Nachtwurf

Sonett zum Thema Weltschmerz

von  mondenkind

Herausgewacht aus Albvisionen
fall ich zurück in weißes Weich;
seit siebzehn Schlafen ist es gleich:
man stiehlt mir meine Traumschablonen.

Zwei Mahre reißen an Tapeten,
zertrampeln jedes Zauberland.
Und nehm ich Sterne an die Hand,
zerfunkeln sie wie Leuchtraketen.

Die Asche staubt und schlägt mich nieder;
das Licht erschreit und nass vor Schreck
zerplatzt der Traum. - Jetzt wird's morbider:

Ich rutsche aus im Mondmilchfleck
und nuschle durch die Schattenlieder:
Wer räumt hier jetzt den Nachtmüll weg?

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Kommentare zu diesem Text

janna (66)
(03.04.12)
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 mondenkind meinte dazu am 05.04.12:
hey janna :) ich weiss, dass es leider keine mehrzahl von schlaf gibt. sollte es aber, es steht ihm gut, find ich. ;)
danke dir!

 Didi.Costaire (03.04.12)
Nein, Nici, da denke ich nicht im Traum dran!
Dafür lade ich hier lieber noch einen Kommentar ab. Du hast die Träume mitsamt ihren physischen Auswirkungen lebendig beschrieben.
Schöne Grüße, Dirk

 mondenkind antwortete darauf am 05.04.12:
yay. passt scho, bin eh grad am fegen. ;)
danke dirk!

 Bergmann (03.04.12)
Du tappst weit oben, Mondenkind,
wo wir tief unten ganz woanders sind ...

Ein schönes Sonett! Schlafen (machbar als Plural vom substantivierten Verb; aber das ist egal); erschreien - zerfunkeln ... das geht alles im Gedicht, denke ich.

LG, Uli

 Isaban schrieb daraufhin am 03.04.12:
erschreien - zerfunkeln ... das geht alles im Gedicht, denke ich.

Das (und das Herauswachen etc) bebildert doch perfekt die "gestohlenen Schablonen".

LG, Sabine

 mondenkind äußerte darauf am 05.04.12:
vielen dank euch beiden. :))

 TassoTuwas (03.04.12)
Es ist doch immer der selbe, der den Müll weg bringt. Ersthaft, gefällt mir sehr gut, z.B. "Schlafen", fein, fein.
LG TT

 mondenkind ergänzte dazu am 05.04.12:
ya. so siehts aus. *fG* merci TT
Anne (56)
(09.12.12)
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