Lammfromm?

Anekdote zum Thema Mobbing

von  loslosch

Si quis (qui) convicium tibi fecerit, nolito curare (nach Ernst Lautenbach, Latein-Deutsch, Zitatenlexikon; ohne Quellenhinweis). Wenn dir einer eine Beleidigung zufügt, so kümmere dich nicht darum.

Ein sehr edler, heroischer Gedanke - wie aus der Bergpredigt. Wenn es nur immer so einfach wäre. Selbst Erlebtes. Anno 1970 im Ruhrgebiet. Wöchentlich wechselnde Flur- und Kellerreinigung in einer Mehrparteien-Wohnanlage. Der Mieter mit der Reinigungspflicht wirft unter lautem Fluchen den Unrat aus dem Kellerfenster. Anschließend entsorgt er draußen in die Tonnen. Zu allem Unglück erscheint urplötzlich jener Mieter, der in der Vorwoche Reinigungsdienst hatte. Jetzt brüllt der diensthabende Reinigungsapostel wie am Spieß: "Sie Schwein! So ein Dreck! Ihren Dreck mach ich weg!" Und nebenan das halbe Dutzend johlender Studenten an den Fenstern des Studentenwohnheims.

Der junge akademische Rat mit fester, tapferer Stimme: "Sie können mich ... [kurze Sprechpause] ... gar nicht beleidigen!"

Sich - ganz nach der idealistischen Sentenz - überhaupt nicht um den Anwurf zu kümmern, das wäre angesichts des anschwellenden Bocksgesangs der Spötter von nebenan das Falsche gewesen. Eine angemessene, zur Nachahmung empfohlene geistesgegenwärtige Reaktion in bedrängter Lage.

Anmerkung von loslosch:

Widerrede zu einem klugen Rat dieser Tage.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (15.04.12)
Lothar, ich beobachte öfter, dass die von dir zitierte Antwort so oder so ähnlich gegeben wird. (nicht mit der effektvollen Sprechpause).
Diese Antwort verschafft in der Regel eine Gefechtspause. Ob sie glaubwürdig ist, erkennt man erst nach einer neuerlichen Attacke.

 loslosch meinte dazu am 15.04.12:
geniale sprechpause. aber nicht für den beobachter. das war wohl ausdruck von verlegenheit oder anfängliche überforderung. sicherlich hatte er "Sie können mich mal ..." angedacht und diese genialische antwort gefunden.

wenn man sich einer attacke, z. b. in den eigenen 4 wänden, nicht entziehen kann, kann man bei fortgesetzter beleidigung nur noch um "Ruhe!" bitten (oder schreien). t.t. lo
ichbinelvis1951 (64)
(15.04.12)
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 loslosch antwortete darauf am 15.04.12:
das erste haben die römer, wie nicht selten, bei den griechen, hier dem fabeldichter äsop, geklaut, das zweite soll von cato dem älteren, 2./3. jh. v. chr., stammen. die erlebte geschichte ist über 40 jahre alt.

den spruch hab ich schon angewendet, lieber klaus. lo
(Antwort korrigiert am 15.04.2012)
magenta (65)
(15.04.12)
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 loslosch schrieb daraufhin am 15.04.12:
stimmt. dies war eine anekdote, sogar eine wahre geschichte. daraus lässt sich ein essay entwickeln. du hast schon mal den anfang gemacht, liebe heidrun. lo
Graeculus (69)
(12.01.18)
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 loslosch äußerte darauf am 12.01.18:
... und war aus der verlegenheit geboren: ... Sie können mich, Sie können mich ... gar nicht beleidigen.
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