Von dort wird er kommen

Text zum Thema Glaube

von  Rudolf

„Von dort wird er kommen“ – unglaublich! Von wo bitte? Jesus wird zum Spielball der professionellen Gläubigen. Man stelle sich vor, wie er die ersten Jahre „seiner“ Kirche erlebt. Überall entstehen Gruppierungen, die sich auf ihn berufen, die Geschichten aus seinem Leben erzählen. Jesus muss mit ansehen, wie seine Botschaft gnadenlos gebeugt, ausgeschmückt, angereichert, verstümmelt und verfälscht wird. Er darf nicht normal gezeugt sein, seine Mutter ist eine Jungfrau, sein Leben ist Leiden und Folter, hingerichtet, runter in das Reich des Todes, rauf in den Himmel und nun blicken seine Nachfolger nach oben und erwarten gespannt, dass er (gefälligst) wiederkommt.

Der Jesus, den ich mir gerade vorstelle, wendet sich vermutlich kopfschüttelnd ab. Pharisäer! Sie haben nichts verstanden. Wie oft muss Jesus noch geboren und hingerichtet werden, bis die Menschen endlich begreifen?

Ich kann mich kurz fassen: Wenn ich nicht glaube, dass er in den Himmel aufgefahren ist, wenn ich nicht glaube, dass er zur Rechten Gottes sitzt, dann brauche ich auch nicht zu glauben, dass er von dort wiederkommen wird.

Erst war der Glaubensstifter bei den Lebenden, dann war er bei den Toten, nun ist er bei Gott und irgendwann wird er wiederkommen und ausgerechnet die Erfinder des Glaubensbekenntnisses wissen das alles. Welche Überheblichkeit! Welch ein Quatsch!

Jesus lebt, aber er darf nicht bei den Menschen – bei mir – sein. Wer soll das glauben? Ich nicht.

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Kommentare zu diesem Text

Mühle (63)
(17.09.12)
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 Rudolf meinte dazu am 18.09.12:
Oh! Das ist gut möglich. Nach allem, was man heute erforscht hat, ist es allerdings sehr wahrscheinlich, dass tatsächlich ein Wanderprediger vor 2.000 Jahren einen Hype auslöste, der bis heute anhält. Danke und Gruß Rudolf
Mühle (63) antwortete darauf am 19.09.12:
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 Rudolf schrieb daraufhin am 23.09.12:
Vielleicht gab es viele Jesusse.
Unmengen an Überlebenskünstlern
schreibst Du selbst.
Kann schon sein. Kein Fernsehen, keine Zeitung, kein Internet, vielleicht dachten Leute sogar: „Ja, den kannte ich auch“, obwohl sie ihm nie begegneten. Ich glaube lediglich, dass es einen Menschen gab, der den jüdischen Gott für Nichtjuden zugänglich machte. Mit dem Plural habe ich keine Probleme. Nur gar kein Jesus geht aus Gründen der Kausalität nicht.
(Antwort korrigiert am 23.09.2012)
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