Voll schlank

Sonett

von  tigujo

.

Zu allen Zeiten fordert die Askese
sich einzuschränken, freiwillig zu darben:
Es hülfe dies und heile Wohlstands Narben -
soweit Sonettes erstquartette These.

Die Antithese, Prellbock des Sonettes,
dass Unterzuckern leider Quälgeist reize,
und obendrein die Geilheit uns vergeize,
ist Untermieter dieses Zweitquartettes.

In den Terzetten fügen wir zusammen,
was recht synthetisch klingt und führen somit aus:
Das Beste wär, man säugt von dürren Ammen,

beziehungsweise, speist man außer Haus,
dann Lämmer, die in dünnen Suppen schwammen,
das völlt asketisch - sprich: Halb Saus, halb Braus.

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (30.03.12)
ein lehrgedicht zum thema sonett. witzig. lo

 tigujo meinte dazu am 30.03.12:
Danke - wurde selbst erst gestern belehrt, was ein Sonett eigentlich ist, na bummsti krachdi schaudi, was es so alles gibt auf diesem Planeten, dacht ich mir, und mein Unwissen bekam eine klitzekleine Fehlstelle verpasst...;-)
lg tigujo

 EkkehartMittelberg (30.03.12)
So eine witzig asketische Sause,
allemal besser als Trübsal zu Hause

 tigujo antwortete darauf am 30.03.12:
Aus der Seele gesprochen
Danke - und öffentlich sei Dank gesagt, dass Meister Ekki mich aufs Sonettigste eigentlich erst hinstubste...
lg tigujo

 Georg Maria Wilke (30.03.12)
Endlich habe ich das Sonett begriffen - nur mit den Kadenzen kenn ich mich immer noch nicht aus.

 tigujo schrieb daraufhin am 30.03.12:
Georg, wende dich vertrauensvoll an mich - seit ich gestern in Wikipedia über das Sonett las, bin ich bereits Eintagsexperte

Soweit ich dem Kommentar von Al_Azif zu EkkiMittelberg entnehme, ist Al_Azif noch um vieles erfahrener.

Soweit ich lernen konnte, ursprünglich sollten die Kadenzen weiblich sein, aber, was solls, auch männliche gehören nun mal zum Leben

Wiki meint:
"Die einzelnen Verse (Zeilen) des italienischen Sonetts sind Endecasillabi (Elfsilbler) mit meist weiblicher Kadenz. Dem entspricht im Deutschen der fünfhebige Jambus, dessen Kadenz weiblich (11 Silben) oder männlich (10 Silben) sein kann."

Verwirrung gestiftet?
lg tigujo

 loslosch äußerte darauf am 30.03.12:
nö! man muss halt nur wissen, das der weibliche vers unbetont endet, also eine silbe länger ist. dass endeca... aus altgriechisch hendeka (elf) abgeleitet ist, muss man nicht wissen.

 Georg Maria Wilke ergänzte dazu am 30.03.12:
Nein, noch keine Verwirrung - ich übe selbiges auch bei den sapphischen Oden - so nett kann ein Sonett sein, dass man immer wieder selbige Metren trifft. Ist doch eher langweilig oder?
Liebe Grüße, Georg

 tigujo meinte dazu am 30.03.12:
Hm, jetzt muss ich glatt noch schnell erst nach sapphischen Oden googeln - ach ja, das hier wird versapft:

x´ x x´ x x´ x x x´ x x´ x
x´ x x´ x x´ x x x´ x x´ x
x´ x x´ x x´ x x x´ x x´ x
x´ x x x´ x

Bin mir nicht sicher, ob sie mich - da reimlos - gelüstig machen.

Langweilige Metren? Na ja, ich hab mein Lebensplansoll an Sonetten mit diesem da bereits übererfüllt

lg tigujo

 loslosch meinte dazu am 30.03.12:
das sonett wirkt als korsett, in dem man gedanken - in stangen - ausplaudern kann mit dem unausgesprochenen argument: der reim, die metrik-folge. ich hab zwei als akrostichon verfasst. da ist man noch mehr eingeengt. und hab festgestellt, dass ich es hinbekomme. das genügt mir. mein lebensplansoll liegt beim dutzend. erreicht!

es mag genügen ... lo
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