Mensch, Maß aller Dinge?

Erörterung zum Thema Mensch (-sein, -heit)

von  loslosch

Omnium rerum homo mensura est. So lautet die lateinische Fassung der Überschrift. Im Original (altgr.): Ἄνθρωπος, μέτρον άπάντων; nach Protagoras (490 v. Chr. bis 411 v. Chr.), einem führenden Sophisten. (Zur Übersetzung siehe die Überschrift.)

Sophist hat heute einen abwertenden Beiklang (spitzfindig, haarspalterisch), dabei ist dieser Denkschule nach den Maßstäben damaliger Zeit kaum etwas vorzuwerfen. Die Sophisten waren sog. Wanderlehrer, kassierten für die Verkündung ihrer Weisheiten. Wenn das nicht modern ist! Und sie waren die frühesten Agnostiker, behaupteten, es sei unmöglich zu wissen, ob die Götter existieren oder nicht existieren. Zur Sentenz: Ein uralter Philosophenstreit tobt um diesen Homo-Mensura-Satz, noch Ende der 1950er Jahre am normalen humanistischen Gymnasium spürbar. Die Kritiker erkennen darin eine schlimme Entgleisung zum Relativismus und Subjektivismus: Das intelligenteste Geschöpf maßt sich an, sich selbst zur Richtschnur der natürlichen Welt zu erheben, über die anderen Geschöpfe willkürlich bestimmen zu dürfen usw. Diese Debatte könnte man schnell beenden, wenn die Betonung  auf "Mensch in seiner Generationenfolge" liegen würde. Der moderne Begriff der Nachhaltigkeit (engl. sustainability) drückt es am besten aus. Die Bewohnbarkeit des Planeten so lange zu sichern und zu erhalten, wie Mutter Sonne, das ferne Kraftwerk, hinreichend Energie spendet.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (18.04.12)
Bei solch kniffligen Themen erkundige ich mich immer bei Radio Eriwan. Dieses meinte, der Spruch sei im Prinzip wahr. Im besonderen Falle gelte aber, dass die Frau das Maß aller Dinge sei. Jetzt überlege ich, wie oft wohl der Fall besonders ist.

 loslosch meinte dazu am 18.04.12:
es heißt doch adam und eva. und nicht eva und adam. oder hab ich da was verpasst, ekki? t.t. lo

 tigujo antwortete darauf am 18.04.12:
@Ekki.
Da ist was dran. Besonders, wenn die Frau jenseits von menschlich ist - also, kurz gesagt, übermenschlich
lg tigujo, Archivar des Senders Aktivradio Eriwan
(Antwort korrigiert am 18.04.2012)

 Bergmann schrieb daraufhin am 18.04.12:
Aber aber - hier entfernt sich die Diskussion vom Wesentlichen!

 loslosch äußerte darauf am 18.04.12:
ja, die herren vorredner sind auch mir aweng zu haarspalterisch. t.t. lo

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 18.04.12:
Aber Uli, gibt es etwas Wesentlicheres als Frauen? -)

 Bergmann meinte dazu am 18.04.12:
Natürlich!
Adelheid (54) meinte dazu am 18.04.12:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.04.12:
Adelheid, damit du bleibst, behaupte ich stur weiter, dass die Frauen das Maß aller Dinge sind. Irgendeiner hat auch gesagt, sie seien das Element guter Sitten. Das interessiert mich weniger, aber ohne sie wäre ich viel früher gealtert. -))

 Bergmann meinte dazu am 19.04.12:
Ich kann über Frauen viel Gutes sagen, sie sind mir auch sehr wichtig, aber das Wesentlichste sind sie nur temporär.
:-)
Jack (33)
(18.04.12)
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 loslosch meinte dazu am 18.04.12:
vermutlich hast du in der tendenz recht. aber rein individualistisch scheint mir der sophistische ansatz (in philos. bedeutung) nicht gewesen zu sein:

"Sie haben auch die ethischen Wertmaßstäbe einer ganz vernunftgemäßen Betrachtung unterzogen und damit die Möglichkeit eröffnet, die Ethik wissenschaftlich zu behandeln und in ein philosophisches System folgerichtig mit einzubauen." (wiki unter sophisten.)

 Lluviagata (18.04.12)
Manchmal frage ich mich wirklich, Lothar, ob es wirklich so ist, so sein muss, aber Jack hat mir diese Frage endlich mal nachvollziehbar beantwortet.

 loslosch meinte dazu am 18.04.12:
du darfst aber auch gern meinen rekomm bei jack in betracht ziehen, andrea. merci für deine (vorschnelle?) einschätzung. lo
Regentrude (52)
(18.04.12)
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 loslosch meinte dazu am 18.04.12:
setz einen link, trude. bitte! lo
Regentrude (52) meinte dazu am 18.04.12:
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 loslosch meinte dazu am 18.04.12:
ja, thematisch verwandt, aber unvergleichlich - weil gereimt.
Regentrude (52) meinte dazu am 18.04.12:
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 Bergmann (18.04.12)
Dein Graeco-Lotino mündet in gar nicht so üble Poesie. Du kannst stilistisch gut aufspielen, lieber Lothar. Und so sind deine neuaufklärerischen Sentenzsentenzen mit das Beste, das wir auf kv lesen können.
Magna cum laude, ttU

 loslosch meinte dazu am 18.04.12:
ja, heb dir das summa cum laude hübsch fein auf, uli. t.t. lo

 Bergmann meinte dazu am 18.04.12:
Ich hab 'n paar davon! Das hier ist für dich. Von Herzen - und Verstand. ttU

 Georg Maria Wilke (18.04.12)
.... lieber Lothar, denn außerhalb des Menschen gibt es nur den Menschen, als erkennenden, denkenden, sprechenden etc.
Liebe Grüße, Georg

 loslosch meinte dazu am 18.04.12:
du willst sagen: außer dem menschen reflektiert und meditiert keine andere irdische gattung über sich selbst. prinzipiell ist das wissenschaftlich nur schwer zu überprüfen (siehe andere primaten), aber es dürfte - zumindest in dieser intensität - zutreffen. danke. lo
Regentrude (52) meinte dazu am 18.04.12:
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 loslosch meinte dazu am 18.04.12:
bin ich denn grzimek? oder der olle brehm? affen können sich vllt schämen, aber über sich reflektieren?

zumindest hinterlassen sie keine lesbaren kratzspuren.

 ViktorVanHynthersin (18.04.12)
Der Mensch ist nicht das Maß aller Dinge. Das sieht man z.B. im bayrischen Oktober, wenn viele Menschen (vergeblich) versuchen (ein) Maß zu halten )
Herzlichst
Viktor

 loslosch meinte dazu am 18.04.12:
der bayer stemmt die maße in massen ohne maß, aber mit ziel! lo
wiesel (46)
(18.04.12)
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 loslosch meinte dazu am 18.04.12:
das ist ein kreuz mit der intelligenz: die soziale, die emotionale ... der "intelligente" politiker (partei) will wiedergewählt werden, denkt in 4-jahres-zyklen usw. lo
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