Ein weibliches Hormon ist die Substanz der Welt

Gedicht zum Thema Apokalypse

von  toltec-head

Der Elefant im Zoo, er weiß es,
Männlichkeit ist etwas, das es zu schützen gilt.
Ein weibliches Hormon ist die Substanz der Welt,
Man existiert nur als Punkt auf der Linie des Kreises

Und Jungs sind purer Überschuß, der nicht hält.
Aber ein Fest dafür sind sie, ein Ruhm, ein Rauch,
Der zum Himmel steigt und dann doch wieder auch
Tot als Embryo zurück zur alten Erde fällt.


Anmerkung von toltec-head:

...ich bin nämlich mit meinem theodor lessing unterm arm (das war auch so ein verrückter hannoveraner) in den zoo gelatscht, um die von ihm so herrlich beschriebenen hyänen mir anzuschauen. anders als zu lessings zeiten ist ein besuch im hannoveraner zoo heute aber gar nicht mehr empfehlenswert. ist dieser doch mittlerweile ganz darauf ausgerichtet, dem brütenden teil unserer gesellschaft mit seiner brut ein paar nette stunden zu verschaffen und so hat man tiere mit wenig süßigkeitsfaktor kurzerhand rausgeworfen, so auch die hyänen. oh bitter ending!

man kann aber trotzdem interessante beobachtungen machen wie eben die strikte geschlechtertrennung zwischen beinah allen höheren tieren im alltagsleben. das heißt der elefant, der löwe, der gorilla halten immer gebührenden abstand zu frau und brut. nur papi homo sap, der alles besser zu wissen meint, fällt aus der rolle und gibt dabei ein ziemlich erbärmliches bild ab.

aber die helden bei homer, die sind eben noch näher am elefant, löwen und gorilla und wissen sich von weiblichen hormonen wohl zu schützen. caveat östrogen! die dinge liegen aber noch komplizierter als man meint, da männer auch selbst natürliches östrogen produzieren und vor allem ihre testosteron reserven nicht unbegrenzt sind. von daher leitet sich prousts berühmte théorie des tantes ab. wie aber sind die antiken helden diesem tuntenschicksal entgangen?

da erreichte das morgengrauen schahrasad, und sie hörte auf zu erzählen. "wie köstlich und wie aufregend ist deine geschichte!" sagte dinarasad zu ihrer schwester. "was ist das schon", erwiderte sie, "gegen das, was ich euch morgen nacht erzählen werde, wenn ich dann noch lebe und mich der könig verschont..."

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter Wal (11.01.13)
Kindlich-verspielt und philosophisch über weiblich und männlich. Finde die unmetrisch gereimte Form in ihrem Ausdruck charmant. Auch die Anmerkung hat was.

Warum "Ein weibliches Hormon [...] die Substanz der Welt" ist, verstehe ich nicht. Du?
(Kommentar korrigiert am 11.01.2013)

 toltec-head meinte dazu am 11.01.13:
War ein auch zu viel, danke :)

Gnostisches Gedankengut. Schon auch so ein bischen à la Jack. Männlich ist allein der Geist. Der ist aber nicht von dieser Welt. Die Substanz der Welt ist weiblich. Deshalb heißt es auch Materie, von Mater, Mutter.

 Dieter Wal antwortete darauf am 12.01.13:
Beim OTO oder soll ich dich weiterhin für Peter R. König halten? ;)
parkfüralteprofs (57)
(12.01.13)
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