Schürfen

Skizze zum Thema Schwermütigkeit

von  mnt

Es überschlägt sich eine Melodei,
sie füllt den Gang und schmerzt ein jedes Ohr
bis es ertaubt. Das Atemholen lahmt,
sein Ziehen schwindet, als ob es verlor,
wird leiser, echogleich und einerlei.

Ich suche nicht nach seinen Wurzelstrang,
als bräucht‘ ich seinen dumpfen Widerhall.
Ich leb im Dämmerlicht, und weiß zu lang
das Leben ist und bleibt ein Abgesang.

Ich brauche jetzt, bevor der Abend streicht,
das Dunkel jenes Einsamseins, das in
die Stille mich versenkt, und doch nie reicht,

das stumme Starren in das Schattendicht.
Die Leere jag ich durch den Zwischenraum.
Ich find den Quell der Lebenspflichten nicht,
nur Grünen über einem alten Traum.

Mich dürstet kaum nach seinem schwachen Licht,
nach einem Tag der rückwärts tragen kann.
Es ist zu hell, Gedanken schwängern sich -
der Speicher ist belegt - ich komm nicht an,

wenn Nacht sich zeigt, zu tragen alle Zeit,
denn ihre Arme tragen niemals mich
zum Steg, als lägen Welt und Weg verschneit.

Ich schleppe dich und brauch kein Morgengrau,
kein hoffend‘ Blau, das Regen rasch verwischt,
und auch kein Meeresrauschen, dessen Schaum
im ersten Straßenlärm versinkt, erlischt.

Der Weg führt näher an das Nicht,
dort tragen stille Wasser tief.
Ich welk in uferlosem Licht.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

magenta (65)
(15.06.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 mnt meinte dazu am 15.06.12:
Vielen Dank für deine Beschäftigung mit den Zeilen! Den Stolpere kann ich nicht lesen, vielleicht betone ich an dieser Stelle falsch. Aber ich sehe grad, dass sich dort ein Buchstabendreher eingeschlichen hat;) Danke auch für deine Einschätzung – gefühlt trifft es sehr gut lässt das LyrI ausrichten;) Grüße mnt
janna (66)
(15.06.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 mnt antwortete darauf am 15.06.12:
Danke fürs Kommentieren (und alles andere)! Ja, dachte ich auch, nur tu ich mir mitm allgemein sehr schwer (bei der Abschlussarbeit müssen noch ca. 10 Seiten raus;) Der Vergleich mit einem Sog ist sehr treffend, find ich.
Grüße mnt
Caty (71)
(15.06.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 mnt schrieb daraufhin am 15.06.12:
Hallo Caty,
ich freu mich über deinen Kommentar! Deine Einschätzung kann ich zum Teil nachvollziehen, zum andren Teil fehlt mich sicherlich die Objektivität. Derzeit sehe ich keine Möglichkeit die Ursache der Schwermütigkeit einzubauen, obwohl ich das Anliegen verstehe. Das ungebaute meint unfertig, oder? Dann würde ich sagen, ja, daher auch als Skizze. Die Melodie, wie soll ich das erklären. Den Begriff wählte ich bewusst, weil er veraltet ist, also ich wollte andeuten, dass es sich um eine (sehr) alte Melodie handelt (vielleicht aus früher/frühster Kindheit – hier wäre dann auch ein möglicher Ansatzpunkt fürs Ursächliche;) Das bräuchte würde ich gern lassen, obwohl ich zustimme, dass es umgangssprachlich ist, braucht klingt für mich an dieser Stelle seltsam.
Grüße mnt
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram