Herbstliche Schilderung

Erzählung zum Thema Jahreszeiten

von  Sturmhexe

Ein diesiger Morgen im Oktober. Ich schlendere langsam am Flussufer entlang, genieße den leichten Geruch von Schwefel, der von einem sanften Wind von jenseits des Flusses herüber geweht wird. In dem noch grauen Licht wirkt die Oberfläche des Wassers wie ein mit Reinigungsmittel eingeschäumter Teppich, nur unterbrochen von einzelnen Fischen, deren blasse Bäuche das einheitliche Bild etwas stören. Fasziniert bleibe ich bei einer Pfütze stehen, in der wohl Öl die herrlichen regenbogenfarbenen Schlieren bewirkt. Auch die vereinzelten Grashalme scheinen von einem schillernden Film überzogen zu sein. Jetzt eine Kamera dabei haben, um diese Farben aufzufangen - aber sie liegt leider im Schrank im Flur. Die Bäume am diesseitigen Flussufer ragen wie dürre Hände gen Himmel, ich versuche mich zu entsinnen, welcher von ihnen es war, der im letzten Sommer noch Laub getragen hatte, aber ich kann mich nicht mehr erinnern. Plötzlich schreckt mich ein Zug, der über die Brücke donnert, aus meinen Überlegungen, und dann ist auch meine Brille schon wieder mit Staub geschwärzt - der Zug hat sicher Kohle transportiert. Ein letzter Blick noch auf die hohen Schlote rechts von mir, aus denen beständig Qualm in allen Grau- und Schwarztönen quillt und so riesige Wolkengebilde entstehen lassen; dann kehre ich zurück in unsere Wohnung. Den Schutzanzug werde ich später wohl reinigen müssen.

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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (23.04.12)
So ist die Endzeit. Sie hat ihre eigene Poesie. LG TT
(Kommentar korrigiert am 23.04.2012)
Regentrude (52)
(23.04.12)
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Mephobia (31)
(28.06.12)
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 Sturmhexe meinte dazu am 28.06.12:
ganz eindeutig ein Schutzanzug OHNE Gesichtsabdeckung ... schützt nur Kleidung und Haare... kannst du den Schwefel jetzt riechen???
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