Zensur ist immer gut

Kritik zum Thema Literatur

von  toltec-head

Zensur ist immer gut. Es ist eigentlich ganz egal, was zensiert wird, Hauptsache es wird zensiert. So wie es ganz egal ist, was für einen Vater man hat, Hauptsache man hat einen. Wir leben in einer zensurlosen und vaterlosen Zeit. Für die Kunst ist so etwas schädlich. Ohne Zensur, ohne den großen Anderen, die Vaterfigur, die Verliese des Vatikans und den guten Stalin verkrüppelt die Kunst. Der narzisstische Impetus jeder Kunst bedarf des großen Anderen, um an ihm zu wachsen.

Leider ist es heute oftmals so: Die einen spielen Kunst, die anderen Zensur.

Wo gibt es denn noch Narzissten, die nach ihrem Stalin schreien? Alles was es gibt, sind beschädigte Angestelltenexistenzen, die in der Ausübung ihres Hobbys nicht belästigt werden wollen und schreien: In der pluralistischen Gesellschaft muss doch alles erlaubt sein! Womit sie meinen: Wir wollen bitte nicht belästigt werden. Also bekommen sie auch keinen Stalin, der sie in den Arsch fickt und kreativ macht. Sondern nur eine Mutti, die sie betüttelt und vor Belästigungen schützt.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter Wal (23.01.13)
Der ursprüngliche Kommentar wurde am 23.01.2013 von Dieter Wal wieder zurückgenommen.

 toltec-head meinte dazu am 23.01.13:
Darfst mich ruhig auch öffentlich zum Therapeuten schicken :)

Der große Andere ist immer auch Wal ^^
(Antwort korrigiert am 23.01.2013)

 Dieter Wal antwortete darauf am 23.01.13:
Ironie und Zynismus im Text gefallen. Die 50-Jahre-Haltung nicht. Verstehe den Schluss als Aufforderung, sich missbräuchliche Vaterfiguren zu angeln, um daran zu wachsen. Versteh ich, wenn ich mit Sektenkarrieristen zu tun bekomme, die schon jede faschistoide Psychosekte durchhechelten, deren Gurus wie beschrieben drauf waren. Die reden dann meist, als hätten sie ihre multiplen Vergewaltigungen wachsen lassen. In Therapie könnte das aufgearbeitet werden. Im Text als Ironie/Zynismus ist es ok.

Ostaligisches Gesabbel kann ich auch nicht ab. DDR-Kunst musste die Partei umgehen, was ungeheures Potential weckte. Bullshit. Freilich kann man über DDR-Kunst reden. Ihre polit. Bedingungen posthum adeln, entspringt Schwachsinn.
(Antwort korrigiert am 23.01.2013)

 toltec-head schrieb daraufhin am 23.01.13:
Les Kommentar vom Prof, der hatt´s verstanden. Ausgangspunkt ist nicht die faschistoide Psychosekte, sondern das alles durchdringende Klima der repressiven Toleranz.

 Dieter Wal äußerte darauf am 23.01.13:
Vollkommen egal, welcher andere den Text wie versteht.
Mir gehts um Kommunikation über einen Text, nicht mit Kommentatoren. Wird ein Text unvollkommen oder nicht verstanden, kann sein Autor Schwachstellen herausfinden und gegebenenefalls überarbeiten.



"Zensur ist immer gut. Es ist eigentlich ganz egal, was zensiert wird, Hauptsache es wird zensiert. So wie es ganz egal ist, was für einen Vater man hat, Hauptsache man hat einen. Wir leben in einer zensurlosen und vaterlosen Zeit. Für die Kunst ist so etwas schädlich. Ohne Zensur, ohne den großen Anderen, die Vaterfigur, die Verliese des Vatikans und den guten Stalin verkrüppelt die Kunst."

Das mit dem Vater. Ok. Woher weiß der Texter, dass es sich nicht bei der Mutter identisch verhält? Darauf wird erst im Schlusssatz indirekt eingegegangen. Schade.



"Leider ist es heute oftmals so: Die einen spielen Kunst, die anderen Zensur."

Nett in Kunstrichtung. Billig in Webmasterrichtung. Aber im Gedankenfluss des Essays i. O..



"Wo gibt es denn noch Narzissten, die nach ihrem Stalin schreien?"

Schrien sie? Kann mich nur an Tote erinnern oder an große Komponisten. Nach Stalin schrie keiner von denen. Polemik sollte nicht völlig realitätsverzerrt daherkommen, sonst ists wohlmöglich saublöde Polemik.



"Alles was es gibt, sind beschädigte Angestelltenexistenzen, die in der Ausübung ihres Hobbys nicht belästigt werden wollen und schreien: In der pluralistischen Gesellschaft muss doch alles erlaubt sein! Womit sie meinen: Wir wollen bitte nicht belästigt werden."

Prima. Es gibt sehr gute Schriftsteller, die als Angestellte oder gar Beamte hauptberuflich arbeiteten. Das Stroh im Kopf über "Künstlerexistenzen" kommt von Spitzweg?

"Also bekommen sie auch keinen Stalin, der sie in den Arsch fickt und kreativ macht."

Was Arsch und vermeintliche Kreativität angingen, hatten wir das Thema bereits.

Sie bekommen keinen, weil niemand, der nicht völlig geschichtsblind war/ist, sich je einen wünschte. Hier ist die Übertreibung saudoof. Entweder, weil der Verfasser zu wenig über Stalin wusste oder Herr Wal über Stalins Lobhudler.

"Sondern nur eine Mutti, die sie betüttelt und vor Belästigungen schützt."

Nett.
(Antwort korrigiert am 23.01.2013)

 toltec-head ergänzte dazu am 23.01.13:
Ohne Stalin kein Mandelstam. Dutli hat in mehreren Arbeiten immer wieder herausgearbeitet, wie sehr Gedichte, zumal die späten, einen Dialog mit dem Diktator darstellen. Stalin war für Mandelstam definitv der "große Andere". Und das hat ihm ungeheure Perspektiven eröffnet: Dante, Verbannung, eine ganze Poetologie des Widerstands.

Warum Ostalgie? "Russian Blog will save the world!"

 Dieter Wal meinte dazu am 23.01.13:
Ok. Wusste bisher nur von Majakowskijs Suizid. Wer jetzt einen Lobgesang auf KZs anstimmt, weil die Kunst ungeheuer beflügelt hätten, es gibt CDs mit Musik in KZs teilw. komponierter und ermordeter Komponisten, würde einer faschistoiden Kunsttherorie das Wort reden. Hitler wirkt auch heute noch beflügelnd für manche Künstler. Moers sammelt gerade Geld für seinen neuen Hitler-Cartoonfilm. Wer wie du oben argumentiert, schreibt zynisch. Vermutlich einfach nur masochistisch. Why not? Aber warum gleich zur SM-Kunsttheorie hochstilisieren, wer gerne Analsex praktiziert und dabei den "passiven" Part bevorzugt? Muss jetzt jede Mücke ihre Kunsttheorie des Blutsaugens aufblasen? Bleib, locker.
(Antwort korrigiert am 23.01.2013)

 toltec-head meinte dazu am 23.01.13:
Dieter, ich habe doch keinen politischen Beitrag sondern einen zur Literatur geschrieben. Was politisch falsch, muss ästhetisch dies noch lange nicht sein.

 Diktatur der Kunst

 Dieter Wal meinte dazu am 23.01.13:
Der sich darin ausdrückende Zynismus über Kunsttheorie begeht am Beispiel Stalin Harakiri, wird am Bild von Sex mit dem Zensor Quark. Auch unter Stalin entstanden Kunstwerke. Zensoren satirisch hochzustilisieren, mag ironisch treffend sein als Polemik, um Zensur als Voraussetzung künstlerischer Kreativität darzustellen. "Ohne Zensur keine wahre Kunst" ist ebenso blödsinnig als Aussage wie z. B.: "Ohne SM keinen wahren Pazifismus." Sicher entstanden unter Diktaturen auch wahre Kunstwerke. Sie als alleinige Voraussetzung für wahre Kunstwerke darzustellen, wäre faschistoider Quark. Höchstwahrscheinlich sind manche Pazifisten SM-Anhänger. Blödsinn, wer behauptet, wahrer Pazifismus muss sadistisch/masochistisch sein. Super geschriebene Rabulistik. Sie ist brillant. Besonders sinnvoll finde ich sie nicht.
(Antwort korrigiert am 23.01.2013)

 toltec-head meinte dazu am 23.01.13:
Gut, dann ersetz Stalin durch "den Wal".

Der Wal ist der große Andere. Wegen ihm fahren wir zur See. Diskurstheorien kennt er keine. Und Sex hat man mit ihm genau 1 X.

 Dieter Wal meinte dazu am 23.01.13:
Stell flachere Thesen auf, bleib rabulistisch und ich mecker weniger. ;)
parkfüralteprofs (57)
(23.01.13)
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 toltec-head meinte dazu am 23.01.13:
So viele Menschen. Und nur einer, der mich versteht :)

Freund Wal (Zapfenlyriker?) will mich stattdessen zum Therapeuten schicken :(
AronManfeld (43)
(25.01.13)
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 toltec-head meinte dazu am 25.01.13:
Ist doch ganz einfach die Formel für´s Glück: Dumm sein und Arbeit haben.
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