Loretto-Areal Tübingen

Prosagedicht

von  tulpenrot

so eckig zu wohnen
wie in Schachteln
ich wollte das nicht
über einander getürmt
aneinander geklebt
wie ein Kinderspiel ohne Plan
als ob es demnächst zusammenfalle und nicht hielte
mit dieser Statik

gigantische Glasfenster neben Lammellen-Holztüren
ärmlich neben edel
kaum ein Baum
fast kein Grashalm zwischen Mauern
keine Gardinen
man sieht hinein
in Wohnzimmer und Küche
hinaus gegen Wände
oder in den Himmel
hängt den Blick in die Wolken

von dort kommt die Hitze im Sommer
aufgeheizt durch Beton und Steinplatten
gestaut zwischen den Straßenschluchten

ob wohl der Atem stehenbleibt?
stockt er und fällt an den heißen Wänden herunter?

sehr teuer die Wohnungen
kostbar sogar die Terassen- Möbel
vornehm
beleuchtet am Abend
und die Gäste im Innern
speisen und trinken und reden

ich bin nur noch eine Nacht hier


Anmerkung von tulpenrot:

Wer dazu etwas nachlesen möchte, kann das hier tun
http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdstadt_(T%C3%BCbingen)

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (15.11.12)
Da sollte man sich wirklich wegmachen. LG

 tulpenrot meinte dazu am 15.11.12:
Ja, komisch, dass das eine sehr begehrte Wohngegend ist. Eine etwas erzwungene "Edeligkeit". Ich war da für zwei Nächte im Krankenhaus und schaute aus dem Fenster (hinter Schleiern)
Danke für deine Empfehlung und viele Grüße
Angelika
AchterZwerg (65)
(15.11.12)
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 tulpenrot antwortete darauf am 15.11.12:
ja, da könnte man noch was machen. danke für deinen Vorschlag.
Ich weiß über das Viertel bisher nur wenig. Es scheint sehr begehrt zu sein. Und ich weiß, dass als Auflage gilt, dass in jedem Haus irgendeine "gemeinnützige Einrichtung" sein sollte (wie im Frnazösischen Viertel auch), also ein Geschäft, eine Kindertagesstätte, eine Praxis, ein Büro, eine Weberei, Gastrononie, eine Bücherei, sodass das Ganze belebt ist.
LG
Angelika
P.S. Danke für die Empfehlung
chichi† (80)
(15.11.12)
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 tulpenrot schrieb daraufhin am 15.11.12:
Es ist wirklich seltsam dort. Hast du mal den Internet-link gelesen? Es hat etwas Eigentümliches - auf der einen Seite denkt man, es sei ein verwhrloster Vorort, dann denkt man wieder, es wohnen lauter gutbürgerliche Leute hier. Man macht Straßenfeste und plant gemeinsame Aktionen auf dem großen Platz. die Volkshochschule ist da, ein Krankenhaus, Steuerberater, Ingenieurbüros und gute kleine Restaurants. so etwas szenemäßig. Der Text entstand in der Rohfassung während meines Krankenhausaufenthaltes.
also erst mal aber Danke dir für Klick und KOmmentar.
LG
Angelika
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