Willst wohl wollen, will ich wohl meinen, doch was willst du eigentlich?

Text zum Thema Zweifel

von  Seelensprache

Lange Abende ziehen sich zäh bis in frühe Morgenstunden. Wir reden, lachen, lächeln und dabei wissen wir doch auch nicht so genau. Wir kommen uns nahe, näher und doch, am Ende bleibst du eine Ausrede weit weg von mir. Und während unsere Körper zitternd einander gegenüberstehen und wir uns darauf konzentrieren, kontrolliert zu bleiben, schieben sich Zweifel zwischen Münder, die sich längst einander versprochen haben. Wir sind Gefangene in Körpern, die nicht so genau wissen, ob sie nun vor- oder zurück, hin oder weg sollen. In jedem Satzanfang, jedem Atemholen, jedem unbeholfenen Stottern liegt ein "Lass uns doch", ein "Hab keine Angst". Wir trauen einander nicht, nicht einmal uns selbst, nicht einmal dies, nicht ein einziges mal, so fühle ich, so zerrisen, so hier und da, so what-the-hell. Ich schaue dich an - wie so viele Male zuvor. Tausend mal berührt, tausend mal ist, ist, ist, was ist das nur? Ich schau dich an. Deine langen, blonden Haare, die auf deine schmalen Schultern fallen. Die Sommersprossen auf deinem spitzen Gesicht und deine Segelohren, die sich stolz zwischen deinem Haar hervorrecken. Ich streichel dich und du drückst deinen Rücken so dicht an meine Brust, dass mir ein Atmen kaum mehr gelingen mag. Mein Mund drückt sich auf deinen Hinterkopf und mein Atem hebt ein paar der losen Strähnen in deinem Haar. Ich nehme deine Hand und als ich merke, wie deine Finger ohne Regung darin liegen, bleibe auch ich ohne Bewegung und Starre siecht durch meinen Körper. Streicheln wird zu einem nüchternen Tun, einem Auf- und Abbewegen, einem irgendwas-aufeinander-reiben, einem seelenlosen Bewegen von Händen auf einem Körper, der nicht so genau weiß. Sprichst ein "Berühre mich" und im selben Augenblick ein "vielleicht auch lieber nicht". Zweifel ist und es zweifelt mich und ich verharre erstarrt in losigkeiten - keine Ahnung, keinen Mut, keine Lust. Willst wohl wollen, will ich wohl meinen, doch was willst du eigentlich? Deja-vu, deja-entendu. Lange Abende ziehen sich zäh bis in frühe Morgenstunden. Am Ende bleibt es, wie es ist - irgendwie schön, irgendwie scheiße, aber ganz gewiss ungewiss.

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Kommentare zu diesem Text


 Songline (09.07.12)
Mir gefällt der Anfang und das Ende, aber der Mittelteil nicht. Ich würde das hier ersatzlos weglassen:
Tausend mal berührt, tausend mal ist, ist, ist, was ist das nur? Ich schau dich an. Deine langen, blonden Haare, die auf deine schmalen Schultern fallen. Die Sommersprossen auf deinem spitzen Gesicht und deine Segelohren, die sich stolz zwischen deinem Haar hervorrecken.

 Seelensprache meinte dazu am 10.07.12:
Danke für deinen Kommentar! Ich werde darüber nachdenken.

 Dieter_Rotmund (27.08.18)
Sorry, gefällt mir nicht: Gespreizte Sprache, inhaltlich wolkig, stellenweise sogar kitschig.

Einen schönen Wochenanfang wünsche ich dennoch.
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