesen, seine Frau.
NUR WISSE, ICH KOMME NICHT WIEDER,
die Augen wurden ihm ganz grau.
Er weinte etwas, als sie wieder
sich wandelte zu Rauch und Staub.
Und Gott begann sich einzumischen,
denn da beging er einen Raub.

Sie war verschwunden, und die Sonne
beschien so schön und hell den Raum.
Fast könnte man es wieder glauben,
war alles wieder nur ein Traum?
Doch auf dem Bett, da lag ein Foto,
sie lächelte von ihm in Weiß.
Von diesem Bild war er nicht kundig,
er hat es heute noch als Greis.

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