Die Insel

Short Story zum Thema Alleinsein

von Prinky

An diesem Morgen war es geschehen. Der Regen prasselte die ganze Nacht auf das Vordach ihrer eigenen Hölle. Wie war das noch?
"Ich liebe dich," pah!
Kaum machte die `Kneipe ums Eck`auf, war sie schon an der Theke.
"Ey Rosi, guten Morgen, schön dich zu sehen. Das übliche?"
Der Wirt war etwas älter als sie, aber er war so etwas wie ein Freund, wie ein Auffangbecken etlicher Tränen von ihr, und von diesen gab es die letzte Zeit viele.
Ein Kölsch, ein Korn, und die Zeit war angenehm.

An einer Wand hing ein großes Poster von Maui. Je mehr sie trank, um so stärker wurde ihr Blick, der zielgerichtet in der kleinen Bucht strandete, die man sehr gut auf dem Poster ausmachen konnte.
"Gute Reise mein Schatz!"
Hölgi, der Wirt, wusste von ihrer Art, morgendlich auszubrechen, um ihre große Reise anzutreten.

Gewöhnlich blieb sie bis Mittag. Dann erhob sie sich mit einem Seufzen aus ihren Mund, zahlte, murmelte etwas von Danke, und ging wieder. Hölgi blieb nie alleine zurück. Gäste waren immer da.

Eines Tages brannte die Kneipe aber ab. Über Nacht schossen haushohe Flammen aus dem alten Mauerwerk. Die Feuerwehr tat alles menschenmögliche, um das Übergreifen der Flammen auf andere Häuser zu verhindern, was ihr gerade eben noch so gelang. Hölgi stand vor dem brachialen Ende seiner mäßigen Zukunft, als Rosi ihm auf die Schulter klopfte.
"Ach Hölgi, das tut mir leid, kommste zu mir, und wir reden, ja? Doch Hölgi war nicht nach reden, und Rosi war im Begriff wieder zu gehen.
"Moment," sagte Hölgi zu ihr, "eines habe ich noch retten können, bevor mein ganzer Besitz in Flammen aufging. Hier Rosi, deine Insel!"

Er legte ihr das Poster behutsam in ihre Hände.
"Weißt du, mein Schatz, es müssen ja nicht unbedingt zwei Träume begraben werden!"

Er drehte sich wieder um, und ging in Richtung des Rheines, der sich am Ende der Altstadt westlich wie östlich dahin zog. Die Sonne goss sich in das Geschehen und ein lauer Wind wuchs für ihn langsam zu einem Orkan an.

(Un) vollkommenheit

Inhalt

Die Asche

(Un) vollkommenheit

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Die Asche

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Kommentare zu diesem Text

franky (10.07.12)

Hi Prinky,

Toll wie du Situationen und Charaktere beschreiben kannst.
Gerne gelesen.

L-G Franky

Prinky meinte dazu am 19.07.12:

Ich danke dir Franky. Eine positive Resonanz zu einem Prosatext ist immer was ganz besonderes. Jedenfalls für mich. Freu mich...Micha

MrDurden (29.07.12)

Sehr schöner Kurztext. Nur mit dem alten Problem des "desto + desto", wo eigentlich ein "je" zu finden sein sollte

Prinky antwortete darauf am 29.07.12:

Du, das fällt selten beim Schreiben auf. Nach nochmaligem Lesen habe ich die Sprache deiner Einlassung wegen geändert. Und ich finde, ja, du hattest recht.
LG Micha

Die Insel

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von Prinky

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