Im Sommer noch

Gedicht zum Thema Gegensätze

von  Momo

Im Sommer noch
hat sich der Winter überdauert
der aus dem Hinterhalt
nicht schweigen will.

Die Kälte will
die Wärme spüren
bewegungslos jetzt
und sehr still.

In Wirklichkeit ist’s nichts
und alles doch zu jeder Zeit.
Die Ruhe trägt den Aufbruch schon
auf ihrem Rücken,
die Blüte trägt im Keim
schon ihren Untergang.

Der Mensch geht Schritt für Schritt
um in der Zeit zu pflücken
den Auftakt, Symphonie und
seinen Abgesang.

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Kommentare zu diesem Text

Steyk (61)
(27.11.12)
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 Momo meinte dazu am 27.11.12:
Und doch geht es dann wieder weiter ..., nur anders.
Denk an das Lied von Udo: "Hinterm Horizont geht's weiter" ... :)

Danke für's Lesen und Kommentieren, Stefan

LG Momo
AchterZwerg (65)
(27.11.12)
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 Momo antwortete darauf am 27.11.12:
Herzlichen Dank für deine Interpretation, Heidrun.

Einstein soll einmal gesagt haben: „Der Unterschied zwischen Vergangenheit und Zukunft ist nur eine Illusion, wenn auch eine hartnäckige.“

LG Momo

 Dieter Wal (20.12.12)
95 von 100 Punkten! :)

"Im Sommer noch
hat sich der Winter überdauert
der aus dem Hinterhalt
nicht schweigen will.

Die Kälte will
die Wärme spüren
bewegungslos jetzt
und sehr still."

Gedanklich in Ordnung missfällt mir die Wortwiederholung "will" empfindlich, weil sie obendrein noch auf "still" gereimt wird.

Möglich sind etliche Varianten. Z. B.


Kälte muss
Wärme spüren
bewegungslos
und still.

"Sehr" still halte ich für eine unglückliche Formulierung. Zwar ist klar, welcher Grad an Stille gemeint ist, aber gerade bei Lyrik, die durch besondere Präzision des Ausdrucks glänzen sollte und kann, sind solche alltagssprachlichen Weichmacher unschön. Entweder ist Winter mit Kälte geräuschlos oder geräuscharm. Still, stiller, am stillsten. Schrecklich. Stille enthält keine weiteren Geräusche. Stille bei Lyrik sollte keine Superlative kennen. Siehe: Tot, töter, am tötesten.

Dein "jetzt" v. S. 2 empfinde ich hier als unnötiges Füllwort. Bei Lyrik wird alles gestrichen, was entbehrlich ist.

Der Artikel von Winter in S. 1 ist in Ordnung, weil er näher bezeichnet wird.

In S. 2 sind die Artikel vor "Kälte" und "Wärme" nicht ok, weil sie dort allgemeingültig verwendet werden. S. 2 schildert keine besonderen Formen von Kälte und Wärme, dafür generalisiert er beide Zustände.

Sonst wie von dir gewohnt, bemerkenswert intelligente Lyrik.
Was mir mit konkreten Vorschlägen überarbeitbar erschien, wurde genannt.

Frohe Weihnachten!

 Momo schrieb daraufhin am 23.12.12:
Hallo Dieter,

grundsätzlich stimme ich mit dir überein, was Füllwörter betrifft. Bei Wortwiederholungen muss man schon differenzieren, wenn sie bewusst als Stilmittel gebraucht werden.

Die Stille bezieht sich hier auf die Wärme, die normalerweise eben nicht bewegungslos ist und auch nicht still. Erst wenn sie von der Kälte okkupiert wird, kann man sie fast nicht mehr voneinander unterscheiden. Von daher macht „jetzt“ in meinen Augen einen Sinn.
Stille ist Stille, richtig, es gibt zwar verschiedene Qualitäten von Stille, aber um die geht es hier ja nicht. Aber als Adjektiv gebraucht ist eine Abstufung durchaus denkbar, indem sie diese Qualitäten zum Ausdruck bringen kann.

Die Kälte und die Wärme – hier als personalisierte Metaphern: „Die Kälte will“.

Herzlichen Dank für deinen kritisch-konstruktiven Blick auf mein Gedicht.
Ich wünsche dir auch ein frohes Weihnachtsfest

Momo
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