Kapitel 4: From 7 to 7

Schundroman

von  ViktorVanHynthersin

Als Marilyn, die sich als Rosalynn Creck vorstellte, eine halbe Stunde zu spät kam, hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben. Alleine wegen ihres Anblicks hatte sich das Warten gelohnt. Sie trug ein kurzes, rotes Kleid, das ihre Formen umspielte und dessen seitlicher Reißverschluss ein leichtes Spiel erahnen lies. Die hochgesteckten Haare betonten die klare Linie ihres Gesichts, das keine Spur von Make Up zeigte. Eine Seltenheit in diesen Tagen.

Nach meinem Steak, ihrem Salat, diversen Softtrinks und belanglosem Geplauder beschlossen wir in eine Bar zu gehen. Ich dachte sie scherzt als sie sich ihren ersten Whisky bestellte. Beim zweiten Glas dachte ich ok, Mädel, das wird ein kurzer Abend für dich. Beim Fünften hörte ich auf zu zählen.

Wir kamen auf den Bankraub und den Weihnachtsmann zu sprechen und ich fragte sie, was sie bereits recherchiert habe. Was sie mir erzählte war unglaublich und ich hing das erste Mal an diesem Abend an ihren vollen Lippen und nicht an ihrem fantastischen Busen.

Zwar wisse sie nicht, wer der Weihnachtsmann wäre, aber er würde Geld für die gewaltsame Befreiung Cubas von Fidel Castro beschaffen. Sie nahm an, dass er einer der 400 Mitarbeiter war, die 1961 zum Projekt Mongoose gehörten. Rund 30 Pläne hatte man ausgearbeitet um den Diktator zu eliminieren. Bislang vergeblich.

Zwar hatte Präsident Lyndon B. Johnson 1964 das Projekt, welches von John F. Kennedy initiiert wurde, offiziell wieder abgeblasen, die einbezogenen Mafiagrößen Momo Salvatore (Sam) Giancana, Johnny Roselli und Santo Trafficante schmiedeten aber noch Jahre später Mordkomplotte gegen Castro.

Starship sang „Nothing´s gonna Stopp us now“ und meine Stimmung schwankte inzwischen wie mein Gang. Sollte ich sie verführen oder ihrer Geschichte lauschen? Ich bestellte Whisky und sie erzählte weiter. Bei Michael Jacksons „Bad“ brauchte ich eine Auszeit und ging zum Pinkeln in den Hinterhof.

Als ich in die Bar zurück kam sah ich sie nicht mehr, was daran lag, dass sich ein Zweimeterriese ala Hulk Hogan vor ihr aufgebaut hatte. Wie konnte ich die weiße Frau vor King Kong retten? Rosalynn sah mich und winkte mich heran. Als ich neben den beiden stand zog sie den Mann zu sich heran und säuselte, sie müsse jetzt gehen. Der Officer hier, hätte sie, die mehrfache Giftmörderin, gerade verhaftet. Verdutzt zog ich meinen Dienstausweis, die Handschellen und schließlich die Dame vom Parkett.

Meine Bude war ein Loch mit einer Tür und einem Fenster ohne Ausblick. Tisch, Stuhl, Bett und ein Ständer für die Klamotten waren nicht gerade eine gehobene Ausstattung. Sie hatte die Wahl zwischen Instantkaffee oder Whisky und entschied sich spontan für den guten, alten, irischen Whisky. Ich nahm eine zweite Auszeit und kochte mir Kaffee, der aber schmeckte wie warme abgestandene Holzbeize.

Rosalynn räkelte sich auf meinem Bett und erzählte davon, dass George H. W. Bush, wie einst Kennedy auch, mit Hilfe der Mafia nächstes Jahr Präsident der USA werden würde. Den Lapdance mit anschließendem Sex muss ich dann wohl geträumt haben, denn am nächsten Morgen lag ich angezogen vor meinem Bett und im Bett lag nur die leere Flasche und ein Zettel auf dem stand: „Heute 7 p. m., Treffpunkt Autowerkstatt und bring die Showtruppe mit, Gruß Rosalynn“.


 Projekt Mongoose

 Momo Salvatore Giancana

 Johnny Roselli

 Santo Trafficante

 Hulk Hogan (rechts im Bild)

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Kommentare zu diesem Text

SigrunAl-Badri (52)
(22.01.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 ViktorVanHynthersin meinte dazu am 22.01.13:
Ach Marilyn.. äh Sigrun, nach und nach kommt Licht ins Dunkel... Vielen Dank fürs Kommentieren.
Herzliche Grüße
Viktor

 EkkehartMittelberg (22.01.13)
Viktor, Jetzt, wo ich mehr über Marylin's Busen und Mund weiß, bin ich sicher, dass dein Krimi auch gesellschaftskritisch ist.
Herzlich
Ekki

 ViktorVanHynthersin antwortete darauf am 22.01.13:
Gesellschaftskritik ist mein erstes Ansinnen. )) Vielen Dank fürs Kommentieren.
Herzliche Grüße
Viktor

 irakulani (22.01.13)
Was man doch beim Lesen eines Schundromans noch so alles lernen kann...
Kommt halt auf den Autor an! )

Ich jedenfalls stehe total auf deine Schundromane, lieber Viktor! Hätte das meine Mutter gewußt, hätte sie es bestimmt nicht verboten.:-))

L.G.
Irail

 ViktorVanHynthersin schrieb daraufhin am 22.01.13:
Vielleicht sollte ich den Schundroman meiner Mutter widmen )
Vielen Dank fürs Kommentiern, liebe Ira.
Herzliche Grüße
Viktor

 TassoTuwas (24.01.13)
Victor,
große Klasse, aber ganz große Klasse, wenn du statt der Mafiosi, Bilderchen von den heißen Bräuten einstellen würdest.
;-)))))))))))))))))))))))))))))))) Wartende Grüße TT

 ViktorVanHynthersin äußerte darauf am 24.01.13:
Ok, ok nur für Dich (aber nicht zu spät anklicken):
 Heiße Braut
Herzliche Grüße
Viktor

 TassoTuwas ergänzte dazu am 27.01.13:
Viktor, das ist der verschwundene Meyer Lansky nach der OP!!!

 moonlighting meinte dazu am 31.01.13:
da muss ein Bild von Rosalynn her .....

LG
Moon
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