Straßenkampf

Verserzählung zum Thema Egoismus

von  Didi.Costaire

In dieser Gegend werden Laien
zu fiesen Immobilienhaien,
die ganze Viertel kaufen wollen.
Sie schöpfen erst mal aus dem Vollen
und nehmen, was sie kriegen können,
weil sie Rivalen gar nichts gönnen,
denn nur, wer an sich selber denkt,
ist der, der die Geschicke lenkt.

Das Geld liegt wirklich auf der Straße,
und das noch in erhöhtem Maße,
besitzt man überall Gebäude.
Dann macht es riesengroße Freude,
den Wohnraum teuer zu vermieten.
Das bringt gepfefferte Renditen,
macht reich und gleichsam nimmersatt
und rücksichtslos. Wer hat, der hat.

Doch Aufenthalte im Gefängnis
empfinden viele als Verhängnis,
nicht etwa wegen böser Taten.
Oh nein, man muss untätig warten,
voll Ungeduld und Unbehagen,
da andere die Schnäppchen jagen
und sich um beste Gassen hauen,
in denen sie im Anschluss bauen.

So rennen alle im Karree
vom Start bis hin zur Schlossallee
und über Los. Dort gibt es Spielgeld,
von dem der Spieler möglichst viel hält.
Um immer mehr zusamm’zuraffen,
wird ein Imperium geschaffen.
Wer was von Bahnhöfen versteht,
ersteht sie alle vier diskret.

Denn sind die Würfel erst gefallen,
muss der Verlierer kräftig zahlen.
Selbst Dichter (Lessing, Schiller, Goethe)
verursachen dem Loser Nöte.
Der kommt nur selten frei zum Parken,
hat öfter einen Grund zum Quaken
und ist am Ende völlig blank.
Es siegen Monopol und Bank.

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (08.03.12)
riecht nach "modernem" pc-spiel, meint lo, der laie ...

 Didi.Costaire meinte dazu am 08.03.12:
Ich bin auch Laie.

 Lluviagata (08.03.12)
Monopoly ... ist und bleibt ein Reality-Game. Der gräßlichen Wirklichkeit abgeschaut, aber seeeehr unterhaltsam.
Wenn ich die Bank war, hab ich generell alle beschissen, aber immer diskret! ;)))

 Didi.Costaire antwortete darauf am 08.03.12:
Ja, so sind sie, die Banken. Im Prospekt eines Restpostenmarktes habe ich vor kurzem gerade eine Version mit "verrücktem Geldautomaten" gesehen. Vielleicht mogelt der auch gerne.
Danke für deinen Kommentar und schöne Grüße, Dirk
SigrunAl-Badri (52)
(08.03.12)
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 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 08.03.12:
Ja, Spiele und Machtspiele liegen nicht weit auseinander.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 Jorge (08.03.12)
"und sich um beste Gassen hauen,"
Monopoly - immer noch ein echter Gassenhauer.

 Didi.Costaire äußerte darauf am 08.03.12:
Ja, hier passt der Begriff besonders gut.
Danke und liebe Grüße, Dirk

 AZU20 (08.03.12)
Monopoly konnte ich noch nie leiden, das Gedicht schon. LG

 Lluviagata ergänzte dazu am 08.03.12:
Oooch, da offenbaren sich schon mal Charakterzüge unserer Mitmenschen, sag ich dir! ;))

 Didi.Costaire meinte dazu am 08.03.12:
Ja, das sind meistens ganz schön zähe Kämpfe...
Schöne Grüße, Dirk
Nimbus (37)
(08.03.12)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 08.03.12:
Alles wurde von Menschen erfunden - auch das Spiel...
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 EkkehartMittelberg (08.03.12)
Verständlicher Weise hat man sich auf den Inhalt konzentriert. Dabei könnte übersehen werden, wie gut diese Verserzählung metrisch-rhythmisch gemacht ist.
Liebe Grüße
Ekki

 Didi.Costaire meinte dazu am 08.03.12:
Wenn nicht, wäre es ja wie ein Spiel ohne Würfel.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk
stimulanzia (48)
(08.03.12)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 08.03.12:
Oh ja, das ist eine Kampfansage an Mieter und erhaltenswerter Architektur von unerwarteter Seite. Es ist zu hoffen, dass solche Pläne verhindert werden.
Danke für deinen Kommentar und viele Grüße, Dirk
Steyk (61)
(09.03.12)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 09.03.12:
Der Ernst des Lebens ist nie weit.
Danke fürs Reinschauen und liebe Grüße, Dirk

 plotzn (12.03.12)
Viel zu lange habe ich gebraucht, lieber Dirk, um das Lieblingsspiel der Investmentbanker zu erkennen - erst, als es nicht mehr zu übersehen war.
Gehen Sie nicht über Los, Herr plotzn, ziehen Sie Leine und keine 400 Euronen ein

So ähnlich wie man, ob gegnerischen Immobilienübergewichts herabgewirtschaftet, nur noch auf das Würfelglück hoffen kann, um die nächsten Runden zu überleben, so müssen sich auch im wahren Leben Schuldner fühlen, denen der Ratenkredit über den Kopf gewachsen ist und für die der Monat viel mehr Bedeutung hat als Jahreszeit oder 1/12 des Jahes.

lg Stefan

 Didi.Costaire meinte dazu am 13.03.12:
Hallo Stefan,
es freut mich, dass es ein wenig gedauert hat, den eigentlichen Inhalt meiner Verse zu erkennen. Schließlich wollte ich darstellen, wie ähnlich sich Spiel und Realität sind - mit der Ausnahme, dass man die Wirklichkeit nicht zurück in den Karton packen kann.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 harzgebirgler (18.03.17)
und unterdes besteht ein riesenstau / bekanntlich im sozialen wohnungsbau. beste abendgrüße aus goslar von henning

 Didi.Costaire meinte dazu am 20.03.17:
Es ist sogar in der Badstraße teuer.
Vermieter, die gießen gern Öl in das Feuer...

Danke fürs Kommentieren und beste Grüße, Dirk
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