Schlag ins Kontor

Alltagsgedicht zum Thema Arbeit und Beruf

von  Didi.Costaire

Zwei Schreibtischtäter (von diversen)
sind einem Ordner auf den Fersen.
Der erste heftet sich gleich dran,
der andere entklammert dann.

Beim Drucken, Faxen und Kopieren
entstehen hin und wieder Schlieren.
Der Einkäufer hat das kapiert.
Bei ihm läuft alles wie geschmiert.

Der Buchhalter steckt seine Nase
am liebsten in die Blumenvase.
Auf diese Art entstehen Mythen:
In seiner Kasse lägen Blüten.

Und ein Vertriebler, der vertreibt
sich seine Zeit, die ihm noch bleibt.
Zum Ultimo wird er vertrieben.
Die Kündigung ist schon geschrieben.

Frau Krause geht recht früh nach Hause,
der Rest macht mittags Mittagspause,
um endlich richtig reinzuhaun.
Man lässt sich keine Pausen klaun.

Der Boss isst nichts und trinkt Kaffee.
Sein Sohn studiert bei Snacks und Tee
den Börsenteil des Wirtschaftsblatts.
Der Alte liest im Kaffeesatz.

Dann geht es in die letzte Runde.
Am Telefon nervt mancher Kunde,
tut lautstark seine Meinung kund.
Der Kundige denkt sich: Na und?

Ein Bürohengst* macht sich sodann
erfolglos an die Damen ran.
„Dass du nicht nur im Büro* hängst“,
lacht eine, „wissen wir doch längst.“


Anmerkung von Didi.Costaire:

* Ein Gedicht, das ich für die Berner „Bierglaslyrik“ geschrieben habe. Daher gilt hier die in der Schweiz typische Aussprache des Wortes Büro (in etwa „Bürro“ mit Betonung auf der ersten Silbe).

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Kommentare zu diesem Text

AronManfeld (43)
(14.06.12)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 14.06.12:
Tja, lieber Aron, allzu revolutionär geht es in den Schreibstuben selten zu. Bei diesem Gedicht hatte ich allerdings auch nicht den Anspruch, etwas politisch Brisantes zu fabrizieren.
Danke fürs Reinschauen und schöne Grüße, Dirk
Caty (71)
(14.06.12)
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 Didi.Costaire antwortete darauf am 14.06.12:
Caty, ich kenne Wochen und Monate im Büro, in denen wesentlich weniger passiert ist als in obigen Zeilen an einem Tag. Das prägt wohl.
Danke für deine Kritik und schöne Grüße, Dirk

 Lluviagata (14.06.12)
Mir gefällt dein büromenschlicher Querschnitt respektive Rundumschlag sehr gut! Vor allem der Alte, der im Kaffeesatz liest ... :D

 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 14.06.12:
Ja, das soll er gerne weiterhin tun und nicht auf die Idee kommen, dieses Gedicht zu lesen.
Danke und liebe Grüße, Dirk
magenta (65)
(14.06.12)
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stimulanzia (48) äußerte darauf am 14.06.12:
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 Didi.Costaire ergänzte dazu am 14.06.12:
Vielleicht begünstigt die Sprache Klischees...
Die verschiedenen Wortspielereien führten jedenfalls alle dorthin.
Danke für eure Kommentare und schöne Grüße, Dirk

 Jorge (14.06.12)
Die Blüten in der Kasse des Buchhalters sind aber wirklich ein Schlag ins Kontor )

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.06.12:
Ja, schlimm, die alte Buchhalternase...
Danke und schöne Grüße, Dirk

 ViktorVanHynthersin (14.06.12)
Zum Glück hast Du unseren Firmennamen nicht genannt )
Herzlichst
Viktor

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.06.12:
Viktor, es freut mich, dass ein gewisser Wiedererkennungswert vorhanden ist.
Danke und liebe Grüße, Dirk

 AZU20 (14.06.12)
Schön.LG

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.06.12:
Danke! LG, Dirk
SigrunAl-Badri (52)
(14.06.12)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 14.06.12:
Hallo Sigrun, dein Lob freut mich und insbesondere, das Wörtchen "flott" zu lesen.
Danke und liebe Grüße, Dirk
ichbinelvis1951 (64)
(14.06.12)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 14.06.12:
Danke für deinen Kommentar, Klaus. Ich nehme ihn zum Anlass, hier bei kV "Feierabend" zu machen und mich den Einschlägen bei der Fußball-Europameisterschaft zu widmen.
Liebe Grüße, Dirk
Gruszka (62)
(14.06.12)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 14.06.12:
Danke, Irene! Die Spielereien haben auch mir Spaß gebracht.
Liebe Grüße, Dirk

 Songline (14.06.12)
Sehr schön, vor allem die hübsche Anspielung in der letzten Strophe
Liebe Grüße
Song

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.06.12:
Ja, der Bürohengst durfte nicht fehlen.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 Isaban (14.06.12)
Hübsche Wortspielereienb, Großer, nur den Schweizer-Slang nimmt dir keiner ab. ;)

 Didi.Costaire meinte dazu am 15.06.12:
Was heißt hier Slang, Sabine? Ich habe mal vier Wochen mit einem sehr kultivierten Bürromenschen aus der Nähe von Zürich unter einem Dach gelebt, und der hat viel geredet.
Liebe Grüße, Dirk

 plotzn (19.06.12)
Hallo Dirk,
bin jetzt erst aus meinem Büroschlaf erwacht und habe Dein Gedicht entdeckt.
Mit schönen Wortspielereien nimmst Du den Büroalltag auf die Klappenhörner. Liest sich flott und witzig.

lg Stefan

 Didi.Costaire meinte dazu am 19.06.12:
Hallo Stefan,
ich musste bei diesem Gedicht auch erst einmal in die Gänge kommen und habe den Klapphornvers, mit dem der Text beginnt, einfach bei mir selbst geklaut.
Schön, dass dir das Resultat gefällt!
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk
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