Dame mit Hut

Beschreibung zum Thema Kunst/ Künstler/ Kitsch

von  tulpenrot

Auf hölzernen Stufen sitze ich ihr zu Füßen, schaue von unten zu ihr herauf. Sie jedoch hat  den Hals gereckt, schmal wie der eines Schwanes, ihn leicht zur Seite gebogen und den Kopf huldvoll zu mir hinabgebeugt.

Wie sie wohl ihren übergroßen Hut ausbalanciert, der aussieht wie ein locker geknüpfter Turban aus lilafarbenem Stoff und weißem Tüll, vorne verziert mit grünen Federn, sodass er ihr fast vom Kopf zu kippen scheint? Diesen Sturm aus flächigen Pinselstrichen auf gelb-weißem Hintergrund? Wie kann dieser schmale Hals, dieses kleine Gesicht solche Wucht ertragen?

Seit neun Jahren lächelt sie ein wenig geheimnisvoll unter diesem mächtigen Kunstwerk hervor, als ob sie dankend meine Huldigung entgegennehmen möchte.

Sie scheint zu wissen, sie könne solches von mir, von jedem erwarten. Ihre Haltung und ihr Lächeln geben zu verstehen, dass sie gewohnt ist, dass man ihr die Hand küsst und die Wangen.

Jeder galante Begleiter würde sie an ein Tischchen führen, ihr den Stuhl zurechtrücken und mit ihr für ein halbes Stündchen angenehm plaudern, während sie aus winzigem Porzellantässchen einen Mokka trinkt. Doch vergebens würde er nach dem Ausdruck ihrer Augen suchen. Unter dem Schatten ihres Hutes sind sie verborgen. Aus halb geschlossenen Lidern schaut sie herab. Doch ihr verführerischer Lächelmund, ihre kokette Spielerei werden ihn verzaubern. Genau wie mich, wie jeden Betrachter.
Man kann nicht einfach an ihr vorübergehen.



Studie nach einem Gemälde von Manfred Luz "Dame mit Hut" 2004



2. Version - nur in der Ich-Form

Auf hölzernen Stufen sitze ich ihr zu Füßen, schaue von unten zu ihr herauf. Sie jedoch hat  den Hals gereckt, schmal wie der eines Schwanes, ihn leicht zur Seite gebogen und den Kopf huldvoll zu mir hinabgebeugt.

Wie sie wohl ihren übergroßen Hut ausbalanciert, der aussieht wie ein locker geknüpfter Turban aus lilafarbenem Stoff und weißem Tüll, vorne verziert mit grünen Federn, sodass er ihr fast vom Kopf zu kippen scheint? Diesen Sturm aus flächigen Pinselstrichen auf gelb-weißem Hintergrund? Wie kann dieser schmale Hals, dieses kleine Gesicht solche Wucht ertragen?
Seit neun Jahren lächelt sie ein wenig geheimnisvoll unter diesem mächtigen Kunstwerk hervor, als ob sie dankend meine Huldigung entgegennehmen möchte.

Sie scheint zu wissen, sie könne solches von mir erwarten. Ihre Haltung und ihr Lächeln geben zu verstehen, dass sie gewohnt ist, dass man ihr die Hand küsst und die Wangen.

Jeder galante Begleiter würde sie an ein Tischchen führen, ihr den Stuhl zurechtrücken und mit ihr für ein halbes Stündchen angenehm plaudern, während sie aus winzigem Porzellantässchen einen Mokka trinkt. Doch vergebens würde er nach dem Ausdruck ihrer Augen suchen. Unter dem Schatten ihres Hutes bleiben sie verborgen. Aus halb geschlossenen Lidern schaut sie herab. Doch ihr verführerischer Lächelmund, ihre kokette Spielerei werden ihn verzaubern. Genau wie mich.
Ich kann nicht einfach an ihr vorübergehen.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram