Lebensfreude im Herbst

Text zum Thema Verliebtheit

von  Seelensprache

Ich mag dich. Sie lächelt. Alles ist bunt. Der Regen und die Blätter, selbst aschfahle Asphaltschwärze liegt farbenfroh unter unseren Füßen. Wir denken im Hopserlauf, überschlagen uns dabei, greifen nach verrückten Ideen und lachen, während wir uns an beiden Händen fassen und uns dabei so schnell im Kreise drehen, dass uns schwindelig wird und wir gedankenlos von einer Straßenseite zur anderen taumeln. Und wo wir uns miteinander und umeinander bewegen, bleiben Regenbogenfarben. Bunte Ballons hängen an grauverschmierten Bentonwänden hinab und überall schmeißen gut gelaunte Menschen Farbe wie Saatgut und Streusand, bis alles Leben bunt und vielfarbig ist. Wir nehmen Anlauf und springen in Pfützen, so lange bis wir außer Atem geraten und triefend nasse Socken aus viel zu falschen Schuhen tropfen. "Stop, stop, stop" rufst du. "Ich kann nicht mehr". Vor lauter hier- und dorthin, vor lauter ich will, ich will, ich will, dies und das und das und dorthin und jenes und die ganze Welt, haben wir das Luftholen vergessen. Nun stehen wir voreinander, außer Atem, ich vor dir und du vor mir. Deine Augen leuchten und ich kann nicht von ihnen lassen. Es ist, als ob nichts war, nichts sei, nichts werde, nichts komme und nichts gehe. Es ist Moment und Augenblick und Jetzt. Es sind Finger, die sich auf Handflächen bewegen, die ineinander greifen und warm sind. Es sind Augen, die sich im Vertrauen auch ein wenig Verletzlichkeit, ein wenig - das bin ich - zuwerfen. Es sind Münder, die sich näher und näher und ganz, ganz nahe kommen. Es sind Lippen, die sich aufeinanderdrücken und bleiben und bleiben und bleiben, lange, und nicht damit aufhören wollen. Und plötzlich, da dreht sich alles um uns und wir sind Mittelpunkt und stehen im Scheinwerferlicht einer Geschichte, eines Anfangs, eines bunten, hübschen Bilderbuchs mit Happy End.
"Hey Träumer". Ich wache auf. Wo bin ich? Sie lächelt. Draußen regnet es und kahle Äste ragen hoch in einen wolkenbedeckten Himmel. Auf meinem Schoß, da liegt ein Bilderbuch, bunt und hübsch. Ich reibe mir etwas die Müdigkeit aus den Augen und richte mich auf. Wir sitzen nun nebeneinander auf dem Bett, eine Wolldecke über unseren Beinen und heißer Tee dampft aus großen Tassen. Ich zeige auf das Buch auf meinem Schoß und frage dich, ob es ein Happy End hat. Du nickst und lächelst, drückst mir einen Kuss auf die Wange und wir schauen aus dem Fenster in dem alles bunt und schön und gut und Happy End ist.

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (44)
(22.11.12)
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Möwe (63) meinte dazu am 22.11.12:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Seelensprache antwortete darauf am 22.11.12:
Dankeschön!

 tulpenrot (30.12.12)
Es muss nicht immer nur problembehaftet sein, um einen guten Text schreiben zu können. Das beweist du hier. Der Text hat obendrein Tempo und man läuft leichtfüßig mit.
LG
tulpenrot

 Seelensprache schrieb daraufhin am 30.12.12:
Dankeschön, auch wenn es mich naturgemäß doch zu den problembehafteten Texten zieht....
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