Im Zauberblattwald hat jeder Baum und Strauch nur ein einzelnes Zauberblatt in seinem Kleid. Doch über die Jahre ist dies in Vergessenheit geraten.
Die Nacht neigt sich dem Ende, Spinnennetze sind mit Tau bedeckt und durch das dichte Blätterkleid des Waldes scheinen wenige Sonnenstrahlen.
Der Kuckucksruf und das Rauschen des Baches sind durch den ganzen Wald zu hören.
Die Tiere der Nacht verkriechen sich in ihren Verstecken und die Tiere des Tages kommen heraus um ihren Tag zu beginnen. Am Bach trifft man zu dieser Morgenzeit alle an, nur ein Bewohner des Waldes fehlt, es ist der Schwarzspecht.
Dem Eichhörnchen ist es als erstes aufgefallen. „Bewohner habt Ihr den Schwarzspecht heute schon gesehen oder gehört. Sein “Kliööh” gehört morgens doch dazu, nur heute ist die Stille
hier im Wald unerträglich.“
Der Fuchs entgegnet: „ Was kümmert dich diese Holzkrähe, als Langschläfer ist er bekannt und wird wohl aus seiner geräumigen Baumhöhle nicht wollen. Schau doch mal bei den alten Buchen, dort hat er seine Baumhöhle.“
„Das werde ich tun“, sagte das Eichhörnchen und macht sich auf den Weg.
Auf dem Weg dorthin trifft das Eichhörnchen eine Blindschleiche. „Hey Blindi, hast du den
Schwarzspecht heute schon gehört?“ „ Nein, jetzt wo du fragst, fällt es mir auch auf. Normalerweise verlässt er morgens seine Höhle erst nach Sonnenaufgang und arbeitet fleißig an der neuen Baumhöhle und hört abends erst vor Sonnenuntergang auf.“
An der Baumhöhle des Schwarzspechtes angekommen, ruft das Eichhörnchen: “Hey Spechti, bist du zu Hause, die Sonne hat bald Mittagsstand, die Arbeit ruft, wir vermissen Dich.“
„Verschwinde du roter Puschelzwerg und störe mich nicht am frühen Morgen. Das ist nicht mehr die Höhle des Spechtes sondern meine“, entgegnete es.
„Wer bist du? Was hast du mit dem Specht gemacht?“
„Nichts, ich bin eine Baummarder und ich nutze die alten Höhlen die der Specht gebaut hat.
Aber ich bin nicht das einzige Tier das dies tut, auch Hohltauben, Sperlings- und Raufusskauze, Kleiber, Dohlen, Stare, Hornissen und Wespen tun dies. Ja und sogar DU.“
„Ja da hast du Recht, meine Höhle hat auch der Schwarzspecht gebaut. Deshalb bin ich ihm ja auch sehr dankbar, denn ohne ihn hätten viele Tiere keine Baumhöhlen.“
„ Nun sag, hast du ihn gesehen oder gehört?“
„ Verschwinde und nerv mich nicht!“
Traurig springt das Eichhörnchen von Baum zu Baum und sucht den Schwarzspecht.
Die Öhrchen auf Lauschmodus eingestellt, in der Hoffnung auch nur ein leises Gehämmer zu hören. Nichts.
Das Eichhörnchen hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, als es den Specht erblickte. Er steckte mit seinem Schnabel in einem Baumspalt fest. Als er am Vortag versuchte einige Ameisen zu fressen und nach diesen hackte, blieb er in diesem Baumspalt stecken und konnte sich nicht mehr befreien. Auch das Eichhörnchen schaffte es nicht den erschöpften Specht dort herauszuziehen.
„Seufz, ich schaffe es nicht“, sagte das Eichhörnchen. „Wenn wenigstens, noch jemand hier wäre zum Helfen.“
In diesem Augenblick, setzte der Wind ein und es fiel ein Zauberblatt vom Baum.
Es wurde sogar kurz richtig stürmisch, so dass der Baum sich neigte und ächzte.
Dadurch konnte der Specht sich selbst befreien und das Eichhörnchen freute sich riesig, denn hätte es den Specht nicht gefunden, könnten viele Tiere von seiner Arbeit und den gebauten Baumhöhlen nicht profitieren.
K.I.
Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.
