Weidet die Herde Gottes (1. Petr. 5, 1-4)

Predigt zum Thema Macht

von  tulpenrot

Liebe Zuhörer,

wie wäre es, wenn ich mit diesen Worten beginnen würde:
ich begrüße Sie zu unserem Seminar „Gott baut seine Gemeinde“. Schön, dass Sie sich 3 Tage frei nehmen konnten. Heute beginnen wir mit dem allgemeinen Teil, morgen werden wir uns mit dem Dienst der Ältesten, also mit den Gemeindeleitern beschäftigen und übermorgen werden wir uns Gedanken machen zu dem Thema: „Wie stehen Leiter und Gemeinde zu einander?“ Die übrigen Dienste wie Diakonie, Kindergottesdienstarbeit, musikalische Dienste, Ordnungsdienste behandeln wir in den 11 folgenden Monaten. Anschließend erfolgt eine lebenslange duale Ausbildung zum göttlichen Mitarbeiter. Am Ende erhalten Sie eine Teilnahmeurkunde und eine mehr als angemessene Entlohnung.

Wie wäre das? Sie wären überrumpelt. Das Mittagessen wartet, sagen Sie zu mir, der Besuch steht vor der Tür, alle Pläne wären über den Haufen geworfen.

Keine Sorge, ich werde es nicht tun. Was ich aber sagen möchte: 1. Das Thema ist uferlos. 2. Gott baut seine Gemeinde mit AzuBis mit Auszubildenden. Er wagt es. Und wir sind mittendrin.

1. Gott will seine Gemeinde bauen

Ich möchte dazu eine Geschichte erzählen.
Igor Abramowitsch stammte aus einer angesehenen Familie. Er und seine Frau hielten sich zu der örtlichen Kirchengemeinde. Jeden Sonntag gingen sie zum Gottesdienst. Eines Tages sah Igor eine Bananenschale im Eingangsbereich. „Das werden sicher wieder die Kinder von den Torrellis gewesen sein“, vermutete seine Frau. „Das geht uns nichts an“, meinte Igor. „Wir haben einen Ordnungsdienst. Der wird sich schon darum kümmern.“
Am folgenden Sonntag lag die Bananenschale immer noch da. Sie war braun geworden, eine Schar Fliegen hatte sich darauf niedergelassen und krabbelte eifrig darauf herum. „Dass sich auch gar niemand um Ordnung kümmert!“ entrüstete sich Igors Frau. Und Igor meinte auch, dass diese Unordnung unerhört sei.

Am folgenden Sonntag fand Igor, dass es säuerlich roch, als er und seine Frau zum Sonntagsgottesdienst kamen. Die Bananenschale lag tatsächlich immer noch da und war schwarz und schrumpelig geworden. „Wenn das so weitergeht, kann ich es hier nicht mehr aushalten“, schimpfte seine Frau. „Wir müssen die Gemeinde wechseln. Hier kümmert sich ja niemand. Es ist eine Schande. Vor allem, weil nächsten Sonntag auch viele Fremde kommen werden zur Konfirmation.“ „Dass auch niemand von der Gemeindeleitung veranlasst, dass diese Bananenschale wegkommt! Unsere Gemeindeleitung ist völlig unfähig!“ Igor kochte innerlich.

Es kam, wie es kommen musste: Am folgenden Konfirmations-Sonntag rutschte jemand von den Fremden auf der Bananenschale aus und verletzte sich sehr. Die Versicherung untersuchte den Fall und fand heraus, dass weder die Gemeindeleitung noch den Ordnungsdienst irgendeine Schuld traf. Sie litten nämlich an einer häufigen Erkrankung: Der endemisch vorkommenden BSB, der Bananenschalenblindheit. Gemeindeleitung und Ordnungsdienst waren gar nicht in der Lage, die Bananenschale zu sehen! Nur Igor und seine Frau hatten diese Erkrankung nicht. Sie wären die einzigen gewesen, die den Unfall hätten verhindern können und sie wurden daher zu zehn Jahren Putzdienst bei dem Verletzten verurteilt.

„Diese Aufgabe kann doch jemand anderes erledigen – warum ausgerechnet ich?“ „Was geht mich das an?“ Soll ich der Hüter, ein Hirte für meinen Bruder sein? Sich vor einer Aufgabe drücken, sich zurückziehen, die Augen verschließen, den Kopf in den Sand stecken – das macht jeder gern. Wir scheuen den Aufwand, die Mühen, die Kosten, die Unbequemlichkeiten. Kennen wir das?

Nein, so soll es nicht sein, antworten wir. Wenn nämlich jemand sieht, dass etwas in einer Gemeinde fehlt, dann könnte es durchaus sein, dass er dafür verantwortlich ist, diesen Mangel zu beseitigen. Und nicht irgendjemand anderes.

Doch keiner kann alles, keiner kann alles übersehen, dazu sind die Aufgaben zu vielfältig.
Gott überfordert uns nicht: Wenn ich nicht bellen kann, wird er mich nicht als Hofhund einstellen, wenn ich keine Stacheln habe, werde ich nicht als Igel eingesetzt und wenn ich ein Gipsbein habe, werde ich nicht zum Hochsprung eingeteilt. Aber jeder hat seine Aufgabe.

Gott braucht Menschen, die bereit sind, sich einfügen zu lassen. Als Steine zu fungieren. Entsprechend ihren Fähigkeiten ihren Platz einzunehmen und mitzuarbeiten. Da ist keine Aufgabe mehr wert als eine andere oder weniger wertvoll als eine andere. Jede Aufgabe hat ihre Last und ihre Freude.

"Und dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes." (1.Petr. 4,10)
Unter dieser Überschrift steht das, was wir heute bedenken wollen.

Und noch einen Gedanken muss ich loswerden, bevor ich mit dem Hauptteil beginne:
Nicht wir bauen unsere Gemeinde, sondern Gott baut seine Gemeinde.
Nicht wir bauen unsere Gemeinde, sondern Gott baut seine Gemeinde.

Je nach Betonung, hören wir anderes heraus: Wir müssen es herausfinden, was Gott tun will, und uns leiten lassen. Es ist sein Werk, wir stellen uns zur Verfügung. Er trägt die letzte Verantwortung. Das entlastet, das macht uns frei. Wir müssen uns nicht verkrampfen und uns nicht verkämpfen  beim Gemeindebau.

Gott hat ein Interesse daran, dass Menschen einen Ort haben, wo sie im Glauben wachsen können.
Also gut, beginnen wir nun mit unserem Hauptteil und hören, was uns der eigentliche Predigttext zu sagen hat.

2. a) Der Predigttext
Mahnungen an die Ältesten und die Gemeinde
1 Die Ältesten unter euch ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden Christi, der ich auch teilhabe an der Herrlichkeit, die offenbart werden soll:
2 Weidet die Herde Gottes, die euch anbefohlen ist; achtet auf sie, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund;
3 nicht als Herren über die Gemeinde, sondern als Vorbilder der Herde. 4 So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unvergängliche Krone der Herrlichkeit empfangen. (Luther)


Unser Predigttext wurde von Petrus geschrieben zu einer Zeit, als es eng für die damaligen Christen in den Provinzen der nördlichen Türkei war. Sie waren ursprünglich einmal Juden und sie waren ehemalige Heiden. Eine gemischte Gruppe unterschiedlicher religiöser Prägung.

Schon allein das ist eine Herausforderung für die Ältesten, all diese Menschen unter einen Hut zu bekommen. Ihnen ein Leben in Heiligkeit und Ordnung beizubringen, ein Gemeindeleben funktionstüchtig zu erhalten. Da mussten nicht nur die Gottesdienste organisiert werden, sondern auch die Menschen versorgt werden. Da ging es nicht nur um die rechte Lehre, sondern auch um diakonische Aufgaben unter den Kranken, den Armen, den Witwen und Waisen. Es ging darum Recht zu sprechen, wo es Streit gegeben hatte, wo Gesetze übertreten wurden. Und obendrein war zu erwarten, dass auch hier die Christen vor einer Verfolgung nicht sicher waren. Keine leichte Sache also. Keine leichte Aufgabe vor allem für die Gemeindeleiter.

Petrus fühlte sich als ihr Mit-Leitender verantwortlich und schrieb aus Rom einen persönlich gehaltenen Rundbrief. Es wurde ein seelsorgerlicher Brief, um den Gemeinden Ermutigung zu geben, standhaft zu bleiben, am Glauben zu bleiben in ihrem kulturell so anders geprägten Umfeld. Mutig und treu zu bleiben, obwohl sie wegen ihres Glaubens diskriminiert, verlacht, verleumdet wurden oder es wurde ihnen materieller oder physischer Schaden zu gefügt. So etwas macht traurig. Da würde mancher die Flinte ins Korn werfen.
Petrus ermahnt die Gemeinde und ihre Leiter, nüchtern zu bleiben. Sich nicht in Selbstmitleid aufzulösen, sondern um Christi willen auch Leiden auf sich zu nehmen.

Er ordnet ihr Zusammenleben. Und darunter fällt auch eine Ermahnung an die Ältesten. Sie sollen ein Bollwerk in dieser notvollen Zeit sein für die Gemeinde. Sie sollen sie schützen, betreuen, führen. Wie es Christus auch täte, wenn er auf Erden wäre.

2 b. Die Ermahnung an die Ältesten
Wenn jemand eine Gemeinde leiten will, strebt er ein sehr schönes aber schwieriges Amt an, schreibt Paulus an Timotheus. Das beflügelt, weil es ein schönes Amt ist. Das fordert  aber auch heraus. Wer sich dem stellt, hat unseren Respekt verdient.

Älteste müssen bewährte Menschen sein. Das müssen solche sein, die einiges aushalten können – die zur Zeit des Petrus wie eine Mauer da stehen können. Das können keine Leute sein, die unstet mal hier mal da auftauchen und schnell mal nebenbei kluge Reden halten. Sie müssen verlässlich sein. Bei Leitungsaufgaben geht es um menschliche Charakterzüge, z.B. um Demut und Verantwortungsbereitschaft, um Treue, darum, dass jemand sich auskennt im Wort Gottes, dass er geradlinig und zuverlässig ist, freundlich ist, aber nicht machtbesessen oder eitel oder der sich aufbläht und prahlt mit seinem Amt. Ihr ganzes Leben sollte als Vorbild dienen – das sind sehr hohe Anforderungen.

Weidet die Herde Gottes
Vielleicht hat Petrus an die Stelle aus dem Buch Hesekiel gedacht, als er schrieb: Weidet die Herde Gottes.
Im Buch des Propheten Hesekiel (Kapitel 34) wird beklagt, dass die Hirten (die Geschäftsführer Gottes, die nach den Menschen schauen sollen, damit es ihnen gut geht) sich selbst weiden, nur für ihren eigenen Vorteil leben. Sie suchen nicht die Verlorenen, sie geben die Schwachen auf, sie überlassen Kranke sich selbst, sie trampeln die Starken nieder. Sie schützen die Herde nicht vor Gefahren. Gott entlässt diese unfähigen Hirten. Er lässt es zu, dass die Großmacht der Babylonier um 600 v.Chr. Israel einnimmt und zuallererst die Führungsriege ins Exil führt.
(Hesekiel 34,23-24)

Unnütze Knechte sind sie!
Daran also hat wohl Petrus auch gedacht, als er schrieb, die Ältesten sollten die Herde weiden. Er hat aber sicher auch daran gedacht, dass Jesus zu ihm selber sagte, er solle die Lämmer und Schafe weiden.

Was bedeutet das? Ich versuche eine Erklärung: Ein Ältester ist jemand, der mit den Müde-gewordenen zu reden versteht. Er ist jemand, der den glimmenden Docht nicht auslöscht. Er ist jemand, der den Gestrauchelten wieder aufrichtet. Der den Verstummten wieder zum Reden bringt. Der dafür sorgt, dass sich jemand wieder freuen kann. Der den Belasteten entlastet. Er lebt so, dass andere zum Glauben kommen, beim Glauben bleiben. Er achtet darauf, dass die Starken sich nicht verausgaben. Er kümmert sich um seine Herde.

Das kann aber auch bedeuten, dass Die Ältesten nicht alles selbst erledigen müssen, was es an Aufgaben gibt – sondern sie delegieren und sorgen dafür, dass andere diese Aufgaben erledigen. Sie behalten das Ganze im Blick.

Weidet die Herde, heißt die Ermahnung. Treibt sie nicht vor euch her, sondern geht voran.

Seht danach, dass die Herde zu ihrem Recht kommt, dass niemand zurück bleibt und unbeachtet bleibt. Die Kranken nicht, die Schwachen nicht, die Kleinen nicht.

Die Herde, die euch anbefohlen ist
Die Gemeinde ist eine Leihgabe Gottes. Sie ist eine Herzensangelegenheit Gottes. Er legt sie den Ältesten ans Herz. Und er delegiert an sein Bodenpersonal die Aufgaben. Es gehört ein väterliches und mütterliches Herz dazu, eine Gemeinde zu leiten. Es sind Anbefohlene. Gott hat sie anbefohlen. Ihm ist man Rechenschaft schuldig. Was hast du mit ihnen gemacht? Wie bist du mit ihnen umgegangen?

Von Herzensgrund
Von Herzensgrund heißt: Mit ganzer Hingabe, mit Empathie, mit Engagement. In den Herzen spielt sich die Verantwortung ab. Nicht im Kopf. Das ist nicht leicht. Natürlich kann man nicht alle Menscheneinfach so lieben. Aber man kann sich darum bemühen, ihnen gerecht zu werden und man kann seine Aufgabe lieben, weil man den Auftraggeber liebt. Man kann sagen: Ich mache es gern. Ich bin froh, dass ich so eine verantwortungsvolle Aufgabe habe. Danke, Herr dafür.

freiwillig
Freiwillig heißt – nicht unter Druck, oder weil man es so von mir erwartet, oder weil es sich so gehört, sondern aus freien Stücken gebe ich meine Zeit, meine Kraft, meine Liebe. Aufgrund meiner Entscheidung für diese Sache. Weil es mir Freude macht.
Missmutige Leiter wirken gequält und unfrei. Freudige Leiter schaffen eine gute Atmosphäre. Unter der Kompetenz der Leiter, ihren Fähigkeiten fühlt sich eine Gemeinde wohl. Man spürt ihnen ab, dass sie am richtigen Platz sind.

nicht als Herren
In einer seiner berühmten Fabeln erzählt uns Aesop die Geschichte von den Fröschen im Teich. Unbedingt wollten die Frösche einen König haben. Ihr Anliegen brachten sie immer und immer wieder vor Jupiter, bis dieser ihnen schließlich einen ansehnlichen Balken in den Teich warf. Die Frösche waren zunächst begeistert von ihrem Anführer: majestätisch und ruhig schwamm er auf dem Teich umher.
Aber nach einiger Zeit kamen ihnen doch Bedenken. Was war das für ein Führer, auf dem man ohne Gegenwehr herum springen konnte, der sich immer nur an der Oberfläche treiben ließ und nichts von sich gab?
So gingen sie wieder zu Jupiter: „Wir wollen einen starken Führer“ , sagten sie, „einen, der Macht ausübt und Initiative ergreift!“ „Gut“, sagte Jupiter nach einigem Zögern, „ihr sollt Euren starken Führer bekommen!“
Und so schickte er ihnen den Storch an den Teich. Wieder waren die Frösche begeistert. Ihr Storch war von imponierender Größe, und er stakte majestätisch im Teich herum. Er machte Lärm und viel Wind und zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Von ihm ging Initiative aus! Aber dann entdeckten sie zu ihrem Entsetzen, dass dieser König eine sehr problematische Seite hatte: er begann seine Untertanen einen nach dem anderen aufzufressen...

Verführt ein Amt dazu, herrisch zu sein? Machtbesessen zu sein? Die anderen aufzufressen?
Bei vielen sieht das Leben genauso aus: Man spielt seine Macht aus, man behauptet sich. Das verschafft Ansehen, das befriedigt den Stolz. Das hebt die eigene Leistungsfähigkeit ins rechte Licht. Man ist wer und zeigt es.

Benehmt euch nicht als Herren, die als die Starken über die Schwachen herrschen, schreibt Petrus. Lenkt behutsam – mit Hirtenhund. Zieht Grenzen und verteidigt sie auch. Haltet die Herde zusammen. Schaut nach den Versprengten. Warnt vor den Wölfen.

Aber es geht nicht mehr darum, besser da zu stehen – eine gesellschaftlich angesehene Position zu haben. Hier werden keine Ringe geküsst und keine Verbeugungen verlangt und kein Hofknicks. Hier geht es darum, ein Diener zu sein mit einem besonderen Auftrag.

Wem viel gegeben ist, von dem wird viel verlangt, heißt es. Wer Leitungsqualitäten hat, wer organisieren kann, wer mit Menschen umgehen kann, wer Wort Gottes weitergeben kann usw. von dem wird das auch verlangt, dass er es tut. Nur muss er es tun mit der nötigen Haltung des Dienenden. Er ist ein Diener vor Gott an seiner Gemeinde.

Leiter sind Menschen, die vorangehen, die aber dennoch vor Gott nicht besser da stehen als jeder andere. Sie sind fehlerhafte Menschen wie jeder andere auch. Aber sie haben Vorbildfunktion.

Haben wir/sind wir gute Gemeindeleiter? Diese Frage stellt sich nur vorübergehend. Wer jetzt die Luft angehalten hat, sollte erst mal ausatmen: Wir sollen uns nicht dauernd den Puls fühlen, sondern einfach das tun, was uns vor die Füße kommt. In unserem Amt, wo auch immer. Es ist Gott, der die Gemeinde baut.

2.c). Wie muss die Gemeinde mit ihren Ältesten umgehen?
5 Desgleichen ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter. Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.
6 So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit.
7 Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. (Luther)


Sich unterordnen heißt nicht, alles von vorneherein gut heißen, was ein Ältester sagt oder tut. Man darf ihn kritisieren, man darf ihm Verbesserungen vorschlagen. Vor allem: Man darf für ihn beten, ihn unter den Segen Gottes stellen und ihn loben, wenn etwas gut ist. Alles aber mit dem nötigen Respekt.

Das Wort Demut steht hier. Das gilt für den allgemeinen Umgang mit einander – und zwar gegenseitig, für alle. Das bedeutet, sich nicht abfällig hinter seinem Rücken über jemanden äußern. Das bedeutet, den Austausch suchen, die Diskussion, um gemeinsam um die beste Lösung zu ringen. Eine Atmosphäre des gegenseitigen Respekts pflegen.

Die Ältesten machen sich in besonderer Weise angreifbar und müssen daher vor Übergriffen der Gemeinde geschützt werden. Daher steht an anderer Stelle in der Bibel: Eine Klage gegen einen Ältesten darf man zwar führen, aber nicht ohne ersichtlichen Grund. Nur aufgrund von mehreren Zeugen darf eine Klage gegen einen Ältesten zugelassen werden.

Was bleibt?
Ich habe einen löchrigen Sack mitgebracht – er ist der Müll- und Tränensack. Den brauchen Gemeindeleiter. Und die übrigen auch.  Da hinein gehören alle Tränen und Mühen und Plagen, alle misslungenen Dinge. Sie werden jedoch nicht gesammelt, sondern fließen hindurch nach oben. Es ist ein Sack, den man verkehrt herum benutzt – Gott fängt alles auf, was bei ihm ankommt.

Und ich habe auch ein Schatzkästchen mitgebracht. Darin sammelt alle Schätze, alles Lob, alle guten Erfahrungen, alles Gelungene und gebt es als Geschenk an Gott weiter. Er freut sich mit euch.
Amen


Anmerkung von tulpenrot:

Diese Predigt habe ich am Sonntag, den 22.04.2012 in der Friedenskirche in Entringen/Tübingen gehalten.

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Kommentare zu diesem Text


 Georg Maria Wilke (22.04.12)
Ich bin beeindruckt - diese Predigt hat mich sehr tief angesprochen.
Liebe Grüße, Georg

 tulpenrot meinte dazu am 22.04.12:
Und ich danke sehr herzlich für deine Rückmeldung. Ich freu mich darüber. Es war heute morgen auch schön, diese Predigt zu halten. Es kamen ganz viele positive Rückmeldungen. Und dass es dich auch angesprochen hat, ist sehr ermutigend für mich.
Liebe Grüße
Angelika

 AZU20 antwortete darauf am 23.04.12:
Schließe mich an. LG

 tulpenrot schrieb daraufhin am 23.04.12:
Hab sehr herzlichen Dank, Armin!! LG Angelika
Caty (71)
(23.04.12)
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 Irma äußerte darauf am 23.04.12:
Caty, es gibt hier doch nicht umsonst die Rubrik "Predigt". Deine Intoleranz empfinde ich als "eine Ungeheuerlichkeit"! LG BirmchenIrmchen

 tulpenrot ergänzte dazu am 23.04.12:
@Caty, seit wann ist eine Predigt keine Literatur? Welche Kriterien erfüllt speziell mein Text nicht, um als Literatur zu gelten? Ich erinnere dich daran, dass es schon immer in der Literaturwissenschaft die Rubrik "geistliche Literatur" im Gegensatz zur "weltlichen Literatur" gibt. Und warum sollte eine Predigt nicht darunter fallen?
Im übrigen stelle ich schon seit Jahren unbehelligt Predigten hier bei kv ein - sie gehören zu meinen meist gelesenen Texten!
tulpenrot

@BirmchenIrmchen, diese Rubrik gibt es hier zu Recht. Man müsste mal nachschauen, wer außer mir auch Predigten einstellt. Ich finde es spannend.
LG und Danke für dein Sternchen!!!
tulpenrot

 princess meinte dazu am 23.04.12:
Liebe Angelika, ich habe gesucht und  gefunden. Inspirierte Grüße, Ira
(Antwort korrigiert am 23.04.2012)

 tulpenrot meinte dazu am 23.04.12:
Richtig, Ira, über diese Suchmaske finden sich ca. 44 Predigten, die hier bei kv (nicht nur von mir) eingestellt wurden.
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