Der Kasus knactus

Satire zum Thema Sucht

von  loslosch

Gula plures quam gladius perimit (Quelle unklar; vielleicht Juvenal, ~60 n. Chr. bis 135 n. Chr.). Die Kehle bringt mehr Leute um als das Schwert. Oder: Die Küche bringt mehr Leute um als das Schwert. Oder, ganz modern: Das Saufen bringt mehr Leute um als der Autoverkehr. Gelegentlich geht beides zusammen.

Der Römer dachte zuvörderst an Völlerei, Schlemmerei, Fresssucht eben. Kaum an die "modernen" Suchtkrankheiten. Sonst hätte er geschrieben: Poculum plures quam mare occidit. Im Becher ertrinken mehr als im Meer.

Die Vielfalt des modernen Lebensmittelangebots übertrifft die der Antike um das x-fache, sagen wir der Einfachheit halber das 1000-fache. Der Anreiz, der Völlerei zu erliegen, ist also beträchtlich. Die Vielfalt der mehr oder minder genießbaren Wässerchen ist ebenfalls ins Uferlose gestiegen. Entscheidend bleibt jedoch: Die Sorgen sind mit gestiegen! Und in diesem Fall bewährt sich der Ausspruch des Wilhelm Busch (1832 bis 1908): Wer Sorgen hat, hat auch Likör. Das Punctum saliens, der Kasus knactus.

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Kommentare zu diesem Text


 ViktorVanHynthersin (30.10.12)
"Auto-Verkehr" ist ungefährlich. Bislang ist niemand davon blind geworden )) Mir gefällt Deine Satire!!
Herzliche Grüße
Viktor

 loslosch meinte dazu am 30.10.12:
woran denkst du, viktor? willy brandt, auch ein freund von spirituosen, erzählt gern den skandinavischen witz: ein penner säuft glykolalkohol. - davon kann man erblinden! penner: ich habe genug gesehen. daaaanke. lo
(Antwort korrigiert am 30.10.2012)

 ViktorVanHynthersin antwortete darauf am 30.10.12:
O, na nie (oder doch) wirst Du auf den "Selbst-Verkehr" kommen ))
AchterZwerg (65)
(30.10.12)
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Regentrude (53) schrieb daraufhin am 30.10.12:
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 loslosch äußerte darauf am 30.10.12:
und ich dachte immer: am "fernsehr"! lo
Nomenklatur (63) ergänzte dazu am 30.10.12:
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Regentrude (53)
(30.10.12)
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 loslosch meinte dazu am 30.10.12:
ich möchte dir hier nicht mitteilen, nach welchen kriterien ich wann welche texte hier einführe. lolo
MelodieDesWindes (36)
(30.10.12)
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 loslosch meinte dazu am 30.10.12:
was haben sie für uns aufgehoben? sie hielten die europäer anfangs für götter. lo
MelodieDesWindes (36) meinte dazu am 30.10.12:
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 EkkehartMittelberg (30.10.12)
Lothar, es stimmt dass das moderne Lebensmittelangebot das der Antike um das x-fache übertrifft. Dennoch darf man fragen, wann das Suchtverhalten schlimmer war. Petronius erzählt in der "Cena Trimalchionis", dass die Gäste immer wieder mit einer Pfauenfeder nachhalfen, um zu erneuten Völlereien in der Lage zu sein.
LG
Ekki

 loslosch meinte dazu am 30.10.12:
jaja, La Grande Bouffe (1973).

in den e. m. hat seneca diese exzesse en detail beschrieben, mit lustknaben aus der sklavenschaft, sortiert nach augenfarbe, haarfarbe etc. juvenal nicht zu vergessen!

man müsste es auf den prozentualen bevölkerungsanteil beziehen können, um zu vergleichen. weißt du näheres, ekki? t.t. lo, gratias agens

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 30.10.12:
Lothar, ich sollte mehr darüber wissen. Meine unzureichende Entschuldigung ist, dass mein Latein-Studium darauf abgestellt war, die Antike zu idealisieren und dass man uns Studenten mit sehr hohem Leistungsdruck kaum Zeit ließ, so interessanten Fragen, die in die Niederungen des römischen Alltags geführt hätten, nachzugehen.
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