Meere

Kurzprosa zum Thema Andere Welten

von  mondenkind

Was siehst du? frage ich das kleine Mädchen mit den Wolkenaugen. Nur zu gern nehme ich ihren scheuen Blick und halte ihn für einen kleinen Moment warm in meinen Händen.
Ich weiß,  dass sie gern über die durchlässigen Streifen der Dämmerung in ihre eigene Welt rutscht. Dort nicken ihr freundlich grüßend abendrote Riesenpalmen zu. Während ein paar Schritte weiter der vergessene Fluss gutmütig gluckert.
Ich weiß auch, dass sie gern Muscheln sammelt. Nass glitzern sie von den stürmischen Wogen des Himmels zu ihr herab.
Wenn ich sie auf die Schultern nehme, kann sie sie vorsichtig mit den Fingerspitzen berühren. Manchmal kann sie sogar eine pflücken. Und wenn wir sie an unsere Ohren halten, hören wir wie die Nacht uns eine leise Weise singt. Von den salzigen Geheimnissen der Himmelsweiten. Und von den Weidenwäldern, dort, hinter den Flüsterbergen.
Manchmal sieht man dann ein Leuchten hinter ihren Wolken schimmern und der Ort ist erfüllt von einem stillen Juchzen.
Was siehst du? frag ich sie oft. Und lausche ihren Geschichten, die sie wortlos erzählt.
In ihrem Rollstuhl am Fenster, während sie unaufhörlich ein Taschentuch knetet.

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Kommentare zu diesem Text

fragilfluegelig (49)
(24.09.12)
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 mondenkind meinte dazu am 04.10.12:
danke, du.. :)
SuseChrist (33)
(24.09.12)
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 mondenkind antwortete darauf am 04.10.12:
deine gedanken hierzu mag ich fast noch mehr als die nutellagrüße.. und das will was heißen. :) danke!

 Songline (24.09.12)
Einfach verträumt schön erzählt.
Liebe Grüße
Song

 mondenkind schrieb daraufhin am 04.10.12:
vielen dank dir!
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