An die Vergessenen oder einmal muss Schluss sein

Gedankengedicht zum Thema Krieg/Krieger

von  albrext

Was weiß ich schon
vom Krieg und von den Getöteten.
Einmal muss Schluss sein sagen sie,
aber was mache ich mit mir,
der ich den Anfang noch nicht gefunden habe.

Wenn ich die Augen vor dem Davor verschließe,
schaue ich im Dahinter die Gesichter der verlorenen Kinder.
Frauen und Männer auf dem Weg von Zu Hause.
Auf der Flucht in die Einsamkeit,
was bleibt ist der geraubte Sinn.

Die Herzen erfrieren
im stummen Schrei.
Und wir verteilen
den Mantel des Schweigens
an die Vergessenen.
    Einmal muss Schluss sein...???

by a.k.

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Kommentare zu diesem Text

Caty (71)
(15.02.12)
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 albrext meinte dazu am 15.02.12:
Danke, ich habe zur Verdeutlichung noch ein Fragezeichen dazu gesetzt.

ak

 Momo (07.09.12)
„Einmal muss Schluss sein sagen sie,
aber was mache ich mit mir,
der ich den Anfang noch nicht gefunden habe.“

Ein Gedicht gegen das Vergessen, gegen das Verstummen. Bevor dem Geschehen(en) nicht ein Sinn, und sei er noch so klein, abgerungen werden kann, darf es kein Schweigen geben. Das lese ich daraus. Und auch, dass es einen wirklichen Neuanfang nicht geben kann, wenn etwas Vergangenes noch darauf wartet, verstanden zu werden.
Die Frage ist hier, wie so oft: Wie konnte es dazu kommen, was geschieht, bevor ein Krieg „ausbricht“. Überhaupt finde ich dieses Wort so entlarvend wie hilflos, denn ein Krieg ist kein Vulkan, kein Naturereignis oder eine Krankheit, die ausbricht, er ist immer von Menschen gemacht, ob er auch immer gewollt ist, sei dahingestellt.

Es ist aber auch ein Gedicht, dass sich gegen die Verständnislosigkeit und Gleichgültigkeit mancher Zeitgenossen richtet, die den Krieg persönlich nicht kennen lernten und für die Erzählungen von Zeitzeugen nur noch langweilige Geschichten sind, die in einer Endlosschleife aufgewärmt werden.
Und die Betroffenen verdrängen ihr Bedürfnis, auch nach so langer Zeit über ihre Erlebnisse erzählen zu wollen.

(Ich fand diesen Kommentar beim Aufräumen meiner Textdateien und stellte fest, dass ich ihn seinerzeit gar nicht gepostet hatte. Das sei hiermit nachgeholt.) :)
Ach ja, und ich finde, dass ein Fragezeichen am Ende des letzten Verses eigentlich genügt.

LG Momo

 albrext antwortete darauf am 08.09.12:
Vielen Dank für deine Worte,
das ist ein Kommentar... der mich sehr berührt.

liebe Grüße Albrecht
(Antwort korrigiert am 08.09.2012)

 TrekanBelluvitsh (07.01.19)
Den ersten Absatz finde ich in Form und Aussage sehr stark. Auch der letzte passt. Das Problem des Mittleren ist nicht, dass er nicht wahr wäre. Er wirkt ein wenig austauschbar, zu oft in dieser Form gehört. Nichtsdestotrotz ist das mir eine Empfehlung wert.
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