Ergebnis einer unglücklichen Beziehung

Gedankengedicht zum Thema Kinder/ Kindheit

von  Martina

Ihm sträubten sich sämtliche Seelennackenhaare,

wenn er sich diese schrecklichen Tage

aus seiner Kindheit fischte

und Revue passieren ließ.


Allein dieses Geschrei der Eltern, diese Vorwürfe,

schienen all die Jahre über

im Gehörgang  kleben geblieben zu sein.

Es machte nicht taub- betäubte nur- sein Leben.


Die Blicke des Vaters, die resignierten,

weil er nicht in der Lage zu sein schien,

die Rolle vom Ehemann und Vater

zufriedenstellend zu spielen.


Er fühlte sich nie gewachsen,

seiner Frau und den Aufgaben,

fühlte sich stets am falschen Platz,

vom Schicksal diktiert.


Die Mutter mit ihren zarten Händen

und harten Worten.

Nie konnte sie verhindern,

dass der Vater in seinem Unglück ertrank.


Keiner von beiden lebte sein Leben,

fand sein Glück, war nur des anderen Ballast.

Gefesselt an Erwartungen und Moral,

keine Zeit sich je selber zu finden.


Jeder wollte, dass der andere

ihm die Rettung war,

dabei völlig überfordert an der Unfähigkeit

zugrunde gegangen.


Und er, das Kind der Liebe,

mitten in diesem Krieg hungriger Herzen,

mit ihren verwirrten Seelen,

die verzweifelt nach Erfüllung schrien.


Und selbst jetzt als Mann

leben die Ängste der Kindheit in ihm,

lassen ihn leiden,

haben Mauern um sein Herz gezogen.


Liebe hat einen bitteren Nachgeschmack,

bedeutet für ihn der Reinfall,

Auslieferung an den anderen

und das Erliegen der eigenen Identität.


Nur noch Werkzeug sein,

ein Kunstwerk,

das nie Vollendung findet,

keine Erfüllung eigener Bedürfnisse.


Dabei zusehen müssen,

wie beide Eltern letzten Endes aneinander

an dieser zerstörerischen Verbindung

gescheitert sind.


Nie erfahren dürfen,

dass man mit dem richtigen Menschen an der Seite

nichts verliert, nichts aufgibt,

sondern fliegen lernt.


© M.Brandt

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Kommentare zu diesem Text


 franky (07.12.12)
Hallo liebe Tina,

Ein ganz toller Text mit einer Fülle von tiefsinnigen Gedanken, die jeden von uns irgendwann mal berühren könnten.
Du hast das wirklich gut beschrieben.

Herzliche Grüße

Franky

 Martina meinte dazu am 07.12.12:
Danke Franky....und ja, Übertragungsfehler =)

 AZU20 (07.12.12)
Das hast Du sehr eindringlich beschrieben. Geht unter die Haut. LG

 Martina antwortete darauf am 07.12.12:
Armin...mein Danke an dich!

 princess (07.12.12)
Ich wünsche ihm eine wunderbare Beziehung. Mit sich selbst.
Liebe Grüße, Ira

 Martina schrieb daraufhin am 07.12.12:
Danke Ira...ja, das ist wohl die erste, die er vor andere führen sollte =)
mars (59)
(07.12.12)
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