Testosteron und Dichtung

Essay zum Thema Literatur

von  toltec-head

Der Urakt jeder Dichtung liegt in ihrem Satzbau. Der Satzbau ist mit der Gesetzgebung verwandt. Ein herrischer Akt. Der Sinn für Distinktion. Form.

Lyrik und Prosa, Metrum und Reim, die verschiedenen Literaturgattungen - dies sind Entfaltungen des Sinns für Satzbau, aber nicht selbst schon Form. Beweis: Wir finden die Verwendung von Metrum und Reim oft ohne jeden Sinn für Satzbau, gleich einem Schwanz - vielleicht einem sehr großen Schwanz -, dem die Fähigkeit zur Erektion leider abgeht.

Der Satzbau als Urakt jeder Dichtung ist notwendiger Weise ein Akt der Agression. Denn Grenzziehungen sind notwendiger Weise agressiv. Wem dieser Sinn für den agressiven Urakt der Dichtung abgeht, dessen Wille geht vielleicht in Richtung Geselligkeit. Vielleicht hat er einen politischen Willen. Vielleicht einen familiären. Aber ganz sicher hat er keinen Willen zur Dichtung. Schreibende ohne Sinn für den agressiven Urakt von Dichtung gehören aus der Literatur verbannt. Sie camouflieren mit ihrem Schreiben nur ihren Sinn für anderes, nämlich Geselligkeit, Politik, Familie. Für sie ist nicht die Literatur sondern sind Vereine, Parteien und ihre Lieben da. 

Literatur hat sehr viel mit Krieg und Kriminalität zu tun, der Destruktion von Dingen, die sich der Sinn für Geselligkeit, Politik und Familie baut.

Wer das nicht spürt, macht besser gleich das Fernsehen an.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter Wal (13.01.13)
Klasse! :D
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