From vanishing to disappearing - Wahrnehmungszerfall

Text zum Thema Loslassen

von  Anifarap

Wie ein Tintenfisch, die Flucht in einer Wolke aus Tinte vernebelnd, floh die Amsel aus ihrem Blickfeld. Der Weg, den sie zurückließ, war von lehmsandiger Farbe. Der Geruch von Feuchtigkeit durchwatete schwerfällig den gestorbenen Sumpf der Nasenflügel.
Der etwas abgenutzte Balken unter ihrem Hintern knarrzte leise, als sie sich aufrichtete.

Oben auf dem Turm blitzte ein polierter Helm. Wind kam auf und trug in sich eine alte Weise aus den Tiefen der Stadt, eine Hure sondergleichen.
Die Arme stetig in Bewegung, die Beine ewig und immer gespreizt, obwohl ein Gurt um die Tallie geschlungen war. Ein steinerner Gurt, der seit Jahrhunderten zerfiel.

Ihre Lider flatterten wie die Flügel aufgeschreckter Tauben und sie zerbrach den tönernen Becher, der, zwischen ihren Händen, ein eher zweifelhaftes Leben geführt hatte.
Die Hände flohen auseinander und die Scherben fielen in ihren Schoß, auf ihre Gewandung. Diese blieb trocken, denn der Becher ward leer gewesen. Das zunächst leise Klirren wurde härter, als die Scherben zu Boden fielen. Es hatte eine dumpfe Note, dieses Geräusch.

Kein Pardon,
die Scherben fielen aus dem Gewand gen Boden. Sie war aufgestanden. Der Arm zu den Augen gehoben. Diese abschirmend, war es unmöglich erkennen, was genau die Gedanken in den Tanz versetzt hatten.
Ein Rausch wallte durch ihre Adern, der Rausch einer Tonfolge glitt durch ihr Herz und all ihre Adern, wie eine Sehnsucht, zitternd in Erwartung.
Und dann wurde alles tieftintendunkelblau.
Der Turm verschwand, die Scherben waren verloren. Kein glänzender Helm, kein Knarrzen der Bankbalken.
Vielleicht ein Tentakel? Auch nicht.
Wo war sie bloß?
Gelandet?
Gevanished?
Gestohlen?
Blasse, weiße Punkte begannen im tiefen Blau zu blühen.
Es wären vielleicht Sterne geworden-

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