EINTRAG INS TAGEBUCH DER ANGELIK SOUTIANS - ein Jahr später - TEIL 2

Tagebuch zum Thema Vergangenheitsbewältigung

von  Isabell.Joyeux

Liebes Tagebuch,

mein letzter Eintrag endete mit den Worten:

Diese Zeit nutzte ich und band die Kordel so zusammen dass es eine Schlinge gab, die sich zusammen zog, die Schlinge legte ich um meinen Hals und das Ende band ich an den Fenstergriff. Die Schlinge zog sich zu, meine Luft wurde weniger, ich dachte, ich hätte es nun endlich geschafft. Doch in diesem Augenblick ging die Tür auf, die Schwester kam rein, rannte zurück, kam wieder und schnitt die Kordel mit einer Schere durch.


Sie schrie mich an, rannte aus dem Raum und knallte die Tür zu. Kurze Zeit später merkte ich wie ein Arzt durchs Fenster der Tür schaute. Ich blieb am Boden in der Ecke sitzen und weinte leise. In dieser Ecke konnte man mich kaum sehen, ich empfand es wie einen Schutz. Dann betrat der diensthabende Arzt den Raum und versuchte mit mir zu reden.

Ich nahm nicht wahr, was er sagte, ich weinte, hatte meine Arme um die Knie geschlungen und wippte hin und her. Daraufhin kam er näher, fasste meine Arme, schaute mir direkt ins Gesicht und meinte dass es nun zwei Möglichkeiten gäbe – ich lege mich ins Bett und nehme ein Medikament ein oder ich werde ins Bett gelegt und ich bekomme ein Medikament gespritzt, sowie eine Fixierung am Bett.
Ohne ein Wort zu reden legte ich mich ins Bett. Er verließ daraufhin den Raum. Einige Minuten später ging die Tür auf, eine Schwester kam rein und gab mir zwei Tabletten mit etwas Wasser, die ich auch schluckte. Danach  setzte sie sich direkt mit einem Stuhl an die Tür, die ganze Nacht lang wurde ich nicht mehr aus den Augen gelassen. 

Die Tabletten taten ihr Übriges, ich bekam zwar alles mit, was um mich herum passierte, aber war wie in Trance. Jeden Morgen gab es eine Visite, selbst am Morgen war die Wirkung der Tabletten noch nicht vorbei, denn ich weiß noch dass jemand mit mir sprach und mir Vorwürfe machte, aber ich bekam meine Augen nicht auf, um zu sehen, wer es sagte.

Nach dieser Visite wurde die Tür geschlossen. Ich merkte dass öfter jemand nach mir schaute, nach Essen oder Trinken wurde ich nicht gefragt. Ich nahm es hin, es war mir sowieso alles egal.  So verging ein weiterer Tag, an dem ich lebte, ohne es zu wollen. In der Nacht hörte ich Schreie und Streit zwischen einer Patientin und einer Schwester.
Ich verkroch mich unter der Bettdecke und hielt mir die Ohren zu. Ich wollte nur noch weg, aber Fenster mit Gitterstäben  und verschlossene Türen hielten mich davon ab.

Wie paradox, ich bin von einem Polizisten vergewaltigt worden, wer sollte hier nun hinter Gitter sitzen?! Mein Hass wurde immer größer und ich suchte nach einer Lösung.  Die Wirkung der Tabletten hatte mit der Zeit nachgelassen, sodass ich mich auch wieder räumlich orientieren konnte. Ich zog den Bettbezug ab und klopfte an das Fenster in der Tür zum Schwesternzimmer. Ein Pfleger machte mir die Tür auf. Ich bat darum, auf Toilette gelassen zu werden. Er sagte dass ich einen Augenblick warten müsse. Ich merkte, dass er das Schwesternzimmer verließ und hörte, wie eine Tür verschlossen wurde. Dann kam er zurück und öffnete die Tür. Ging durchs Zimmer und öffnete die Tür zum WC. Ich hatte in den letzten Tagen gehört, dass hinter der Tür zum WC auch andere Patienten waren, die dieses benutzten, und somit  wusste ich nun auch, dass er diese Tür von außen verschloss so dass dort niemand rauf konnte in der Zeit, wo ich dort war.

Ich nahm den Bettbezug und wollte aufs WC, doch er sah es und nahm ihn mir weg. Er wich mir nicht von der Seite und ich durfte die Tür nicht verschließen. Nachdem ich wieder im Zimmer war, wurden die Türen wieder verschlossen und einige Zeit später kam der Pfleger und wollte mir neue Tabletten geben. Ich weigerte mich, diese zu nehmen und er verließ sauer das Zimmer. Keine zehn Minuten später stand der diensthabende Arzt vor mir und wollte mir die Tabletten geben.  Ich verweigerte die Einnahme. Der Arzt sagte darauf sehr ernst „ Sie haben eine Zwangseinweisung nach dem Psychisch-Kranken-Gesetz, die Dauer beträgt momentan einen Monat, wir haben somit auch aus richterlicher Sicht die Verantwortung für Sie übernommen und wir können eine Zwangsmedikation durchführen. Wollen Sie das wirklich?“

Ich nahm daraufhin die Tabletten und wollte nur noch meine Ruhe. Die nächsten Tage schlief ich viel und aß und trank nichts, weil ich die Hoffnung hatte so vielleicht zu sterben. Denn ich wusste ja nun, dass ich einen Monat lang zwangseingewiesen worden war.

……. Fortsetzung folgt ………
                                                                K.I.


Anmerkung von Isabell.Joyeux:

Dieser Text ist frei erfunden. Und steht nicht im Zusammenhang mit mir.

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (44)
(16.03.12)
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 princess (17.03.12)
Hallo Isabell,

gestern bereits gelesen ... und heute noch mal aufgestöbert schließe ich mich Koka gerne an. Ein Text, der als Tagebuch sehr authentisch wirkt. Ohne Anmerkung würde er natürlich noch authentischer wirken. Ist halt die Frage, ob du mit der Phantasie deiner Leser spielen möchtest oder nicht. Ein paar Rechtschreibfehler sind drin, vielleicht magst du noch mal gucken. Hab ich gern gelesen!

Liebe Grüße, Ira
(Kommentar korrigiert am 17.03.2012)

 Isabell.Joyeux meinte dazu am 18.03.12:
Hallo Ira,

danke für deine Worte und lieben Kommentar :o)
Ich hatte extra ein Rechtschreibprogramm drüber laufen lassen, magst du mir die Rechtschreibfehler kurz aufzeigen, da ist wohl das Programm mist, aber ich selbst bin auch blind um das zu sehen .... naja ein Blindes Huhn findet auch mal ein Korn aber hier nicht die Fehler :o)

Liebe Grüße Isa

 Isabell.Joyeux antwortete darauf am 18.03.12:
Hallo Ira,

danke für deine Worte und lieben Kommentar :o)
Ich hatte extra ein Rechtschreibprogramm drüber laufen lassen, magst du mir die Rechtschreibfehler kurz aufzeigen, da ist wohl das Programm Mist, aber ich selbst bin auch blind um das zu sehen .... naja ein Blindes Huhn findet auch mal ein Korn aber hier nicht die Fehler :o)

Liebe Grüße Isa
(Antwort korrigiert am 18.03.2012)

 princess schrieb daraufhin am 18.03.12:
Liebe Isa, ich ich schicke dir die Korrekturen im PK. Hab mich gerade durchgewuselt, du blindes Huhn! Liebe Grüße, Ira
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