Stefan Zweigs Erinnerungen
Sonett zum Thema Erinnerung
von EkkehartMittelberg
Dieser Text ist Teil der Serie Sonette auf berühmte Dichter und Philosophen
Kommentare zu diesem Text
AronManfeld (43)
(22.09.12)
(22.09.12)
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maria stuart war dem 20-jährigen lo nach 100 seiten zu anstrengend. insoweit abkehr, ja.
AronManfeld (43) antwortete darauf am 22.09.12:
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Aron, Stefan Zweig beschreibt in seinen Erinnerungen u. a. wie sich seine Freundschaften herausgebildet haben. Mehr aus dem Herzen, ohne sentimental kitschig zu werden, kann man nicht schreiben. Seine Schilderung der Entwicklung des Nationalsozialismus lässt an realer Klarsicht nichts zu wünschen übrig. Lies es und du wirst anderen Sinnes werden.
laut wiki hat er im januar 1942 den freitod gesucht. 10 monate später, im herbst, war die 6. armee in stalingrad eingekreist.
dann hätte er davon abstand genommen. meine mutmaßung. lo
dann hätte er davon abstand genommen. meine mutmaßung. lo
AronManfeld (43) äußerte darauf am 22.09.12:
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Bin ich im falschen Film, Aron? Wenn jemand bewusst die Stuben-Gelehrsamkeit gemieden und die lebendige Begegnung gesucht hat, war es Stefan Zweig.
Ich stimme dir zu, Lothar. Zweig hat die militärischen Möglichkeiten Hitlers überschätzt. Aber sein Umfeld in Brasilien hat ihm wohl nicht zu einer realistischen Einschätzung verholfen.
Ich stimme dir zu, Lothar. Zweig hat die militärischen Möglichkeiten Hitlers überschätzt. Aber sein Umfeld in Brasilien hat ihm wohl nicht zu einer realistischen Einschätzung verholfen.
Dass Hitler und die Verführung der Deutschen überhaupt geschehen konnte - das war so verletzend! Bis heute dauert diese Wunde an, und sie wirkt weiter und der Schmerz schwelt auch in mir.
LG, Uli
LG, Uli
Ja, Uli, auch in mir.
Als Schüler von 17 Jahren berührte mich tief, was Stefan Zweig über Nietzsche schrieb. Ich las gerade Thomas Manns Doktor Faustus und wollte mehr über Nietzsche wissen. Ich geriet an das, was ich in den Regalen meiner Eltern fand: "Der Kampf mit dem Dämon. Hölderlin – Kleist – Nietzsche". (= Die Baumeister der Welt, Band 2), Insel, Leipzig 1925
Hab Dank für das gut verzweigte Sonett!
LG, Uli
Hab Dank für das gut verzweigte Sonett!
LG, Uli
Es gibt wohl keinen Zeitgenossen, der sich seiner philosophischen und literarischen Wurzeln in der europäischen Tradition des Humanismus so bewusst war wie Stefan Zweig und dieses kulturelle Erbe mit kosmopolitischem Denken so hingebungsvoll pflegte.
Weitere Beipiele sind.
Sternstunden der Menschheit. Fünf historische Miniaturen. Leipzig o. J. (1927, Insel Bücherei 165/2)
Drei Meister: Balzac – Dickens – Dostojewski. (= Die Baumeister der Welt. Versuch einer Typologie des Geistes, Band 1), Insel, Leipzig 1920
Vielen Dank, Uli
LG
Ekki
Weitere Beipiele sind.
Sternstunden der Menschheit. Fünf historische Miniaturen. Leipzig o. J. (1927, Insel Bücherei 165/2)
Drei Meister: Balzac – Dickens – Dostojewski. (= Die Baumeister der Welt. Versuch einer Typologie des Geistes, Band 1), Insel, Leipzig 1920
Vielen Dank, Uli
LG
Ekki
Nimbus (37)
(22.09.12)
(22.09.12)
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Heike, wir werden uns der Geschichte des Nationalsozialismus auf unabsehbare Zeit stellen müssen. Ein Abtauchen/Wegtauchen ist unmöglich. Zweig versucht historisch denkend das Unfassbare zu verstehen, ohne die Deutschen zu verdammen. Er hätte allen Grund gehabt, es zu tun.
Danke für deinen Kommentar.
LG
Ekki
Danke für deinen Kommentar.
LG
Ekki
AchterZwerg (65)
(22.09.12)
(22.09.12)
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Heidrun, zu Recht erinnerst du an Zweigs große Bedeutung als Übersetzer, zum Beispiel der großen französischen Lyriker. Seine Verdienst als Vermittler sind vielleicht noch höher einzuschätzen als seine psychologischen Novellen und der Roman "Ungeduld des Herzens" in der Tradition Freuds, einer der vielen Revolutionäre des Geistes, die er persönlich sehr gut kannte und die ihn sehr schätzten.
Danke und herzliche Grüße
Ekki
Danke und herzliche Grüße
Ekki
Musil, der Zweig sehr wenig schätzte, weil er schon früh ein Gespür für dessen Talmiglanz entwickelt hatte, erwog einmal die Möglichkeit zu emigrieren. Man schlug im Brasilien vor. Sein Antwort:
"Da kann ich nicht hin, da ist doch schon Zweig."
Heute ist Zweig ein zu Recht beinah vergessener Schrifsteller.
"Da kann ich nicht hin, da ist doch schon Zweig."
Heute ist Zweig ein zu Recht beinah vergessener Schrifsteller.
"Talmiglanz" ist ein Vorwurf, dessen Berechtigung jeder für sich selbst entscheiden kann, indem er Zweig liest, danach seine Kriterien offen legt und dann belegt.
Zweig hatte ungewöhnlich viele Freunde unter den Künstlern seiner Zeit. Ich habe in diesem thread nur einen kleinen Teil von ihnen aufgeführt. Dass ein Schriftsteller von allen als Mensch und Künstler gemocht wird, ist unmöglich. Wir haben die Freiheit der Entscheidung, und das ist gut so.
Zweig hatte ungewöhnlich viele Freunde unter den Künstlern seiner Zeit. Ich habe in diesem thread nur einen kleinen Teil von ihnen aufgeführt. Dass ein Schriftsteller von allen als Mensch und Künstler gemocht wird, ist unmöglich. Wir haben die Freiheit der Entscheidung, und das ist gut so.
wa Bash (47)
(22.09.12)
(22.09.12)
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Danke, wa Bash, das war er sicherlich.
LG
Ekki
LG
Ekki
Lieber Ekkehart,
ich muss gestehen, ich kenne den Namen Stefan Zweig, habe aber von ihm (noch) nichts gelesen. Wenn ich mir aber die klugen Kommentare der Vorgänger anschaue, glaube ich zu erkennen, dass Dir der LorbeerZweig für dieses Sonett gebührt.
Herzliche Grüße
Viktor
ich muss gestehen, ich kenne den Namen Stefan Zweig, habe aber von ihm (noch) nichts gelesen. Wenn ich mir aber die klugen Kommentare der Vorgänger anschaue, glaube ich zu erkennen, dass Dir der LorbeerZweig für dieses Sonett gebührt.
Herzliche Grüße
Viktor
Lieber Viktor,
lies mal den gute Wiki-Artikel über Stefan Zweig. Dann kannst du immer noch entscheiden, ob du diese Spur weiter verfolgen möchtest.
Herzlichen Dank und beste Grüße
Ekki
lies mal den gute Wiki-Artikel über Stefan Zweig. Dann kannst du immer noch entscheiden, ob du diese Spur weiter verfolgen möchtest.
Herzlichen Dank und beste Grüße
Ekki
SigrunAl-Badri (52)
(22.09.12)
(22.09.12)
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Besten Dank, Sigrun. Du wirst deine Aufmerksamkeit nicht bereuen. "Die Welt von Gestern" ist viel spannender als jede Literaturgeschichte.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Lieber Ekki,
Stefan Zweig, der bereits den ersten Weltfrieg erlebt hatte und vorzeitig aus dem Militär entlassen wurde, zerbrach (meiner Meinung nach) am Gesehen des II. Weltkrieges und suchte den Freitod (in den ihm übrigen seine zweite Frau folgte).Seine Lyrik als Eiseskälte zu verstehen kann ich nicht nachvollziehen.
Ich kenne nur "Schullektüre" von ihm und einige seiner, wie ich finde, sehr schönen u. melanchilischen Gedichte. Ich habe jedoch Lust bekommen, z. B.: seine ERinnerungen an Begegnungen mit Zeitgenossen zu lesen. Ein gelunges Sonett, in deiner immer noch anwachsenden Reihe!
Herzliche Grüße,
Ira
Stefan Zweig, der bereits den ersten Weltfrieg erlebt hatte und vorzeitig aus dem Militär entlassen wurde, zerbrach (meiner Meinung nach) am Gesehen des II. Weltkrieges und suchte den Freitod (in den ihm übrigen seine zweite Frau folgte).Seine Lyrik als Eiseskälte zu verstehen kann ich nicht nachvollziehen.
Ich kenne nur "Schullektüre" von ihm und einige seiner, wie ich finde, sehr schönen u. melanchilischen Gedichte. Ich habe jedoch Lust bekommen, z. B.: seine ERinnerungen an Begegnungen mit Zeitgenossen zu lesen. Ein gelunges Sonett, in deiner immer noch anwachsenden Reihe!
Herzliche Grüße,
Ira
„Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben…“ schreibt Rilke in seinem Gedicht „Herbsttag“. Er war immer ein Unbehauster und es war sehr schwierig, ihn zu treffen, weil er seine Aufenthaltsorte ständig wechselte. Solche Informationen erhält man bei Stefan Zweig, der mit den großen Künstlern seiner Zeit persönlich verkehrte. Ich habe mir Rilke immer als einen völlig introvertierten Menschen vorgestellt. Dies bestätigt Stefan Zweig mit Beispielen konkreten Verhaltens dieses stillen Menschen, der leise wie ein Windhauch kam und verschwand. Man erfährt auch Kleinigkeiten, die die Großen menschlich machen. So trug Rilke zum Beispiel ein silbernes Kettchen an seinem Handgelenk: Zeichen versteckter Eitelkeit oder nur Bewunderung des Schönen, das er nahe bei sich haben wollte. Zweig lässt das offen.
Ich will damit sagen, Ira, Zweig schildert lebendige Künstler, die in Literaturgeschichten zu Formeln erstarren. Es lohnt sich. Vielen Dank für deine Offenheit und dein Interesse.
Herzliche Grüße
Ekki
Ich will damit sagen, Ira, Zweig schildert lebendige Künstler, die in Literaturgeschichten zu Formeln erstarren. Es lohnt sich. Vielen Dank für deine Offenheit und dein Interesse.
Herzliche Grüße
Ekki
MarieM (55)
(22.09.12)
(22.09.12)
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Man muss nicht immer große Kommentare schreiben, Marie. Ich weiß, wofür du dich bedankst und danke zurück.
LG
Ekki
LG
Ekki
Steyk (61)
(24.09.12)
(24.09.12)
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Lieber Stefan, Stefan Zweig umkreist in seinen Erzählungen sehr lange die psychischen Beweggründe für das Handeln eines Menschen. Während er dies tut, bleibt die äußere Handlung gleichsam stehen. Kein Kunder also, dass du als junger Mensch damit noch nicht viel anfangen konntest. Heute würde dir dieses geduldige Nachforschen wahrscheinlich gefallen.
Ich danke dir dir für deine Offenheit und grüße dich herzlich
Ekki
Ich danke dir dir für deine Offenheit und grüße dich herzlich
Ekki
Ja, das Buch ist super!
Danke, ich freue mich über deine Reaktion, Dieter.
Servus
Ekki
Servus
Ekki
Danke, Ekki!
Auch für deine Kommentare.
Auch für deine Kommentare.
Vielen Dank, Verlo, dass du mich wieder an den geschätzten Stefan Zweig und an dieses Sonett erinnerst.