Morgentot

Kurzgedicht zum Thema Alter

von  RainerMScholz

Das Leben rinnt weg,
es kümmerte mich einen Dreck.
Wir waren Titanen.
Jetzt sind wir alt,
manche sind kalt
für immer,
verscharrt im Dreck,
verbrannt, ersoffen, zugedeckt
mit einem starren Tuch.

Ich nur sitze allein
auf diesem kalten Stein.
Der Frost zieht durch`s Gebein.
Die Schwere der Nacht ist mein.

Der letzte Schnaps ist ausgesoffen.
Ein Irrlicht leuchtet mir heim.
Die Anderen wurden weggeschlossen.
Die Hoffnung erstickt im Leim
der Zeit.

Wenn ich noch fragen sollte:
wo blieb denn die Revolte?
Dann ersticke mich im Blumenbeet
im Vorgarten ganz ohne Geleit.
Ich beiß´ ins Gras
und steh` morgens auf
- das ist, wie die Welt so läuft.



© Rainer M. Scholz

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