Ein Titan

Sonett zum Thema Charakterisierung/ Charakteristik

von  EkkehartMittelberg

Dieser Text ist Teil der Serie  Sonette auf berühmte Dichter und Philosophen
Aus Sucht und Leiden ist dein Werk entsprungen.
Sibirien konnte deine Kraft nicht rauben,
gestützt auf deinen unbeirrten Glauben,
ist „Schuld und Sühne“ grandios gelungen.

Ein Panorama großer Charaktere
und Weltensichten in der Zarenzeit,
die Revolution ist nicht mehr weit.
Vorausgesehen hast du ihre Leere.

„Der Idiot“, „Die Brüder Karamasov“,
„Dämonen“, "Spieler" hast du hinterlassen,
als Seelenspiegel von besondrem Stoff,

die Innenwelt mit ihnen zu erfassen.
Wer kann vergessen den Raskolnikoff?
Dein Dichter-Nachruhm, nie wird er verblassen.

© Ekkehart Mittelberg, Mai 2012

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (23.05.12)
bizarrer lebenslauf laut wiki. epileptiker, spielsüchtig, kreditbetrüger.

"Entgegen der weit verbreiteten Annahme, Dostojewski habe große Beträge am Roulettetisch verloren, war er ein Spieler der kleinen Münze, der oft tagelang mit dem Geld eines gerade verpfändeten Kleides seiner Frau spielte ..."

er schrieb weltliteratur. indem er seine eigene zerrissenheit niederschrieb und nieder-schrieb!

seine beerdigung begleiteten um die 60.000 menschen. man bekommt eine ahnung von der wirkmächtigkeit seiner werke. t.t. lo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.05.12:
Lieber Lothar, du hast drei charakteristische Punkte zu diesem denkwürdigen Leben/ Tod und Schaffen erwähnt. Danke!
Vielleicht konnte Dostojewski gerade deshalb vo viele Menschen ansprechen, weil er mit der Beschreibung seiner Zerissenheit in der Lage war, die große Spannbreite psychischer Reaktionen auszuloten.
ichbinelvis1951 (64) antwortete darauf am 23.05.12:
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 loslosch schrieb daraufhin am 23.05.12:
bei karl may liegst du richtig. der war sicherlich ein krimineller - phasenweise. er hatte auch seine religiösen schübe, so wie dostojewski.

es gab schon begnadete chirurgen, die bestechungsgelder klassiert hatten. zu haftstrafen verurteilt wurden. bedenke, klaus, dadurch wurde die OP-naht nicht schlechter.
Regentrude (52)
(23.05.12)
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 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 23.05.12:
Vielen Dank, Silke. "Verschlingen" ist der richtige Ausdruck. Ich habe als jugendlicher Leser über seinen Werken die Umwelt vergessen.

 Bergmann (23.05.12)
Well, geh nacxh Köln, dort sah ich DER IDIOT in wunderbarer Bühnenfassung (höchstens etwas zu lang). Herzlichst: Uli

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 23.05.12:
Wie du weißt, bin ich ja bald in der Nähe, Uli. Mal sehen, ob ich es zeitlich schaffe. An der Lust mangelt es nicht. Danke für den Tipp.
Herzlichst
Ekki

 Bergmann meinte dazu am 24.05.12:
Bedenke, die Aufführung dauert vier Stunden ... (gewisse Längen, nicht himmlische). Hauptsache, du findest zu mir.
ttU

 tigujo (23.05.12)
.

Danke, Ekki, für diesen Text - unverblümt gemeint: Hast ein Augenmaß.

Bloß der Titel, der weckt Assos: Titan? Stilan? Stalin?
Brüte kurz und schnell, was wär mit "Ein Ewski" - klingt leicht schnippisch, leicht ewig, leicht dostoj

Sag mal, mir kommt da so ein Verdacht, ein verdächtiger:
Machste in letzter Zeit gar auf Ekkipedia, Kallegorie: Literaturvermittelbergung?

;-)

hg tigujo

PS: ...tät es begrüßen und begießen

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.05.12:
Lieber Gerhard, dass der Titel die von dir befürchteten Assos weckt, sieht man weiter unten catysiert. Deine witzige Alternative gefällt mir. In diesem Geiste hoffe ich das nächste Mal auf eine Eingebung. Lassen wir diesmal den Titanen auf dem Sockel.
Dass du mich so durchschaust. Ich möchte noch ein bisschen vermittelbergen und habe Mut, solange ich deinen Zuspruch finde.
Vielen Dank und bes.g.
Ekki

 HerrSonnenschein (23.05.12)
Was für ein Zufall! Ich lese gerade Schuld und Sühne.Und es geht mir immer noch sehr nah. Wahrhaftig ein Titan.
Du hast die richtigen Worte für ihn gefunden, Ekki. LG Jörg

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.05.12:
Vielen Dank, Jörg. Ich habe das Buch zweimal gelesen und grüble noch, ob der von dir erwähnte traditionelle Titel oder der von Swetlana Geier "Verbrechen und Strafe" der bessere ist.
LG
Ekki

 ManMan meinte dazu am 14.06.17:
Verbrechen und Strafe ist jedenfalls korrekter (Prestuplenje i nekasanije). Habe das Buch auch erst vor kurzem gelesen. Reich-Ranicki hielt es für das größte Werk der Belletristik überhaupt. LG ManMan

 ViktorVanHynthersin (23.05.12)
Man hat in den 1990ziger Jahren ehemals "Schuld und Sühne" bearbeitet. So z.B. von von Swetlana Geier in ihrer viel beachteten Neuübersetzung "Verbrechen und Strafe". Wenn schon die alte, schlechte Übersetzunge den lit.Wert des Romans transportierte, welch ein Vergnügen muss es dann sein, das Original zu lesen.
Dein Gedicht, lieber Ekkehart, ist nicht nur eine liebevolle, sondern auch eine in jeder Hinsicht treffende Hommage.
Herzlichst
Viktor

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.05.12:
Besten Dank, lieber Viktor. Swetlana Geier wird von Kennern Dostojewskis sehr gelobt. Zu Recht, wie mir mein Bauchgefühl sagt. Ich bin der russischen Sprache leider nicht mächtig.
Mir scheint jedoch der traditionelle Titel "Schuld und Sühne" der Intention des Romans eher gerecht zu werden als "Verbrechen und Strafe".
Herzlichst
Ekki
magenta (65)
(23.05.12)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.05.12:
Wie könnte ich eine so kluge Kritik verübeln, Heidrun. Ich habe über die von dir aufgezeigte Alternative vor der Niederschrift des Sonetts lange nachgedacht. Nehmen wir an, der Nobelpreis für Literatur wäre schon zu Zeiten Dostojewskis verliehen worden, dann wäre jeder der von mir erwähnten Titel ("Der Spieler" ausgenommen) nach heutigen Maßstäben Grund genug gewesen, diese Auszeichnung Dostojewski zu verleihen. Ich habe einen wahnsinnigen Respekt vor der Lebensleistung dieses durch Krankheit und materielle Not beeinträchtigten Dichters und habe in der berechtigten Hoffnung, dass einige der Leser hier diese monumentalen Romane kennen, die "Elefanten", wie sie Swetlana Geier nennt, erwähnt, um meinen Respekt vor dieser imposanten Leistung zu verdeutlichen. Darauf kam es mir mehr an als auf den von dir zu Recht erwähnten Wesenszug des Dämonisch-Charismatischen.
Ich bin mir auch dessen bewusst, dass die russischen Revolutionen nicht nur eine Zeit der Leere waren, weil ich deine Auffassung von der Notwendigkeit von Revolutionen teile. Aber Dostojewski sah sie sehr skeptisch, weil sie aus seiner christlichen Sicht in den Nihilismus münden würden. So jedenfalls verstehe ich "Die Dämonen", die Geier in diesem Falle wohl besser mit "Böse Geister" übersetzt.
Mit ebenfalls herzlichem Gruß
Ekki
Caty (71)
(23.05.12)
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 tigujo meinte dazu am 23.05.12:
SS 20: Na endlich mal eine dialektfreie und materielle Definition des Inhalts aus heutiger Sicht, noch dazu aus überaus füglichem Munde, welch Wort nebenbei
Danke Caty, deine satirische Ader lebt ja noch, you made my day
lg tigujo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.05.12:
Ach Caty, ich habe noch nie mit einer Betonmischmaschine diskutiert.
Das war mir zu langweilig und dabei soll es bleiben.
Gruß
Ekki
LudwigJanssen (54) meinte dazu am 23.05.12:
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 tigujo meinte dazu am 23.05.12:
...kaum hält man eine Steigerung für möglich, doch ist es so: LudwigJansen betritt die Szene. Ein Mediator wird wohl gebraucht, checkt er, und spendet und spendet regen Segen
Was für ein Tag heute, wenn schon der Himmel nicht lacht, mich läßt er dafür ausgiebigst...
lg tigujo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.05.12:
@ Ludwig Jansen: "Sie hielten ihn für das, w a s e r w a r: einen Morphinisten, Mörder und versponnenen Stümper."
Du bezeichnest so etwas als "Argument". Es ist Fliegengesumm in meinen Ohren. Schreib jetzt, was du willst. Es ist mein letztes Wort dazu.
LudwigJanssen (54) meinte dazu am 24.05.12:
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 Dieter Wal meinte dazu am 13.06.12:
EkkehartMittelberg antwortete darauf am 23.05.2012: Ach Caty, ich habe noch nie mit einer Betonmischmaschine diskutiert.

Das vielleicht nicht, Ekki, aber du könntest wie eine Sonette dichten: Aus einem Guss. (scnr!) ;)
(Antwort korrigiert am 13.06.2012)

 Lluviagata (23.05.12)
Lieber Ekki,
ich finde seine Schreibweise sehr kompliziert, sehr verdichtet, wenn nicht gar zu chaotisch.
Aber nichtsdestotrotz steht er mit seinen Aufzeichnungen aus einem Totenhaus in meinem Bücherregal. Dieses aber noch einmal lesen, wie ich es mit vielen meiner Bücher tue, das werde ich nicht.
Schön, mit dir in den alten Biografien zu blättern.
Anfügen möchte ich, dass deine Schreibeweise der "Brüder Karamasoff" falsch ist. Im Russischen endet der Familienname hier, im Plural, weich: Братья Карамазовы. (owui) Also müsstest du entweder Karamasow oder, wie heute üblich, Karamasov schreiben! ;)

 loslosch meinte dazu am 23.05.12:
...soff muss eIn vertipper sein. er war ja spielsüchtig nur.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.05.12:
Liebe Andrea,
es war Dostojewskis Bestreben, menschliche Seelen realistisch zu spiegeln. Und die sind manchmal chaotisch. Du solltest vielleicht doch noch einmal prüfen, ob seine Schreibweise chaotisch ist oder sein Sujet.
Wie ich schon sagte, beherrsche ich die russische Sprache nicht. Dewegen übernehme ich gerne deine Korrektur "Karamasov".
Vielen Dank
Ekki

 loslosch meinte dazu am 23.05.12:
und "Raskolnikow". jetzt iss abba gut.
wa Bash (47)
(23.05.12)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.05.12:
Lieber wa Bash,
es freut mich, dass auch du diesen "Stümper" (Caty) schätzt.
Vielen Dank
Ekki

 AZU20 (23.05.12)
Man muss ein Mensch sein, wie er es war, um so schreiben zu können. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.05.12:
Lieber Armin, man kann aus deinem diplomatischen Satz Unterschiedliches herauslesen. Ich vermute aber, dass du ihn positiv gemeint hast.
Vielen Dank und LG
Ekki
AronManfeld (43)
(23.05.12)
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 loslosch meinte dazu am 23.05.12:
o nein, aron.

nicht um, sondern exakt anno 1955. es war die rückkehr tausender deutscher soldaten aus russ. kriegsgefangenschaft. als 14-jähriger erlebte ich den fackelzug in einem dorf. das war ein ereignis quer durch deutschland. diese landser waren weit überwiegend opfer des hitlerismus.

und so durften wir uns wahrhaft freuen!

das andere musst du mit dem autor ausmachen, der mehr von dt. literatur und literaturgeschichte versteht.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.05.12:
Boah, muss Dostojewski staatsgefährdend gewesen sein, dass 54000 Agenten der zaristischen Polizei bei seinem Begräbnis waren und wie unterhaltsam muss er gewesen sein, dass auch Voyeure unter diesen waren. Aus welcher Quelle schöpfst du solch geheime Informationen? Vielleicht findet sich darin auch der Beleg dafür, das Dostojewski ein Mörder war. -)))
Ich bin gerührt, dass du mir Parodie unterstellst und eventuell doch Kunst. Du bist ein liebenswürdiger Charmeur, Aron!
(Antwort korrigiert am 23.05.2012)
SigrunAl-Badri (52)
(24.05.12)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.05.12:
Vielen Dank, Sigrun. Ich muss gestehen, wenn jemand Dostojewski ohne Quellenangabe als Morphinisten und Mörder bezeichnet und ihn, der in jedem Ranking zur Weltliteratur geführt wird, ohne Angabe von Gründen einen "Stümper" nennt, bin ich nicht mehr bereit zu diskutieren. Selbstverständlich muss man Dostojewski nicht mögen. Aber ihn in dieser Weise herabzusetzen, kann nur mit dem infamen Kalkül verbunden sein, dass etwas von der gemeinen Unterstellung auf den Autor der Huldigung abfärbt.
Liebe Grüße
Ekki
KoKa (44)
(24.05.12)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.05.12:
Lieber John,
ich würde im Sinne deines Kommentars Dostojewski selbst dann noch für einen großartigen Dichter halten, wenn die haltlosen Unterstellungen, für die es keine Belege gibt, zuträfen.
Ich danke dir sehr und bleibe gelassen.
Ekki

 Dieter Wal meinte dazu am 13.06.12:
@ John: :))

 moonlighting (25.05.12)
Schuld und Sühne.... es steht im Bücherregal und steht und steht.....

LG
Moonlight

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.05.12:
Vielleicht nimmst du es mal heraus, Moonlight, blätterst darin und entscheidest dann, ob du es wieder zurückstellen willst...... .
LG
Ekki
Steyk (61)
(25.05.12)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.05.12:
Vielen Dank, Stefan, ich meine auch, dass das Werk eines Künstlers im Vordergrund stehen sollte, es sei denn, ohne Kenntnis seiner Biografie lässt sich das Werk nicht erschließen.
Liebe Grüße
Ekki
JowennaHolunder (59)
(26.05.12)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.05.12:
Ach Jowenna, es wäre schön, wenn es mir gelänge , mit meinen Sonetten das Interesse für den einen oder anderen Dichter zu beleben. Ja, die Kenntnis der Biografie kann dabei hilfreich sein.
Vielen Dank und liebe Pfingstgrüße auch an dich.
Ekki

 Dieter Wal (13.06.12)
Bei natürlicher Betonung der Substantive ist das metrisch Kraut und Rüben. (Z. B. "Revolution".)

Wie auch in anderen jüngst geposteten Sonetten ist mir das erste Quartett zu sehr mit der Ratio geschrieben. Da schreibt sich jemand warm. Völlig in Ordnung am Anfang, aber ich möchte die Versuche, solange ein Autor lyrische Muskeln anspannt und Sehnen dehnt, nicht im Ergebnis lesen.

"Aus Sucht und Leiden ist dein Werk entsprungen." ist kein guter Vers, aber ein makelloser Prosasatz.

Würde an deiner Stelle die V.e 1 u. 2 komplett neu schreiben und metrisch wie beim Wort "Revolution" glätten.

Im Gegensatz zum Wilde-Sonett ist hier die Haltung durchgängig würdigend, was ich für erfreulich halte.

"Dein Dichter-Nachruhm, nie wird er verblassen." hat in meinen Augen etwas einer Fliege, welche die Größe eines Dinos rühmt. Würden Dinos Fliegen verstehen, wären sie möglicherweise dennoch geschmeichelt. Stell dir vor, Dieter Wal hätte auf Goethe geschrieben:

"Du bleibst der Dichterfürst für alle Tage, ich rühme dich, du hast jetzt Grund zur Klage!"

Ob mit oder ohne parodistischen Schwenker liegt in der Ausgangssituation eine totale Schieflage. Ein Zwerg rühmt Riesen.

Dostojewskis Werk dürfte auch ohne unsere gönnerhaften Bemühungen Bestand haben. ;)

Sicher nicht einfach, aber machbar, solche Sonette angemessen zu schreiben, wenn man z.B. Haushofers vergleichsweise heranzieht.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.06.12:
Solange du dich in deinen Kommentaren um Argumente bemühst, werde ich gerne darauf antworten.
Auf Provokationen reagiere ich nicht.
Nur eines: Alles, was Odem hat, darf den Herrn rühmen und ich Dostojewski.

 Dieter Wal meinte dazu am 15.06.12:
Je ein Sonett über Meister Eckehart (Bzw. über ihn und einen Gedanken aus seinen Reden der Unterweisung?), den anonymen Autor der "Wolke des Nichtwissens", Cusanus, Hildegard von Bingen, Franz von Assisi, Johannes vom Kreuz, Jakob Böhme, Rabbi Nachman, Rabbi Akiwa, Jan Amos Comenius oder Ernesto Cardenal könnte ich mir bei dir vorstellen.

Mir könnten Sonette über Novalis, Homer, Platon, Vergil, Sappho, Heraklit, Epikur, Seneca, Longos, Apuleius, Casanova, de Sade, John Dee, Abraham von Worms, Agrippa von Nettesheim, Yeats und Crowley gefallen.

Mir fällt auf, die wenigen Sonette an Goethe wie z. B. das von Schlegel oder Platen empfinde ich als magapeinlich. Woran liegt das?
(Antwort korrigiert am 15.06.2012)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.06.12:
Viele gut gemeinte Ratschläge. Wenn du erlaubst, lasse ich mir etwas Zeit damit.

 loslosch meinte dazu am 15.06.12:
ich greif mal zum lexikon, ekki, und erzählt dir (privat!), welche GROSSEN du noch sonettieren solltest. als erstes nenne ich albert einstein. der hat launige und sogar tiefenpsychologisch angelegte sentenzen gesprochen.

wenn du das in 14 versen unterbringst, sage ich wow.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.06.12:
Mache ich doch glatt, Lothar, und selbstverständlich auf Augenhöhe.-)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.06.12:
Nein, mein lieber Dieter, der „makellose“ Eingangssatz bleibt. Es ist ein korrekter 5hebiger Jambus und nicht Prosa.
Die meisten wären an dem zerbrochen, was Dostojewski in Sibirien erleiden musste. Das wollte ich ausdrücken, und dafür gibt es keine Alternative. Freilich enthält das Wort Sibirien einen Daktylus, aber den nehme ich als Ausnahme unter fehlerfreien Jamben in Kauf. Dein Beispiel „Revolution“ ist krampfhaft gesucht. Oder sprichst du Revoluschjon?
Du meinst das erste Quartett sei zu sehr mit der Ratio geschrieben. Ich halte die Ratio immer für einen guten Ratgeber, auch beim Schreiben von Gedichten.
„Dein Dichter-Nachruhm, nie wird er verblassen“.
Das festzustellen hat nichts mit Gönnerhaftigkeit zu tun, wie du meinst. Es wäre vielleicht so, wenn man nicht immer wieder versuchen würde, Dostojewski etwas am Zeug zu flicken. Ganz oben in diesem thread findest du dafür einen schaurigen Beleg. Die Autorin hat freilich in einem recht: In Russland gilt er nicht als Riese. In dieser Hinsicht hat die Revolution ganze Arbeit geleistet.
Ich schäme mich nicht als Zwerg einen Riesen gerühmt zu haben. Die gönnen einander selten etwas.

 loslosch meinte dazu am 16.06.12:
sibirien darf man wie "sibirjen" aussprechen, denke ich. revolution hat lt. duden 5 silben. da bist du sofort auf der sicheren seite, ekki.

denk an deine dichterische freiheit und gib keinen millimeter boden preis!

 Dieter Wal meinte dazu am 11.07.13:
"Ich halte die Ratio immer für einen guten Ratgeber, auch beim Schreiben von Gedichten."

Stell dir vor, ein Geiger würde beim Bachspiel daran denken, welche Fingersätze er sich logisch-rational einprägte. Ob dann seine Musik ergreifen könnte?

Der Musiker muss sich ganz dem Spiel hingeben. Nicht mehr an Technik denken, sondern sich zum Werkzeug des Komponisten und seiner Komposition machen.

Wie bei wirklich guter Musik verhält es sich auch mit Lyrik. Die Formbeherrschung sollte nicht über einem dichterischen Impuls stehen. Aber eine bildhafte Idee getragen von poetischen Regeln kann einen guten Vers ergeben.

 TrekanBelluvitsh (20.01.16)
Ich war schon immer der Meinung: Gute Stimmung schreibt keine guten Geschichten.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.01.16:
Merci, Trekan. Das passt haargenau.
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