Mandelaugen unserer Mütter II. - Hommage

Gleichnis zum Thema Angst

von  pentz

Puppen, denen man die Arme ausge-
rissen, grüne
Meeraugen ausgepult hat.

Mutter, Mutter, was
haben wir gemacht, dass dass... Dabei
sind wir nur ver-
führtes Opfer böser Buben.

Mutter, Mutter,
mandelbraune Augen unsere.
Meergrüne Augen wie die der Puppe
hätten wir uns mehr gewünscht
als diese Mutteraugen.

Mutter, Mutter, es ist
das verworrene Schicksal, welches
uns befiehlt.

Setze die Glieder der Puppe wieder
zusammen: die Augen als
Arme, die Arme
als Augen. So -
so kommst Du der Wahrheit
näher.


                      *

Sitze nun im Abenddämmer,
gedenkend, dass meine, nicht
Deine Mutter ihre
lebendigen Rehaugen verliert, nicht
in Ausschwitz oder Treblinka, sondern
ganz natürlich sterbend.

Deswegen widme ich Dir dieses Poem,
der Du mich mit Deinen tröstest,
was ich Dir ganz unverschlüsselt
sagen möchte
und sage, sage...

Weiter sage ich Dir: ich liebe mehr
Deine gewichtigen Poems
als die noch niederschmetternderen Nachrichten,
abends,
wenn der Tag ausklingt,
in schrill-dumpfen Tönen, die mich
zu  ersticken drohen und
atemlos zurücklassen,
japsend
mit dem unterdrückten Schrei der Frage endend:

Warum ist in Deiner Poesie mehr
Hoffnung als
in der Berichterstattung von dieser Welt?

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